Neben einem halben Dutzend Tore gibt der 5:1-Heimsieg des VfB gegen den FC Schalke 04 viele interessante Zahlen her. Ein Überblick:
Der Premieren-Endo
Wataru Endo, den der VfB Sportdirektor Sven Mislintat als den Bodyguard des Teams charakterisiert, weil er „ein wichtiger Faktor in unserem Spiel ist und ein Stabilisator der Mannschaft“, zeichnete sich am Samstag als torgefährlichster Spieler der Partie aus. Mit dem 1:0 und 2:0 schießt der Japaner, der im Saisonverlauf erst eine Minute verpasst hat, seine beiden ersten Bundesligatore und leitet zwei weitere Treffer ein. Nach Angaben des Statistikdienstes Opta ist Wataru Endo der erste Japaner seit der detaillierten Datenerhebung in der Saison 2004/2005, der in einer Partie vier direkte Torbeteiligungen aufzuweisen hat. Über Watrau Endos angestammte Position im defensiven Mittelfeld sagt Sven Mislintat: „Er organisiert unsere Restverteidigung, agiert enorm intelligent in den Zweikämpfen. Er gewinnt Bälle und ist mit seinem feinen Fuß dafür verantwortlich, dass wir schnell umschalten. Gemeinsam mit Orel sorgt er für ein stabiles Zentrum.“
Der Flanken-Sosa
Von dem ehemaligen Bundesligaprofi Horst Hrubesch in Diensten des Hamburger SV ist das Zitat überliefert: „Manni Flanke, ich Kopf, Tor!“ Mit diesen Worten beschrieb der Stürmer das gute Zusammenspiel mit seinem Teamkollegen Manfred Kaltz. Die VfB Version dieses Zitats könnte in den vergangenen Wochen lauten: „Borna Flanke, Sasa Kopf, Tor!“. Auch gegen Schalke funktionierte die Kombination aus dem Vorlagengeber Borna Sosa und dem „Vollstrecker“ Sasa Kalajdzic zum zwischenzeitlichen 3:0 perfekt. Darüber hinaus war der Eckball des Kroaten auch Ausgangspunkt zum 1:0 durch Wataru Endo. Borna Sosa hat sieben seiner insgesamt acht Torvorlagen in den vergangenen sieben Partien, in denen er auf dem Platz stand, gegeben – vier Mal hieß der Abnehmer Sasa Kalajdzic.
Der Kopfball-Kalajdzic
Sasa Kalajdzic hat durch seine Körpergröße von zwei Metern gute Voraussetzungen für ein gutes Kopfballspiel und nutzt diese auch. Gegen Schalke erzielte der Österreicher sein siebtes Kopfballtor der Saison. Kein anderer Bundesligaspieler traf häufiger mit diesem Körperteil. Der Stürmer mit der Rückennummer neun jubelte in den vergangenen fünf Bundesligaspielen sechs Mal über einen eigenen Torerfolg – darunter vier Kopfballtore und diese allesamt von Borna Sosa aufgelegt –und ist zusammen mit Silas Wamangituka mit elf Saisontoren der treffsicherste VfB Profi in dieser Saison.
Der Paraden-Kobel
Fünf Mal traf die Mannschaft mit dem roten Brustring am Samstag ins gegnerische Tor. Ein VfB Profi, der großen Anteil am dreifachen Punktgewinn hatte, sah die Tore seiner Mitspieler von der gegenüberliegenden Seite: Gregor Kobel. Der Schweizer bewahrte seine Mannschaft bereits nach fünf Minuten vor einem frühen Rückstand, als er den Schuss des Schalkers Amine Harit parierte. Auch in der zweiten Hälfte brachte die Nummer Eins des VfB den Gegner zum Verzweifeln. „Die erste Parade gleich zu Spielbeginn war enorm wichtig. Und mit seinem gehaltenen Elfmeter sowie dem Distanzschuss von Alessandro Schöpf, den er aus dem Winkel kratzt, hat Greg einen enormen Anteil daran, dass wir einen ruhigeren Spielverlauf hatten“, sagte der VfB Sportdirektor Sven Mislintat. Für Gregor Kobel war der gehaltene Elfmeter gegen Nabil Bentaleb am Samstag in diesem Kalenderjahr bereits der zweite parierte Strafstoß, nachdem er auch gegen den Leipziger Emil Forsberg keinen Treffer aus elf Metern zuließ.
Die Joker
Für die Entscheidung und somit einen deutlichen Ausgang der Partie sorgten in dem Heimspiel gegen die Königsblauen zwei Einwechselspieler. Sowohl Philipp Klement, der ebenfalls sein Tordebüt in der Bundesliga feierte, als auch Daniel Didavi trafen mit sehenswerten Distanzschüssen und demonstrierten damit eine weitere Stärke des VfB in dieser Saison. Immer wieder kann der Cheftrainer Pellegrino Matarazzo auf seine Joker vertrauen. Die Tore zum 4:1 und 5:1 waren die Jokertore zehn und elf der Wasenelf in dieser Saison. Kein Bundesligist traf häufiger durch Einwechselspieler.
Der Schlussspurt
Die zuletzt erwähnten Treffer fielen in der 88. Minute sowie in der Nachspielzeit. Es waren die Tore 13 und 14 des VfB in der Schlussviertelstunde – auch hier ist die Mannschaft mit dem roten Brustring Ligaspitze.
Die geschlossene Einheit
Grundlage dieser (persönlichen) Statistiken ist das mannschaftliche geschlossene Auftreten der VfB Spieler. Jeder Profi erfüllt seine Aufgabe im Sinne des Teams und so gehen auch Spieler gar nicht in die Statistiken Tore und Vorlagen der Schalke-Partie ein, die aber einen wesentlichen Anteil vor allem an der starken ersten Hälfte des VfB hatten. Beispielhaft hierfür ist Silas Wamangituka zu nennen. Der Kongolese sorgte für mächtig Wirbel über die rechte Angriffsseite und war von seinen Gegenspielern kaum unter Kontrolle zu bringen. „Er hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht und war gerade in den ersten 45 Minuten sehr auffällig“, sagte Sven Mislintat.
Das Verbesserungspotenzial
Trotz des deutlichen Sieges äußerte sich der VfB Cheftrainer Pellegrion Matarazzo nach Spielende nicht vollends zufrieden. „Wir haben nach zehn Minuten in der zweiten Hälfte zu wenig gemacht, sowohl offensiv als auch defensiv. Mit der Phase bis zum 4:1 bin ich nicht zufrieden“, sagte der Trainer. Und auch Sportdirektor Sven Mislintat sieht dies ähnlich: „Wir müssen so ehrlich sein: Wenn das 2:3 fällt, kann die Partie in eine Richtung kippen, die gar keinen Spaß macht. Dann wird die Partie hektisch und wir geben vielleicht noch Punkte ab. Das können wir besser. Unser Leistungsvermögen ist auch die Grundlage für die Analyse dieses Spiels.“
Der nächste Gegner
Die Ergebnisse der Analyse werden die VfB Profis auch in ihrer Vorbereitung auf die nächste Aufgabe in der Bundesliga beherzigen. Am kommenden Samstag tritt das Team von Pellegrino Matarazzo bei Eintracht Frankfurt an. „Das ist ein richtiges Brett. Frankfurt hat zwar zuletzt in Bremen verloren, war bis dahin aber die Mannschaft der Stunde“, sagte Sven Mislintat. Die Eintracht hat aus den zehn Bundesligaspielen des Jahres acht gewonnen, einmal teilten sich die Hessen die Punkte und mussten sich bislang nur in Bremen geschlagen geben.