Sven Ulreich sitzt am 13. Dezember 2009 bereits 88 Minuten auf der Bank, er wartet seit mehr als einem Jahr mal wieder auf einen Bundesliga-Einsatz. An diesem 16. Spieltag in Mainz soll er tatsächlich noch ins Tor der Oberhaus-Mannschaft zurückkehren. Jens Lehmann fliegt nämlich in Spielminute 88 vom Platz und Sven Ulreich sieht sich Sekunden später auf der Linie stehend einem Elfmeter der Rheinhessen gegenüber.
Diesen hält er zwar nicht, aber er schnuppert mal wieder Bundesliga-Luft und wird vom ersten Spieltag der Folgesaison bis jetzt jede Partie des VfB bestreiten. Nun kehrt Sven Ulreich zum letzten Bundesliga-Spiel des Jahres 2012 nach Mainz zurück und wieder ist es eine besondere Partie.
Sven Ulreichs 100. Bundesliga-Einsatz.
In diesem trifft er auf eine Mannschaft, die in der aktuellen Saison "auf einer hohen Stufe angelangt" ist, wie ihr Trainer Thomas Tuchel sagt.
"26 Punkte - eine dicke Belohnung"
Gegen den VfB (Samstag, 15.30 Uhr) wird diesem der Kapitän Nikolce Noveski fehlen, für den wahrscheinlich Jan Kirchhoff ins Team rückt. Derweil spielt das darauffolgende Pokal-Achtelfinale der Mainzer in Schalke keine Rolle für Thomas Tuchel. "Wir haben auch punktemäßig die Möglichkeit, eine außergewöhnliche Hinrunde zu spielen. Es wäre großartig, eine echte Sensation, jetzt noch mal drei Punkte einzufahren", wird er auf der Homepage des FSV zitiert: "26 Punkte zu machen, mit einem Sieg in die Winterpause zu gehen, in der oberen Tabellenhälfte zu stehen – das wäre eine dicke Belohnung."
Jubiläum in Mainz: Sven Ulreich
Sven Ulreich belohnt sich derweil seit Monaten selbst mit tollen Leistungen. Aus Anlass seines Jubiläums-Einsatzes wollten wir von den VfB Fans auf Facebook wissen: "Welches Spiel, welche Parade oder welche bestimmte Aktion von Ulle ist euch noch sehr gut in Erinnerung? Was fällt euch noch ein?"
Die Frage generierte nicht nur mehr als 2.700 "Gefällt mir"-Klicks, sondern auch fast 500 Kommentare, eine Video-Kompilation von Paraden wurde ebenso gepostet. Die Beiträge reichten von allgemeinen Einschätzungen wie "Alles Gute fürs 100ste. Er hat so viele Glanztaten und Paraden rausgehauen. da muss man schon ne weile suchen um die beste zu finden" von Carsten Hofmann oder "Es sind einfach ZU VIELE!!!!!!!" (Markus Haas) bis hin zu Erinnerungen an konkrete Begegnungen.
Drei Partien kristallisierten sich als besonders heraus:
Zwischenrunde Europa League, Februar 2011, VfB gegen Benfica Lissabon;
DFB-Pokal-Achtelfinale, Dezember 2011, VfB gegen Hamburger SV;
Bundesliga-Hinspiel, Oktober 2011, VfB gegen Borussia Dortmund.
"Hamburg war der Overkill"
Gegen die Portugiesen verletzte sich Marc Ziegler schwer und Sven Ulreich kam in der 52. Spielminute rein – eine schwierige Situation, weil er erst kurz zuvor degradiert worden war. "Das war moral, alle achtung", schrieb die Userin Ingrid Schmidt daher via Facebook und Stelios Pappas blickte in seinem Post auf das darauffolgende 2:0 gegen Frankfurt, das der Keeper in Unterzahl maßgeblich mit festgehalten hatte, sowie auf den 2:1-Pokalsieg gegen Hamburg: "In beiden spielen dachte ich mir nur ob ulle das ist oder casillas."
Gerade der Pokal-Erfolg ist vielen Usern noch bestens in Erinnerung. Für Moritz Hahn waren es damals "10 000 000 paraden", die Sven Feuchtmüller zum Urteil "Weltklasse" veranlassten und Daniel Alves da Silva "atemberaubend" fand. "Definitiv. Hamburg im Pokal war der Overkill! Ulle für Deutschland!", schrieb derweil Stefan Letz und beim 1:1 gegen Borussia Dortmund hat Lukas Eberle "die Parade wo er schon am Boden lag und ihn weggekickt hat und das 1:1 gerettet hat" noch vor Augen. So geht es auch Sascha Heske, der Sven Ulreichs Rettungstat als "legendäre Fußabwehr" beschreibt.
Gelobt wurde der Keeper aber nicht nur für seine Leistungen sondern ebenso für seinen Einsatz. Jakob Schöttke erwähnte beispielsweise die Partie gegen Hoffenheim im Dezember 2009 und postete: "Als jens lehmann noch gespielt hat aber ulreich gegen hoffenheim wegen einer roten karte von lehmann auflief und trotz einer gehirnerschütterung (auch in dem spiel zugezogen) weitergespielt und den 3:1 Sieg festgehalten hat."
Daumen hoch für die Fans
Für die Fans ist derweil auch die Identifikation der Profis mit ihnen und mit dem Klub von großer Bedeutung. Die Umfrage-Ergebnisse zeigten, dass der 24-Jährige auch in dieser Disziplin punkten kann. Sophie Scheu erinnert sich diesbezüglich gerne an den 2:1-Sieg des VfB gegen die Eintracht von vor einigen Wochen zurück. "Stuttgart - Frankfurt hammer parade ganz am ende, dank sven haben wir das spiel 2:1 gewonnen und das highlight für uns war als er am ende seinen daumen für uns in die höhe streckte danke für 100 hammer spiele!!!", antwortete sie auf unsere Facebook-Frage.
Ihrem Optimismus folgend können die VfB Fans also auch am Samstag gegen den FSV Mainz 05 auf eine gute Leistung von Sven Ulreich hoffen. "Wir sollten einfach unser Spiel durchbringen und dann wird es für Mainz schwer. Wir wollen schließlich die drei Punkte zum Abschluss der Hinrunde und sind dazu auch auswärts im Stande", sagt der Torhüter, der in der Coface-Arena sicherlich nicht auf der Bank sitzen wird.
