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Profis, 2. Februar 2020

Den Widrigkeiten getrotzt

Mit dem Punktgewinn am Millerntor, wo der HSV und Bielefeld leerausgingen und der FC St. Pauli 18 seiner 22 Punkte geholt hat, können die VfB Akteure mit etwas Abstand gut leben.

Am Samstag in St. Pauli waren gerade einmal fünf Minuten gespielt, da konnte bereits die Vorahnung aufkommen, dass dieses Duell unabhängig von seinem sportlichen Ergebnis keinen guten Ausgang mehr nehmen würde. Denn nach einem Zusammenprall musste Marc Oliver Kempf mit schmerzverzerrtem Gesicht und blutigem Mund ausgewechselt werden. Als Henk Veerman die Hausherren in der 56. Spielminute mit einem Schuss aus der Drehung in Führung brachte, war der VfB Verteidiger mit dem Verdacht auf einen Kieferbruch längst auf dem Weg ins Krankenhaus.

Dass Mario Gomez mit seinem zweiten Tor im zweiten Pflichtspiel des Jahres in der 81. Minute noch für den Ausgleich und den letztlich verdienten Punktgewinn sorgte, war nur ein kleines Trostpflaster für den verletzten VfB Kapitän. Denn gegen 17 Uhr bestätigte sich die für den VfB und vor allem für den 25-Jährigen bittere Diagnose des Kieferbruchs. Nach dem Spiel beim FC St. Pauli reiste Marc Oliver Kempf am späten Samstagnachmittag mit der Mannschaft zurück nach Stuttgart, wo er am Montagvormittag operiert werden soll. Der Kapitän wird dem Team von Pellegrino Matarazzo mehrere Wochen fehlen und ist neben Holger Badstuber und Marcin Kaminski bereits der dritte Linksfuß in der Innenverteidigung, der verletzungsbedingt ausfällt.

Die Grundtugenden waren gefragt und haben gestimmt

Dass die 29.546 Zuschauer – unter denen fast 3.000 mitgereiste VfB Fans ihre Mannschaft unterstützten – im ausverkauften Millerntor-Stadion kein spielerisches Glanzstück zu sehen bekommen sollten, wurde den meisten schon weit vor dem Anpfiff beim Anblick der widrigen Platzverhältnisse klar. Als Ausrede machte Pellegrino Matarazzo das holprige Geläuf aber keineswegs geltend: „St. Pauli muss ja genau wie wir auch auf diesem Rasen spielen“, hatte der VfB Cheftrainer vor dem Spiel gesagt. Entsprechend entwickelte sich „ein kampfbetontes, zähes Spiel, in dem spielerisch nicht so viel möglich und natürlich noch Luft nach oben war“, erklärte Pellegrino Matarazzo nach der Partie.

Vielmehr gefragt von seiner Mannschaft waren die Grundtugenden und „Basics wie Laufbereitschaft, Leidenschaft, Zweikampfhärte und Geschlossenheit“, mit denen sich der VfB Cheftrainer zufrieden zeigte. Mit Blick auf die weitgehend ausgeglichenen Spielstatistiken, die widrigen Umstände und das dazukommende Verletzungspech – schließlich musste auch Borna Sosa aufgrund einer starken Prellung in der Halbzeit ausgewechselt werden – „geht der Punkt in Ordnung“, befand der als Cheftrainer ungeschlagen gebliebene 42-Jährige.

Etwas mitgenommen, wo der HSV und Bielefeld leerausgingen

„So groß die Enttäuschung unmittelbar nach dem Spiel erst einmal ist, so realistisch muss die Einschätzung mit etwas Abstand sein, dass wir mit einem Punkt bei einem sehr heimstarken FC St. Pauli gut leben können“, stimmte Mario Gomez seinem Trainer zu. Immerhin nahm der VfB beim FC St. Pauli, der 18 seiner 22 Punkte vor heimischem Publikum geholt hat, am Millerntor etwas Zählbares mit, wo der Hamburger SV mit 0:2 und Arminia Bielefeld mit 0:3 leerausgegangen waren.

Auch Sven Mislintat sprach von einem „sehr stabilen Auswärtsspiel und einem komplett verdienten 1:1 mit Luft nach oben. Wenn man den Spielverlauf sieht mit all seinen Widrigkeiten und vor allem der schweren Verletzung von Kempfi, müssen und können wir am Ende damit zufrieden sein, dass wir nach dem Rückstand gegen ein sehr tiefstehendes und gut verteidigendes St. Pauli noch ausgeglichen und gepunktet haben.“

Angesichts des straffen Auftaktprogramms von vier Spielen in elf Tagen bleiben dem VfB nun nur zwei Trainingstage vor dem nächsten schweren Auswärtsspiel am Mittwoch (18:30 Uhr) im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Bayer 04 Leverkusen. „Wir wollen uns in Leverkusen keineswegs kampflos ergeben, im Gegenteil, wir wollen ein ganz unangenehmer Gegner sein und es ihnen schwermachen. Wir haben nichts zu verlieren, sondern nur etwas zu gewinnen, nämlich den Einzug in die nächste Runde“, freute sich Sven Mislintat auf das Duell beim Bundesligisten.