Die Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena dürften sich am Samstagnachmittag beim Blick auf die Anzeigetafel in den September des Vorjahres zurückversetzt gefühlt haben. In der vergangenen Saison war der VfB ebenso wie an diesem Samstag dem SC Freiburg knapp mit 2:3 unterlegen. Damals wie heute lag die Mannschaft von Cheftrainer Pellegrino Matarazzo zwischenzeitlich mit 0:3 zurück, ehe sie sich noch einmal herankämpfte, um am Ende doch leer auszugehen. Beim flüchtigen Blick auf das nackte Ergebnis überwiegt die Enttäuschung, der Detailblick auf den Auftritt des VfB-Teams macht dennoch Mut.
Klar, die Gegentore fielen zu schnell und teilweise ermöglichten die VfB-Profis ihren Kontrahenten die Treffer zu einfach. „Wir dürfen in den ersten zehn Minuten nicht einen solchen Fußball spielen. Da müssen wir ehrlich zu uns selbst sein“, resümierte der VfB-Sportdirektor Sven Mislintat. Zu den weiß-roten Nachlässigkeiten in der Defensivarbeit gesellte sich in dieser Spielphase ein weiterer erschwerender Faktor. „Freiburg war brutal effektiv. Sie machen aus ihren ersten vier Torschüssen drei Tore“, sagte Sven Mislintat. So stand es nach noch nicht einmal einer halben Stunde 3:0 für die Gäste. „Das war ein ordentlicher Nackenklatscher“, sagte Hamadi Al Ghaddioui nach der Partie. Doch dann kam die Phase des Spiels, über die Cheftrainer Pellegrino Matarazzo sagte: „Das wohl unsere beste Phase des Spiels.“ Und Sven Mislintat gab zu Protokoll: „Wichtig ist immer die Frage: Wie gehst du mit einem solchen Rückstand um. Hier muss ich der Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Wir kommen mit einer Energieleistung zurück und glauben weiter an unsere Chance.“
Der 1:3-Anschlusstreffer durch Konstantinos Mavropanos in der 45. Minute initiierte die VfB-Aufholjagd. „Der pure Wille hat uns zu diesem Tor geführt“, sagte Sven Mislintat. Als Hamadi Al Ghaddioui dann noch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte das 2:3 erzielte, lebte die Hoffnung wieder auf einen Punktgewinn. Den zweiten Spielabschnitt gestaltete der VfB dominant, hatte beispielsweise ein Übergewicht hinsichtlich Ballbesitz und Torschüsse. „Wir hatten unsere Momente, letztlich waren wir aber nicht präzise genug oder der finale Pass war nicht gut genug adressiert“, sagte Sven Mislintat. So sprang am Ende nichts Zählbares für das VfB-Team heraus, aufgrund der Leistungssteigerung nach einer halben Stunde sagte der VfB-Sportdirektor aber: „Die gerechte Belohnung für das Auftreten der Mannschaft wäre ein Unentschieden gewesen. Wir haben einen guten Teamgeist und beweisen immer wieder den Willen gegen Widerstände anzukämpfen. Der Spirit stimmt.“
Dieses Fazit stimmt zuversichtlich, dass der VfB in den nächsten Spielen wieder punkten wird, wenn die Spieler Phasen wie die zu Beginn der Freiburg-Begegnung abstellen. Zuversichtlich stimmt zudem, dass sich Cheftrainer Pellegrino Matarazzo in den kommenden Wochen wieder mehr personelle Möglichkeiten bieten werden. Atakan Karazor und Tanguy Coulibaly gehörten bereits am Samstag wieder dem VfB-Aufgebot an, Orel Mangala und Nikolas Nartey steigern ihr Trainingspensum zusehends und dürften als Nächstes zurückkehren. In den Wochen nach der Länderspielphase ist ebenso auf die Rückkehr von Chris Führich und Naouirou Ahamada zu hoffen.