In Deutschland bestimmte an diesem Mittwoch vor allem ein Thema die Diskussionen, Nachrichten und Schlagzeilen: das Coming-out von Thomas Hitzlsperger. Natürlich war die Aktion des ehemaligen VfB Profis auch in Kapstadt ein Thema. "Zunächst einmal möchte ich betonen, dass dies ein sehr mutiger Schritt von Thomas war, der größten Respekt verdient", sagte Fredi Bobic, als er in einer Presserunde darauf angesprochen wurde und ergänzte: "Ich habe ihn als einen intelligenten Menschen und sehr guten Fußballer kennengelernt. Er wird sich sehr viele Gedanken darüber gemacht haben, es ist seine Entscheidung, und die gilt es zu respektieren."
Zwei gemeinsame Einheiten
Auch wenn die Internetforen und Nachrichtenseiten voll vom Coming-out des ehemaligen Nationalspielers und VfB Kapitäns waren, so drehte sich auf dem Trainingsgelände in Kapstadt natürlich alles um die Vorbereitung. Zwei Einheiten standen auf dem Programm, eine Frühschicht war noch nicht angesetzt, da sich die Spieler von der Anreise erholen sollten. Beim Vormittagstraining waren dann auch die ersten VfB Fans zugegen. Trotz einer Stadtrundfahrt und anschließendem Abendprogramm am Vortag waren Tapio Ferdinand und Co. pünktlich auf dem Gelände. "Wir sind mit dem Mietwagen aus der Stadt hierher gefahren", sagte das Mitglied des VfB Fanausschusses.
"Den Horizont erweitern"
Der Kapitän Christian Gentner sprach am zweiten Tag in Südafrika über die Bedingungen und über Kapstadt.
Die Gruppe tauschte sich auch angeregt mit Fredi Bobic aus, der in der Mittagspause in der Presserunde auch über das Trainingslager sprach: "Wir sind sehr glücklich und froh, als VfB hierhergekommen zu sein. Die Anreise war gut, und Ajax Cape Town hat uns ein tolles Trainingsgelände zur Verfügung gestellt, damit wir uns optimal vorbereiten können. Außerdem wird es interessant, gegen die südafrikanischen Teams zu spielen."
Training im Township
Die Entscheidung für Kapstadt hatte mehrere Gründe. Einer ist gewesen, dass die Trainingsbedingungen für die südafrikanische Stadt sprechen, ein anderer, dass mit dem Aufenthalt in der WM-Stadt von 2010 ein weiteres Ziel gut verfolgt werden kann: "Wir wollen unseren Jungs einiges mitgeben und ihnen zeigen, dass das Land und der Fußball eine Gemeinsamkeit haben. Es gibt hier wie in einer Fußballmannschaft viele verschiedene Kulturen, die gut miteinander umgehen.
Auch deshalb werden wir ein Training in den Townships mit Kindern absolvieren oder die Geschichte bei einem Besuch von Robben Island etwas besser kennenlernen. Diese Erfahrungen werden unsere Spieler reifen lassen."
"Fühle mich hier richtig zu Hause"
Kurz vor dem VfB Sportvorstand saß Cacau den Medienvertretern gegenüber. Der VfB Stürmer ist gesundheitlich gut drauf, will alle Einheiten mitmachen, achtet aber genau auf die Reaktionen seines Körpers und steigert die Intensität nach und nach. Bislang läuft es jedenfalls gut – und er ist froh, dass er nach der WM 2010 wieder nach Kapstadt zurückkehren konnte: "Das Klima, die Stadt, die Menschen – das alles ist fast wie in Brasilien. Deshalb fühle ich mich hier richtig zu Hause." Der Routinier weiß, dass auch dieses Trainingslager "sehr intensiv" wird, aber er sagt: "Es ist schön, dass man sich auch ein wenig ablenken kann. Wir können vom Hotel aus das WM-Stadion, den Tafelberg und auch das Meer sehen, das ist eine willkommene Abwechslung."
Fanreisen nach Kapstadt
Diese Eindrücke sind neben dem VfB sicherlich auch für die Anhänger ein Grund gewesen, an der Fan- sowie der Goldreise teilzunehmen. Mehr als 50 Personen haben eines der beiden Angebote wahrgenommen, "ausgebucht innerhalb kürzester Zeit" konnte der Klub mit dem roten Brustring vermelden. Nun schmücken VfB Plakate das Trainingsgelände – und neben ihrem Lieblingsklub sprachen die Fans an diesem Mittwoch sicher auch über Thomas Hitzlsperger.
Diashow
Das Stenogramm der Trainingseinheiten
Erste Einheit auf dem Platz
-Gymnastik
-Schnelligkeitstraining
-kleine Überzahlspielformen
-größere Überzahlspielform
Zweite Einheit auf dem Platz
-Aufwärmen mit Ball
-kleine Spielformen mit Torhütern
-Tempoläufe