Es liegen nicht die einfachsten Saisonspiele hinter dem VfB: Die Mannschaft von Cheftrainer Pellegrino Matarazzo ging in den vergangenen vier Bundesligapartien in Sachen Punkte jeweils leer aus. Hierbei darf der Blick auf die Gegner aber nicht vernachlässigt werden. Diese mischen allesamt noch im Kampf um die internationalen Plätze mit – sei es wie Union Berlin, das sich noch Hoffnungen auf die Europa League macht oder Borussia Dortmund, der VfL Wolfsburg und RB Leipzig auf die Champions-League-Teilnahme. „Sicher wird der eine oder andere nun auf diese Niederlagenserie verweisen. Wir haben aber eben nun mal gegen Top-Teams der Liga gespielt. Das ist für uns als Aufsteiger mit einer jungen Mannschaft nicht einfach“, sagt der VfB Sportdirektor Sven Mislintat und fügt an: „Zumal wir mit Verletzungen zu kämpfen haben. Das ist keine Entschuldigung, aber es geht für die verbleibenden Spieler an die Substanz. Viele Spieler haben innerhalb kurzer Zeit viele Minuten in den Beinen. Man merkt ihnen einfach die lange, intensive Saison an. Davon abgesehen haben wir in den verlorenen Partien, meines Erachtens nur eine schlechte Hälfte gespielt und zwar die erste bei Union Berlin. Ansonsten haben wir gut Paroli geboten.“
Paroli geboten und aufopferungsvoll gekämpft haben die VfB Profis auch am Sonntag beim 0:2 gegen RB Leipzig mit der Bürde schon früh im Spielverlauf ein Mann weniger auf dem Feld zu sein, nachdem Naouirou Ahamada in der 14. Minute die rote Karte gesehen hatte. Doch die Spieler mit dem Brustring traten in der Folge so auf, wie sie ihren niedergeschlagenen Teamkollegen vom Feld verabschiedeten. Aufmunternde Schulterklopfer bekam der erst 19-jährige Naouirou Ahamada, der in dieser Saison schon sehr positive Ansätze gezeigt hat, bevor er das Spielfeld verlassen musste – ein Zeichen des Zusammenhalts. Als Einheit verteidigte der VfB dann anschließend und ging mit dem 0:0 in die Pause. „Ein Riesenkompliment an die Truppe. Alle haben alles reingeschmissen und es sehr lange, sehr gut gemacht. In der ersten Hälfte lassen wir außer einer Situation, die Leipzig nicht sauber zu Ende spielt, nicht viel zu beziehungsweise nur Aktionen, die bei einer Gleichzahl an Spielern vermutlich auch zustande gekommen wären“, sagt Sven Mislintat. Von der 74. Minute an reihte sich beim VfB übrigens ein weiterer Bundesliga-Debütant ein: Der erst 17-Jährige Niederländer, der in 15 Regionalliga-Einsätzen für die VfB U21 bereits neun Tore erzielte, sammelte erste Erfahrungen in der höchsten deutschen Spielklasse.
Der frühe Gegentreffer nach dem Seitenwechsel habe der Mannschaft dann aber das „Genick gebrochen“, sagt der VfB Sportdirektor. „Je länger wir das 0:0 gehalten hätten, desto intensiver wären die Bemühungen der Leipziger geworden und eventuell wäre dann auch ihre Absicherung etwas fahrlässiger geworden. Nach dem Gegentor macht es unsere Mannschaft aber über die meisten Phasen weiterhin gut – und wenn wir es nicht verteidigen konnten, war Greg zur Stelle, der einmal mehr gezeigt hat, was er draufhat und uns so noch etwas länger im Spiel gehalten hat“, gibt Sven Mislintat zu Protokoll.
So können sich die VfB Profis auch nach der jüngsten Niederlage in Leipzig kaum etwas vorwerfen und haben keinerlei Grund Trübsal zu blasen. Vielmehr gilt es nun, die spielfreie Woche zu nutzen, um neue Kräfte zu sammeln und dann mit vollem Elan in die drei ausstehenden Partien der Saison zu gehen. „Wir haben noch drei spannende Duelle vor uns, in denen uns für unsere Gegner noch richtig um etwas geht. Wir wollen indes in den Spielen nochmals an unsere Grenzen gehen und die bestmöglichen Leistungen zeigen. Dabei springen hoffentlich noch der ein oder andere Punkt heraus“, sagt Sven Mislintat.