Zweimal traf Andreas Ivanschitz in der laufenden Saison bereits für den 1. FSV Mainz 05 in neun Einsätzen, dennoch kämpft der österreichische Nationalspieler mit seinen Teamkollegen um den Anschluss ans Mittelfeld der Tabelle. Nur zwei Siege sprangen für die 05er bisher raus, zu wenig für den Verein, der in der vergangenen Spielzeit am Ende Fünfter wurde.
Vor dem Duell mit der Labbadia-Elf sprach www.vfb.de mit dem 28-Jährigen über die Gründe für den bisher mäßigen Saisonverlauf, die Partie am Freitagabend gegen den VfB, seinen Nationalmannschafts-Kollegen Martin Harnik und die zahlreichen Österreicher, die mittlerweile in Deutschland Fußball spielen.
Hallo Andreas, nach der Euphorie durch den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals habt ihr am vergangenen Wochenende gegen Werder Bremen verloren. Wie groß war die Enttäuschung?
Andreas Ivanschitz: "Natürlich war die Enttäuschung ziemlich groß, insbesondere da wir das Spiel über weite Strecken dominiert und eine gute Mannschaftsleistung gezeigt haben. Es ist bitter, wenn man sich dann nicht mit drei Punkten selbst belohnen kann."
Wie schon so oft in dieser Saison wurdet ihr auch nach dem Bremen-Spiel gelobt, standet aber mit leeren Händen da. Was fehlt euch zurzeit zum Erfolg?
Andreas Ivanschitz: "Der Torerfolg. Tore sind essentiell für ein gutes Ergebnis. Wir haben uns eine Vielzahl an Chancen erspielt, konnten aber leider in letzter Zeit wenig Treffer bejubeln. Aber wir sind auf dem richtigen Weg und zuversichtlich, dass wir demnächst das Momentum des Glücks wieder in unsere Richtung drehen können."
Ivanschitz im Luftduell mit ÖFB-Kollege Alaba
Mainz musste im Sommer den Wechsel einiger Stars wie Lewis Holtby, Andre Schürrle oder Christian Fuchs verkraften. Konnten diese Abgänge kompensiert werden?
Andreas Ivanschitz: "Sicherlich waren die Drei wichtige Spieler für uns, allerdings lebt Mainz 05 grundsätzlich vom Kollektiv und nicht so sehr von den einzelnen Spielern. Wir sind schon dabei, sie zu ersetzen, haben viele talentierte neue Spieler, und die haben sich schnell und gut integriert und zeigen auf dem Platz gute Leistungen."
Mit dem VfB kommt am Freitagabend ein Gegner, bei dem es momentan läuft und der viel Selbstvertrauen getankt hat. Wie erwartest du die Mannschaft von Bruno Labbadia?
Andreas Ivanschitz: "Wir erwarten in jedem Fall ein interessantes Spiel. Der VfB ist eine sehr laufstarke Mannschaft mit viel Power und Durchschlagskraft. Sie werden hier selbstbewusst auflaufen. Aber das werden wir auch – die drei Punkte wollen wir mit aller Macht in Mainz behalten."
Im Oktober wurdest du nach zweieinhalb Jahren wieder in den Kader der österreichischen Nationalmannschaft berufen. Was war das für ein Gefühl, nach so langer Zeit wieder für sein Land spielen zu dürfen?
Andreas Ivanschitz: "Es war fantastisch, keine Frage. Zweieinhalb Jahre konnte ich die Nationalmannschaft immer nur am Fernseher beobachten, das war schon sehr hart. Aber jetzt bin ich unheimlich glücklich, dass ich wieder mitwirken kann. Mit einem Tor das Comeback feiern zu dürfen - besser hätte ich mir das nicht wünschen können. Doch im Moment ist dieses Thema eher nebensächlich, wir stehen mit Mainz 05 gerade eine schwierige Phase durch. Diese zu überwinden, gilt meine ganze Konzentration."
Mittlerweile spielen viele Österreicher in Deutschland, auch in den Jugendmannschaften der Bundesligavereine. Woran liegt es, dass es so viele Talente in Österreich gibt?
Andreas Ivanschitz: "Ich weiß nicht, ob es in Österreich mehr Talente gibt als anderswo, allerdings ist nicht zu bestreiten, dass österreichische Spieler in der Bundesliga auf dem Vormarsch sind. Im Moment sind meines Wissens nach 25 Profis aus meinem Heimatland in Liga eins und zwei aktiv. Der Fußball in Österreich entwickelt sich kontinuierlich in der Breite und in der Spitze weiter. Die Nachwuchsarbeit verbessert sich stetig, was sich in den Erfolgen der Juniorennationalmannschaften ablesen lässt. Wir sind auf einem guten Weg."
Mit Martin Harnik triffst du auf einen Bekannten aus der Nationalmannschaft. Freust du dich auf das Duell mit ihm?
Andreas Ivanschitz: "Natürlich freue ich mich! Martin hat super Leistungen für Stuttgart erbracht und sich einen Stammplatz erspielt. Er macht wichtige Tore für den VfB und ist aus meiner Sicht einer der Schlüsselspieler."
Wie beurteilst du die drei ÖFB-Jungs Raphael Holzhauser, Kevin Stöger und Alexander Aschauer, die beim VfB II gute Leistungen zeigen?
Andreas Ivanschitz: "Ich kenne sie zwar nicht persönlich und habe sie leider auch noch nicht live spielen sehen, aber ich habe schon viel Positives über sie gehört!"
Vielen Dank für das Gespräch!