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Profis, 29. Mai 2020

Freigesetzte Energie richtig kanalisieren

Nach dem Last-Minute-Sieg gegen Hamburg am Donnerstag geht es Schlag auf Schlag: Schon drei Tage später ist der VfB in Dresden gefragt und will den Schwung in das Duell am Sonntag mitnehmen.

Der Druck war groß vor dem direkten Duell um Platz zwei. Noch größer war die Erleichterung nach einer verpatzten ersten Halbzeit und der Aufholjagd im zweiten Durchgang gegen den Hamburger SV am Donnerstagabend. „Die Jungs haben wenig geschlafen und waren müde heute Morgen. Entsprechend war die Stimmung sehr erleichtert aber auch sehr ruhig“, sagte Pellegrino Matarazzo einen Tag nach dem 3:2-Heimsieg gegen Hamburg und zwei Tage vor dem nächsten Duell am Sonntag (13:30 Uhr) in Dresden.

Wenngleich der VfB mit einer 0:2-Hypothek in die zweite Halbzeit ging und das Topspiel gegen den direkten Aufstiegskonkurrenten vermutlich für viele schon verloren schien, verloren der VfB Cheftrainer und seine Spieler dennoch nicht den Willen und den Glauben an sich selbst: „Fußball fängt im Kopf an. Es war sicherlich keine Frage des Willens. Die Verunsicherung und der Druck waren zu Beginn zu spüren. Wir haben uns schwergetan, uns davon zu lösen“, erklärte der 42-Jährige den Fehlstart seiner Mannschaft.

Den Reset-Knopf gedrückt

Uno mas! One more!

Den dadurch wiedergewonnenen Glauben setzte der VfB in Person von Nicolas Gonzalez und Gonzalo Castro in der zweiten Minute der Nachspielzeit letztlich in die Tat um. Nach drei Toren in den letzten drei Partien glänzte der 22-jährige Argentinier mit einem willensstarken Antritt auf der linken Außenbahn und dem Assist zum vielumjubelten 3:2-Siegtreffer durch den eingewechselten Mittelfeldroutinier. „Es war ein absoluter Willenslauf von Nico. Er hat kurz zuvor angedeutet, dass er ausgewechselt werden muss. Mateo Klimowicz stand schon bereit. Bei der letzten Offensivaktion habe ich ihm nur noch zugerufen: uno mas! One more!“, beschreibt Pellegrino Matarazzo die Szene des Spiels, die er rückblickend als „sehr emotionalen Moment, absolutes Highlight und eines der Top-3-Erlebnisse in meinem Sportlerleben“ einschätzt.

„Das setzt eine enorme Energie frei. Wichtig ist, dass wir diese Energie richtig kanalisieren. Uns muss klar sein, dass wir Dynamo Dresden nur schlagen können, wenn wir eine ähnliche Einsatzbereitschaft und Leistung wie in der zweiten Halbzeit gestern Abend zeigen“, richtete der Cheftrainer den Blick am Freitag bereits auf das Auswärtsspiel am Sonntag bei den Sachsen. Um in Dresden zu bestehen und die nächsten Punkte einzufahren, müsse seine Mannschaft „wieder alles abrufen und weiter diszipliniert bleiben. Wichtig ist, dass wir nicht ungeduldig werden und die Konterabsicherung nicht vernachlässigen“, so Pellegrino Matarazzo.

Alle sind voll an Bord

Den Gegner, der aufgrund positiver Coronafälle und anschließender Quarantäne sein erstes Spiel nach der Saisonunterbrechung bestreitet, kennt der VfB Coach bereits vom 3:1-Testspielsieg Ende Januar. „Sie werden sicherlich mit dem Willen auftreten, das Spiel zu gewinnen. Nach zwei Wochen Quarantäne ist es für Dresden sicherlich kein leichter Start. Ich erwarte gerade in der Anfangsphase einen spritzigen Gegner, der uns das Leben schwermacht. Mit Markus Kauczinski haben sie einen sehr erfahrenen Trainer.“

Dass Kapitän Marc Oliver Kempf wieder in die Startelf zurückkehren könnte, ist durch den Ausfall des gelbgesperrten Holger Badstuber wahrscheinlicher geworden. Daneben stehen Daniel Didavi und Atakan Karazor jeweils nach Sperren wieder zur Verfügung. Auch Sasa Kalajdzic ist nach langer Verletzungspause und seinem Pflichtspieldebüt gegen Hamburg erneut eine Option. „Er hat es sich durch seine Leistung im Training verdient, auf dem Platz zu stehen. Er hat gezeigt, dass er dem Gegner wehtun kann und im Strafraum eiskalt ist“, lobte Pellegrino Matarazzo den 22-jährigen Rückkehrer, ohne jedoch den Einzelnen über das Kollektiv zu stellen: „Alle sind voll an Bord und haben ihren Teil dazu beigetragen, dass wir dieses Comeback gestern geschafft haben.“