Ohne Punkte vom Auswärtsspiel beim SC Freiburg nach Stuttgart zurückzukehren, war für die VfB Akteure „schwer zu akzeptieren“, wie Mittelfeldspieler Daniel Didavi unmittelbar nach Schlusspfiff zu Protokoll gab. Der VfB hatte in den 90 Minuten zuvor eine gute Leistung auf den Platz gebracht, ging früh in Führung, musste Rückschläge im Laufe der ersten Hälfte hinnehmen und war dann nach dem Seitenwechsel das ganz klar spielbestimmende Team – für Punkte sollte es am Ende aber nicht reichen.
Das 1:2 bei einer Mannschaft, die in den vergangenen zehn Spielen nur eines verloren hat und von 30 möglichen 21 Punkte gesammelt hat, ist allerdings beileibe kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Vor allem, wenn man die Partie abseits der Kategorien Tore und Gegentore bewertet. „Wir nehmen aus jedem Spiel Inhalte mit – egal, ob wir gewinnen oder verlieren“, sagte der VfB Cheftrainer Pellegrino Matarazzo nach der Partie und ergänzte: „Themen für die anstehende Woche werden sicherlich das Verhalten nach Ballverlusten und auch bei langen Bällen des Gegners sein, das wir verbessern können. Es gibt aber auch positive Szenen, die wir mitnehmen und auch mentale Inhalte, die uns stärken können.“
Dominantes Auftreten in der zweiten Hälfte
Die VfB Spieler ließen in der zweiten Hälfte keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie nicht alles für den Ausgleich tun – auch nach den Rückschlägen des ersten Durchgangs in Form der beiden Gegentore sowie des verschossenen Elfmeters. Für den Auftritt der Jungs aus Cannstatt in der zweiten Hälfte verwendeten sowohl der VfB Trainer als auch der Coach der Freiburger Christian Streich ein Wort: Dominanz. Diese strahlte die Mannschaft mit dem Brustring nach dem Seitenwechsel aus, ließ den Gegner nicht zum Durchschnaufen kommen und drängte ihn in dessen eigene Hälfte. In der Abschlussstatistik standen 27 VfB Torschüsse und damit drei Mal so viele wie für die Gastgeber. „Freiburg wollte uns eigentlich, wie in der ersten Hälfte früh angreifen. Das ist ihnen aber nicht gelungen, weil wir druckvoll aufgetreten sind und sie uns nicht unter Kontrolle bekommen haben“, sagte der VfB Sportdirektor Sven Mislintat und fuhr fort: „Darauf bin ich stolz. Wenn wir so weitermachen, werden auch die Ergebnisse wieder in die richtige Richtung, zu unseren Gunsten, ausfallen. Die inhaltliche Detailarbeit ist jetzt wichtig.“
Eine Komponente des Baden-Württemberg-Duells sprach indes auch der SC-Trainer Christian Streich an. „Wir hatten in diesem Spiel so viel Glück, wie in der ganzen Saison noch nicht“, sagte er. Das Glück des Einen, ist das Pech des Anderen. So scheiterten die VfB Profis auch in dieser Partie zwei Mal am Pfosten. Ganze zwölf Pfosten- und Lattentreffer hat der Statistikdienst der Bundesliga für den VfB in dieser Saison bereits erfasst. Das ist mit Abstand der Höchstwert, Mainz folgt in dieser Kategorie mit acht Aluminiumtreffern auf Rang zwei.
Die Rheinhessen sind am kommenden Freitag von 20:30 Uhr an in der Mercedes-Benz Arena auch der nächste Gegner der Wasenelf. „Die Mainzer haben jetzt Leipzig geschlagen und werden mit breiter Brust anreisen. Für uns wird es darum gehen, dagegenzuhalten“, sagte Sven Mislintat. Dass die VfB Profis dazu in der Lage sind, haben sie zuletzt vor allem in der zweiten Hälfte des Freiburg-Spiels bewiesen – und am Freitag wollen sie sich dann auch neben einer guten Leistung auch über etwas Zählbares freuen.