Seit den Abgängen der beiden Leitwölfe Torsten Frings und Per Mertesacker trägt Clemens Fritz bei Werder Bremen die Kapitänsbinde. Der gelernte Stürmer ist vornehmlich auf der rechten Abwehrseite zu Hause, kann aber auch im defensiven Mittelfeld spielen. Seine Vielseitigkeit, sein Kampfgeist und seine Einsatzbereitschaft machen den 30-jährigen gebürtigen Erfurter nahezu unersätzlich für Werder-Coach Thomas Schaaf.
Vor dem Duell der beiden Tabellennachbarn VfB und Werder Bremen im Weser-Stadion sprach www.vfb.de mit Clemens Fritz über die 0:5-Niederlage in Gladbach, die vergangene Saison, das Kapitänsamt und die Partie am Sonntagnachmittag.
Hallo Clemens, wie kam es aus deiner Sicht zur 0:5-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Wochenende?
Clemens Fritz: "Das war ein ganz schlechtes Spiel von uns. Wir wollten eng stehen und gut in die Zweikämpfe kommen, aber am Samstag haben wir es nicht geschafft, die Vorgaben, die uns der Trainer mit auf den Weg gegeben hat, umzusetzen."
Trotz des Rückschlags steht Werder in der Tabelle als Fünfter noch sehr gut da, wo geht die Werder-Reise in dieser Saison hin?
Clemens Fritz: "Wir haben den Anspruch oben zu stehen. Für gute Ergebnisse müssen wir aber Woche für Woche hart arbeiten. Wenn wir alles einbringen, dann können wir erfolgreich sein, spielen wir so wie am vergangenen Wochenende, dann werden wir sicher nicht auf Dauer oben stehen."
Am Sonntag kommt es zwischen Werder und dem VfB zum Aufeinandertreffen zweier Tabellennachbarn, erwartest du ein Spiel auf Augenhöhe?
Clemens Fritz: "Die Spiele gegen den VfB waren in der Vergangenheit immer sehr schwierig – unabhängig von der Tabellenkonstellation. In dieser Saison haben die Stuttgarter bisher sehr gute Leistungen gezeigt und stehen zu Recht dort oben. Ich erwarte deshalb auch am Sonntag ein enges Spiel und hoffe auf das bessere Ende für uns."
Wie der VfB ist auch Werder im Vergleich zur vergangenen Saison viel besser aus den Startlöchern gekommen und steht aktuell auf einem Europapokalplatz. Was läuft in dieser Saison anders?
Clemens Fritz: "Was beim VfB anders läuft, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Für uns kann ich sagen, dass wir unsere Lehren aus der schwierigen vergangenen Saison gezogen haben und versuchen diese Fehler abzustellen."
Clemens Fritz: Rechtsverteidiger und Werders Kapitän
Seit dem Wechsel von Torsten Frings nach Toronto und Per Mertesacker zu Arsenal London bist du neuer Kapitän in Bremen. Was hat sich dadurch für dich verändert?
Clemens Fritz: "Die Mannschaft als Kapitän auf das Feld zu führen, ist eine große Ehre für mich. Allerdings ändert sich für mich dadurch, dass ich jetzt die Kapitänsbinde trage, nicht sehr viel. Ich habe auch in den vergangenen Jahren schon immer eng mit Torsten Frings und Per Mertesacker zusammengearbeitet und Verantwortung übernommen. Das führe ich als Kapitän weiter fort, versuche das entgegengebrachte Vertrauen zu rechtfertigen, mich voll einzubringen und für das Team da zu sein."
Mit sechs Toren ist Martin Harnik der bis dato erfolgreichste Torschütze des VfB in dieser Saison. Du kennst ihn noch aus gemeinsamen Bremer Zeiten, überrascht dich seine Entwicklung?
Clemens Fritz: "Martin hat in den vergangenen Jahren eine tolle Entwicklung genommen, die mich aber nicht überrascht. Er war auch zu Bremer Zeiten schon Nationalspieler, hatte es bei Werder aber schwer, sich durchzusetzen. Das Jahr in Düsseldorf, in dem er regelmäßig Spielpraxis sammeln konnte, hat ihm sichtlich gut getan."