Am Ende eines denkwürdigen Abends stand für den VfB am Ostersonntag das neunte Spiel in Folge ohne Niederlage. Zwar hatte im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim lange alles nach dem elften Bundesligaheimsieg der Saison ausgesehen, ein Doppelschlag von Gästestürmer Tim Kleindienst stellte den Spielverlauf jedoch kurz vor Schluss auf den Kopf. Dass am Ende der VfB in Person von Deniz Undav doch noch das letzte Wort hatte, habe „gezeigt, dass das Team intakt ist“, wie Fabian Wohlgemuth nach dem Spiel einordnete. Obwohl es ärgerlich sei, die Zwei-Tore-Führung aus der Hand gegeben zu haben, habe man zum Ende hin Moral gezeigt, so der VfB-Sportdirektor weiter.
Nach einem souveränen Auftritt in der ersten Stunde des Spiels stand für den VfB nach schön herausgespielten Treffern von Serhou Guirassy kurz vor und Angelo Stiller kurz nach der Pause eine auch in der Höhe verdiente 2:0-Führung. „Nach dem 2:1 haben wir den Faden verloren, es hat an Präzision und Einfachheit gefehlt“, analysierte Fabian Wohlgemuth. Während die Gäste immer wieder über hohe Flanken, Ecken und Freistöße für Gefahr im VfB-Strafraum sorgten, verpassten die Jungs aus Cannstatt vorne die Entscheidung. Schließlich trafen die Heidenheimer gleich zweimal innerhalb von 90 Sekunden ins Schwarze. „Vielleicht hat am Ende die Power gefehlt, aber zuhause müssen wir eine 2:0-Führung über die Zeit bringen“, zeigte sich Maximilian Mittelstädt selbstkritisch. Auch Torschütze Angelo Stiller wusste den 3:3-Endstand einzuordnen: „Bei unseren beiden Toren haben wir den Fußball gezeigt, der uns schon die ganze Saison über auszeichnet. Wir dürfen das Spiel aber nicht mehr so spät aus der Hand geben, daher können wir uns mit dem Punkt am Ende glücklich schätzen.“
Debüts und Rekorde
Für Angelo Stiller bedeutete das Tor zum 2:0 kurz nach Wiederanpfiff seinen Premierentreffer im VfB-Dress und seinen insgesamt vierten in der Bundesliga. Dass er sich am Ostersonntag häufiger in die Offensive einschalten konnte, hatte vor allem damit zu tun, dass Kollege Mo Dahoud bei seinem Startelfdebüt eher defensiv orientiert war. „Die Raumaufteilung und Abstimmung der beiden hat gut funktioniert“, sagte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth nach dem Spiel, in dem sich der VfB nicht vom späten Rückstand brechen ließ.
Deniz Undav hatte zum Ende der langen Nachspielzeit zwei Heidenheimer im eigenen Strafraum ins Leere grätschen lassen und mit einem satten Abschluss ins lange Eck für großen Jubel in der MHPArena gesorgt, die am Ostersonntag zum 1.000 Mal Ausrichtungsort eines Bundesligaspiels war. Das sollte aber nicht der einzige Rekord bleiben, den das erst zweite württembergische Bundesliga-Duell hervorbrachte. In Zusammenarbeit mit Serhou Guirassy hatte Deniz Undav den fast 40 Jahre alten Saison-Torrekord eines VfB-Sturmduos von Karl Allgöwer und Jürgen Klinsmann (1985/1986, 37 Tore) zunächst eingestellt und mit dem 38. Treffer der beiden in der Nachspielzeit gebrochen. Serhou Guirassy traf beim torreichen Remis darüber hinaus zum achten Mal in dieser Spielzeit zum 1:0, womit er den in der Meistersaison 2006/2007 aufgestellten Rekord von Mario Gomez (7) knackte.
Mit neun Spielen ohne Niederlage im Rücken und einem Vorsprung von vier Punkten auf Rang vier reist der VfB am Samstagabend (Anstoß 18:30 Uhr) nach Dortmund. Dabei muss die Elf von Sebastian Hoeneß jedoch ohne Kapitän Waldemar Anton auskommen, der in der hektischen Schlussphase gegen Heidenheim seine fünfte Gelbe Karte der Saison sah.