Ware wird angeliefert, Trikots werden mit VfB-Idolen beflockt und Adventskalender befüllt – im VfB-Fanshop an der Mercedes-Benz Arena geht es vor Weihnachten rund. Und mittendrin ist Sebastian Brunner, der ein zweieinhalbmonatiges Praktikum bei seinem Lieblingsverein macht. Der 31-Jährige, der das Down-Syndrom hat, stellte sich bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des VfB 2019 vor das Publikum und äußerte einen Wunsch: ein Praktikum bei seinem Herzensverein zu absolvieren. Der VfB nahm gleich im Anschluss Kontakt mit ihm auf und sagte ihm das gewünschte inklusive Praktikum beim VfB zu.
Der VfB ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und hat sein Engagement unter dem Dach VfBfairplay gebündelt. Verantwortung leben. flagge zeigen. Beispielhaft helfen ist dabei das Motto, das in zahlreichen Projekten in die Tat umgesetzt wird. Inklusion ist dabei ein ganz wichtiges Thema.
Betreut wird Sebastian Brunner in seinem Praktikum von Nicole Wahsner und ihren Kolleginnen und Kollegen vom VfB-Fanshop sowie von seinem Jobcoach Manuela Hüttner vom bhz Stuttgart e.V., einem Trägerverein vielfältiger Angebote für Menschen mit Behinderung. Während Nicole Wahsner und ihr Team Sebastian Brunners Ansprechpartner im VfB-Alltag sind, unterstützt Manuela Hüttner die betriebsintegrierten Arbeitsplätze außerhalb der Werkstatt, in der er normalerweise arbeitet. „Ich habe Sebastian immer mal wieder hier beim VfB besucht, ihn beratend unterstützt und dabei eher die psychosoziale Betreuung übernommen. Diese zwischenmenschliche Ebene ist uns ganz wichtig“, so Manuela Hüttner.
Inklusive Praktika beim VfB möglich
Angebote für Menschen mit Handicap sind schon lange ein Anliegen, das bei VfBfairplay regelmäßig umgesetzt wird. „In der Vergangenheit hatten wir bereits Praktikantinnen und Praktikanten, die bei uns im Fanshop oder auch bei den Kolleginnen und Kollegen im Greenkeeping Erfahrungen sammeln konnten“, sagt Nicole Wahsner. „Wir freuen uns, dass wir mit Sebastian eine aufgeschlossene Person als Unterstützung in unseren Reihen haben.“
Sebastian Brunner:
Mein Highlight: An meinem ersten Arbeitstag hat ein VfB-Spieler den Fanshop besucht. Wir haben ein Foto zusammen gemacht und ich habe ihm auch etwas verkauft. Es war Sasa Kalajdzic! Ata Karazor habe ich hier auch schon kennengelernt.
Und das ist auch wichtig, denn in den Wochen vor Weihnachten ist im VfB-Fanshop viel zu tun. So gehört das Auffüllen der Ware auf der Verkaufsfläche, das Entfernen der Diebstahlsicherung aber auch das Aufpumpen der gekauften Bälle zu Sebastian Brunners Aufgaben. „Am liebsten habe ich aber sortiert – nach Kleidergrößen oder eben nach Zahlen, das liegt mir besonders gut“, erzählt er. Neben dem bhz Stuttgart e.V. arbeitet der VfB auch mit den Remstal Werkstätten zusammen. „Gemeinsam mit einem VfB-Mitarbeiter habe ich die Fan-Adventskalender bei den Remstal Werkstätten abgeholt und eingelagert. Zwei davon habe ich für unseren Fanshop auch selbst mit Überraschungen befüllt“, erzählt Sebastian Brunner stolz.
Das VfB-Mitglied arbeitet zweimal pro Woche im VfB-Fanshop, engagiert sich daneben aber auch im bhz und spielt selbst Fußball beim Projekt für inklusive Fußball-Förderung (PFIFF) des VfB. Eine feste Position hat er keine, am liebsten schießt er jedoch Tore, wie er sagt: „Mein großes Vorbild ist Mario Gomez. Ich kann mich noch gut an den 4:1-Sieg gegen Hansa Rostock 2008 erinnern, bei dem er auch ein Tor erzielt hat. Da war ich im Stadion.“ Kulinarisch blickt der VfB-Fan gerne über den Tellerrand hinaus: „Ich koche leidenschaftlich gern. Am liebsten habe ich internationale Gerichte – oder ‚Mauldäschle‘.“ So ist die Frage nach seinem Lieblingsartikel aus dem VfB-Shop eigentlich klar. „Die VfB-Spätzle fand ich immer am besten!“