Rund 200 Mitglieder folgten am Donnerstagabend der Einladung des VfB zum zweiten Dunkelroten Tisch nach der Corona-Pandemie in den Fantreff Kalaluna in Schorndorf. Während beim ersten Treffen im VfB-Clubzentrum im Sommer thematisch vor allem die Nachwuchsausbildung im Vordergrund gestanden hatten, hatten die Gäste diesmal die Möglichkeit, in den direkten Austausch mit dem VfB-Vorstandsvorsitzenden Alexander Wehrle und dem neuen Sportdirektor Fabian Wohlgemuth zu gehen und Fragen zur sportlichen Ausrichtung zu stellen. Moderiert wurde die Veranstaltung vom VfB-Fanbeauftragten Christian Schmidt und dem Vereinsbeiratsvorsitzenden Rainer Weninger. Kalaluna-Betreiber Matthias Kalafatis bekam als Dankeschön für seine Gastfreundschaft das Trikot Naouirou Ahamadas vom Auswärtsspiel in Hoffenheim (2:2) geschenkt.
Alexander Wehrle, der bei seinem ersten Besuch im Kalaluna das „beeindruckende Ambiente“ des mit hunderten Schals, Trikots und Wimpeln verzierten Innenraums hervorhob, gewährte Einblicke in die sportliche Analyse der vergangenen Saison und die im Spätherbst erfolgten Personalentscheidungen. „Wir brauchten für die Trainerposition einen Mann mit Erfahrung, denn der Klassenerhalt steht über allem. Zusätzlich haben wir mit Fabian Wohlgemuth einen Sportdirektor gefunden, der gezeigt hat, dass er mit begrenzten Mitteln arbeiten kann“, so der Vorstandsvorsitzende. Sportdirektor Fabian Wohlgemuth berichtete über seine ersten Wochen in Stuttgart: „Es gibt viel zu tun, um den Verein kennenzulernen. Aktuell pendle ich zwischen Büro und Hotel. Man muss privat viele Kompromisse eingehen.“
Bei den von den Mitgliedern gestellten Fragen ging es unter anderem um Themen wie die Kaderzusammenstellung und die Einbindung von Jugendspielern. Mittelfristig müsse die Mischung in der Mannschaft angepasst werden, um in der Bundesliga eine stabile Rolle zu spielen. Der Weg des VfB, vor allem auf junge Spieler zu setzen, solle dabei jedoch beibehalten werden, so Fabian Wohlgemuth.
Auch Fragen zum Stadionumbau, der Zusammenarbeit mit Christian Gentner und den Beratern Sami Khedira und Philipp Lahm, Vertragsgesprächen mit potenziellen Sponsoren und Investoren oder dem Charakter der Mannschaft im Abstiegskampf beantworteten Alexander Wehrle und Fabian Wohlgemuth den Mitgliedern gerne und gingen auf alle geäußerten Sorgen und Wünsche ein.
Fragen zum Verein
Angesichts der öffentlichen Unruhe durch zurückgetretene Vereinsbeiräte und mögliche Satzungsverstöße wurde die Veranstaltung zweigeteilt, um sowohl den Vereinsgremien, als auch den Mitgliedern die Möglichkeit einzuräumen, im persönlichen Austausch gemeinsam diese Themen anzusprechen. Dafür traten VfB-Präsident Claus Vogt und Vizepräsident Rainer Adrion an den Rednertisch, Präsidiumsmitglied Christian Riethmüller fehlte aus privaten Gründen. In einer emotional, aber sachlich sehr guten Diskussion beantworteten sie und Rainer Weninger Fragen zum Bild des VfB in der Öffentlichkeit, zu den Gutachten, zu möglichen Satzungsverstößen und der Diskussionskultur in den Gremien des VfB e.V. „Wir sind nicht immer einer Meinung, aber wir versuchen, gemeinsame Entscheidungen im Sinne des Vereins zu treffen“, so Rainer Adrion.
Claus Vogt betonte: „Unser VfB ist nach innen geschlossen, alle Gremien arbeiten in sich und übergreifend für den VfB sehr gut zusammen. Gezielte Unruhe von einzelnen und von außen wird uns nicht von unserem Weg abbringen. Was wir aber umsetzen müssen, ist die an uns herangetragene Kritik, wieder aktiver zu kommunizieren. Der persönliche und offene Austausch beim Dunkelroten Tisch, darf hierbei nur eine von vielen Möglichkeiten sein, dass Mitglieder sich persönlich mit Vereinsverantwortlichen austauschen können. Hierfür müssen und werden wir weitere, auch digitale Formate für unsere Mitglieder und Fans erarbeiten und anbieten.“ Er rief zudem den ganzen VfB zum Zusammenhalt und zur Konzentration auf das Wesentliche auf. „An erster Stelle steht bei unserem VfB derzeit aber der Klassenerhalt, für den wir, das Präsidium, der Vereinsbeirat, der Aufsichtsrat, der Vorstand und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter alles geben werden.“
Danach standen sowohl die vier Talk-Gäste als auch der Großteil des Vereinsbeirats den Mitgliedern in persönlichen Gesprächen bis spät in die Nacht Rede und Antwort.
Die nächste Ausgabe des Talk-Formats Dunkelroter Tisch soll im Frühsommer stattfinden. Jedes Mitglied wird vorab informiert und eingeladen und hat so die Chance, teilzunehmen – sollte es mehr Anmeldungen als Plätze geben, wird gelost. Zudem sollen in diesem Jahr die Möglichkeiten des persönlichen Austauschs zwischen Mitgliedern und Verantwortlichen des VfB wieder ausgeweitet werden, auch über digitale Formate.