Zwölf Jahre lang streifte sich Thomas Schneider als aktiver Spieler das Trikot mit dem roten Brustring über. In dieser Zeit traf der ehemalige Verteidiger in 134 Bundesligaspielen für den VfB siebenmal. Sein wichtigster Treffer gelang dem Spieler mit der Nummer 14 1997 im Halbfinale des DFB-Pokals gegen den Hamburger SV. Damals köpfte der heutige U17-Trainer des VfB sein Team ins Finale nach Berlin.
Im Interview mit STADION aktuell spricht der 39-Jährige unter anderem über das Halbfinale gegen die Rothosen, die einzigartige Stimmung in Berlin und die sportliche Entwicklung der B-Junioren des VfB. www.vfb.de veröffentlicht einen Tag vor dem Achtelfinale gegen den HSV in der Mercedes-Benz Arena einige Passagen aus diesem Interview.
Hallo Thomas, der VfB trifft im Achtelfinale des DFB-Pokals auf den Hamburger SV. Dieses Duell gab es bisher viermal im Pokal. An die Partie am 16. April 1997 müsstest du dich noch ganz gut erinnern können.
Thomas Schneider: "Ja klar, das Halbfinale gegen den HSV ist mir noch sehr gut in Erinnerung, weil ich uns damals ins Finale geköpft habe. Aber auch die rote Karte kurz vor Schluss habe ich nicht vergessen. Doch die positiven Erinnerungen an den Sieg und den Finaleinzug überwiegen natürlich."
Dann lass uns zunächst über deinen Kopfballtreffer in der 60. Minute zum 2:1 sprechen. Weißt du noch, wie der Treffer fiel?
Thomas Schneider: "Als Abwehrspieler habe ich ja nicht so viele Tore erzielt, deshalb kann ich mich an jeden einzelnen Treffer gut erinnern. Die Ecke von Krassimir kam perfekt, ich hatte ein sehr gutes Timing und kam so vor HSV-Keeper Richard Golz mit dem Kopf an den Ball. Das Tor war eines der wichtigsten, wenn nicht vielleicht sogar das wichtigste Tor in meiner Fußballer-Karriere."
Und wie kam es zum Platzverweis in der Schlussminute?
Thomas Schneider: "Ach, das war ein harmloses Foul gegen Hasan Salihamidzic an der Außenlinie (lacht). Nein, im Ernst, ich bin einen Schritt zu spät gekommen und musste zwangsläufig die Karte in Kauf nehmen."
Zum Glück konntest du die Strafe in der Bundesliga absitzen und dadurch im Finale in Berlin wieder mitwirken. War dir das in diesem Moment bewusst?
Thomas Schneider: "Nach dem Spiel war relativ schnell klar, dass es sich bei der Sperre um eine Zeitsperre handelt, die sich nicht nur auf den Pokal-Wettbewerb bezieht. Aber in dem Moment, als ich die rote Karte sah, war ich schon enttäuscht und dachte: oh Mann, jetzt verpasst du das Finale in Berlin. Aber ich durfte ja dann spielen."
Aber nicht so, wie du dir das sicherlich vorgestellt hattest.
Thomas Schneider: "Stimmt, ich hatte mich in der Woche vor dem Finale verletzt, war deshalb nicht zu Einhundertprozent fit und hätte auf keinen Fall von Anfang an spielen können. Für 20 Minuten hat es dann doch noch gereicht. Das war eine super Geste von Joachim Löw, dass er mich in der Schlussphase noch eingewechselt hat."
Du hast einiges mit dem VfB erlebt. Unter anderem standest du im Finale des Europapokals der Pokalsieger gegen den FC Chelsea. Was macht das DFB-Pokal-Finale in Berlin so besonders?
Thomas Schneider: "Die Stimmung in Berlin beim Pokalfinale war unglaublich und ist einfach nicht zu toppen. Auf dem Berliner Kurfürstendamm feierten nach dem Pokalsieg Hunderttausende von Menschen, das war eine einzige riesige Party. Und auch der Empfang am Rathaus in Stuttgart war ein absolutes Highlight und ein tolles Erlebnis. Ich denke da auch an die spontane Friseur-Session mit unserem Trainer Joachim Löw."
Heute könnte dem VfB im Pokal wieder mit einem Heimsieg gegen die Rothosen der nächste Schritt in Richtung Berlin gelingen. Was glaubst du, ist für das Team von Bruno Labbadia drin?
Thomas Schneider: "Ich denke, dass der VfB gute Chancen hat, das Spiel zu gewinnen. Der HSV ist zwar wieder auf Kurs, aber der VfB hat ein Heimspiel und meiner Meinung nach die bessere Mannschaft."