Mit der Punkteteilung im Heimspiel gegen den VfL Osnabrück hätte der VfB seinen Zwei-Punkte-Puffer auf den Relegationsrang drei vier Spieltage vor dem Saisonfinale verspielen können. Doch auch der Verfolger aus Hamburg kam am Montagabend nicht über ein Unentschieden gegen Holstein Kiel hinaus. So bleibt die Konstellation im Kampf um den Wiederaufstieg vor dem 31. Spieltag bestehen. „Wir haben eine zweite Chance bekommen, den zweiten Platz zu verteidigen. Diese wollen wir nutzen“, weiß Pellegrino Matarazzo darum, dass seine Mannschaft in den verbleibenden vier Spielen wenig bis gar keine Punkte mehr liegen lassen darf, um den Aufstieg in die Bundesliga direkt und ohne Umwege klarzumachen.
„Es steht viel auf dem Spiel. Wir wissen, wie wichtig dieses Spiel ist“, sind sich der VfB Cheftrainer und seine Spieler der doppelten Bedeutung und Brisanz des Duells beim Lokalrivalen in Karlsruhe am Sonntag (13:30 Uhr) bewusst. „Es geht nicht nur um den Derbysieg, sondern auch um den Aufstieg. Für beides wollen wir leidenschaftlich kämpfen.“ Dabei bedarf es Kontrolle und Risiko – beides soll seine Mannschaft in einem gesunden Gleichgewicht an den Tag legen: „Uns hat zuletzt nicht die Kreativität gefehlt, sondern der Mut, ins Risiko zu gehen. Wir halten die Spannung hoch und versuchen gleichzeitig den Druck zu lösen, indem wir den Jungs die Angst vor Ballverlusten nehmen. Wir brauchen tiefe Laufwege, Eins-gegen-eins-Situationen und den Mut, auch mal den Ball zu verlieren und ihn durch Gegenpressing wieder zu erobern“, erklärte der 42-Jährige am Freitag seinen Matchplan für das Derby.
Vorwärtsdrang, Verhalten nach Ballverlust und von jedem ein paar Prozente mehr
Daher haben Pellegrino Matarazzo und sein Team „den Vorwärtsdrang und das richtige Verhalten nach Ballverlust in dieser Woche noch einmal intensiv trainiert.“ Gerade in der Anfangsphase des Spiels gehe es darum, das Momentum auf seine Seite zu ziehen. „Wenn die Bälle in die Tiefe nicht kommen, werden auch die Laufwege entsprechend weniger“, beschreibt der VfB Cheftrainer den Teufelskreis, den es zu durchbrechen und umzukehren gilt. Dafür nimmt er seine Spieler in die Pflicht und ist überzeugt, dass alle bereit sind, an einem Strang zu ziehen: „Wir gehen gemeinsam den Weg, dass jeder noch ein paar Prozente mehr macht“, so der 42-Jährige vor der Partie am Sonntag, die für ihn und sein Team schon Finalcharakter hat: „Wir wollen jedes Spiel für sich betrachten und schauen nur auf das nächste, in dem wir den zweiten Platz verteidigen wollen.“
In Karlsruhe trifft die Mannschaft von Pellegrino Matarazzo auf einen Gegner, „der sich unter Christian Eichner extrem stabilisiert und in zehn Spielen nur zehn Gegentore bekommen hat. Sie stehen sehr kompakt und verteidigen nach Ballverlust mit hundertprozentigem Einsatz. Nach vorne haben sie ihre Stärken im Flügelspiel und agieren mit vielen Flanken, Kopfbällen und Standardsituationen“, so die Gegneranalyse des VfB Cheftrainers.
Mit Blick auf die zur Verfügung stehenden Spieler kann der 42-Jährige wohl wieder nahezu aus dem Vollen schöpfen und auch auf den zuletzt leicht angeschlagenen Daniel Didavi zurückgreifen: „Dida hat gestern mittrainiert und ist für das Spiel am Sonntag an Bord. Ob er von Beginn an spielen kann oder nicht, hängt davon ab, wie fit er sich fühlt.“ Insbesondere in der Offensive hat Pellegrino Matarazzo die Qual der Wahl, wo sich neben Hamadi Al Ghaddioui auch Sasa Kalajdzic und Mario Gomez aufdrängen: „Mario macht es gut. Seine Bereitschaft, für das Team zu ackern und alles zu geben, beeindruckt mich sehr. Auch wenn er zuletzt nur zu einem Kurzeinsatz gekommen ist, hat man in diesen Minuten gemerkt, dass er bereit ist.“