Den Start in ihre erste Bundesligasaison hatten sich die Augsburger sicherlich etwas einfacher vorgestellt. Mit 17.500 verkauften Dauerkarten stellte der Klub einen neuen vereinseigenen Rekord auf, doch noch müssen die FCA-Fans auf den ersten Heimsieg im Fußballoberhaus warten. Immerhin durften sie am neunten Spieltag den ersten Bundesligasieg ihrer Mannschaft feiern, als der 1. FSV Mainz in dessen Stadion mit 1:0 besiegt wurde. Dabei blieb es jedoch bis dato. Zu diesem einen Erfolg kommen noch fünf Unentschieden und sechs Niederlagen hinzu, was zu acht Punkten und dem momentan letzten Tabellenplatz führt.
Aller Anfang ist bekanntlich schwer, und so müssen sich die Fuggerstädter langsam an das im Vergleich zur 2. Liga schnellere, dynamischere und technisch bessere Spiel der Bundesliga gewöhnen. Mit zwei Unentschieden gegen Freiburg und in Kaiserslautern gestartet wähnte man sich beim FCA zu Beginn der Saison noch auf dem richtigen Weg, doch es folgten drei Niederlagen in Folge und spätestens seit dem wissen sie in Augsburg, worauf es im Kampf um den Klassenerhalt ankommt: mannschaftliche Geschlossenheit und Kampfgeist. Mit diesen Attributen beeindruckte das Team von Coach Jos Luhukay auch bei der zuletzt kassierten 1:2-Heimniederlage gegen den FC Bayern München. Auch wenn sie am Ende wieder mit leeren Händen dastanden, überwog doch die Gewissheit, dass mit etwas mehr Glück und Abschlussstärke ein Punkt gegen den deutschen Rekordmeister möglich gewesen wäre.
Nicht in Form und noch ohne Torerfolg
Doch die Abschlussschwäche war auch schon in den letzten Wochen einer der Gründe, weshalb Augsburg nach einem Viertel der Saison in der harten Bundesligarealität angekommen ist. Mittelstürmer Sascha Mölders, im Sommer vom FSV Frankfurt in die Puppenspielerstadt gewechselt, traf in den ersten beiden Spielen dreimal, wartet seitdem jedoch auf den nächsten Torerfolg. Seine Sturmpartner sind entweder verletzt (Stephan Hain), suspendiert (Michael Thurk), rotgesperrt (Thomas Oehrl ) oder wie Nando Rafael, Edmond Kapllani und Patrick Mayer (kam im Sommer vom 1. FC Heidenheim) nicht in Form und noch ohne Torerfolg.
Augsburgs Kreativspieler Daniel Baier
Im Mittelfeld fehlt es den Fuggerstädtern an Kreativität. Zwar ist Daniel Baier in seinen bisherigen zwölf Einsätzen stets bemüht das Spiel zu lenken und die Stürmer in Szene zu setzen, mehr als zwei Vorlagen kamen dabei aber bisher noch nicht heraus. Da machen sich die Abgänge von Ibrahima Traoré (wechselte zum VfB) und Moritz Leitner (war von Borussia Dortmund ausgeliehen) bemerkbar, schließlich konnten die beiden Offensivspieler nicht adäquat ersetzt werden. Mit Dawda Bah konnten die Augsburger einen dribbelstarken und schnellen Linksaußen vom HJK Helsinki an sich binden, aber der Afrikaner brach sich nach nur einem Bundesligaeinsatz die Kniescheibe und fällt noch mehrere Monate aus.
Zu Bah gesellen sich zurzeit weitere wichtige Akteure, auf die Jos Luhukay verzichten muss. Stammkeeper Simon Jentzsch wurde am Finger und Axel Bellinghausen am Knie operiert und Kapitän und Abwehrchef Uwe Möhrle muss aufgrund einer Adduktorenverletzung passen. Somit hat der Niederländer kaum Alternativen und wird aller Voraussicht nach den Spielern vertrauen, die auch schon gegen Bayern gezeigt haben, dass sie sich nicht kampflos nach nur einer Saison wieder aus der Bundesliga verabschieden wollen.
Kleiner Vorteil für die Augsburger
In der Innenverteidigung überzeugte der vom KSC gekommene Sebastian Langkamp neben dem eigentlichen Mittelfeldspieler Jan-Ingwer Callsen-Bracker und den Außenverteidigern Dominik Reinhardt sowie Paul Verhaegh. Im defensiven Mittelfeld findet Lorenzo Davids, Cousin des ehemaligen Weltklassespielers Edgar Davids, nach seinem Wechsel von NEC Nijmegen langsam zu seiner Form und bildete mit dem japanischen Nationalspieler Hajime Hosogai eine gute Doppelsechs gegen den FCB. Für das Offensivspiel waren zuletzt neben Baier Spielmacher Daniel Brinkmann, Linksaußen Tobias Werner und die einzige Spitze Mölders zuständig.
Ein kleiner Vorteil für die Augsburger gegenüber dem Gastgeber aus Stuttgart dürfte die nahezu ungestörte Vorbereitung auf das Spiel am Sonntag sein, schließlich musste der FCA in der Länderspielpause insgesamt nur vier Nationalspieler (Amsif, Rafael, Kapllani und Hosogai) abstellen, während es beim VfB gleich ein ganzes Dutzend Akteure aus dem Lizenzspielerkader waren.
So könnte der FCA gegen den VfB spielen:
Amsif – Reinhardt, Langkamp, Callsen-Bracker, Verhaegh – Baier, Hosogai, Brinkmann, Davids, Werner – Mölders