Kvist und Solbakken beim FC Kopenhagen
Wiedersehen mit dem alten Chef
Gemeinsam führten sie den FC Kopenhagen zu fünf dänischen Meistertiteln (2006, 2007, 2009, 2010 und 2011), am Samstagabend treffen William Kvist und Stale Solbakken in der Mercedes-Benz Arena wieder aufeinander. Doch während sie beim dänischen Hauptstadtklub noch ein erfolgreiches Duo bildeten, der eine als Trainer an der Seitenlinie und der andere als verlängerter Arm des Coaches auf dem Platz, stehen sie sich nun am 15. Spieltag der Bundesliga als Rivalen gegenüber. Wie Kvist, der beim VfB im zentralen Mittelfeld vor der Abwehr das Spielgeschehen lenkt, zog es den Norweger Solbakken im Sommer in die höchste deutsche Spielklasse.
Der Kontakt zwischen den beiden riss auch nach der Trennung nicht ab, wie William Kvist im Gespräch mit www.vfb.de und vfbtv bestätigte: "Wir haben schon vor dem Wechsel in die Bundesliga viel miteinander gesprochen, da wir beide in derselben Situation waren, in ein neues Land gingen und eine neue Liga kennenlernten. Seit dem Sommer haben wir ab und zu telefoniert und uns in der letzten Länderspielpause in Dänemark bei einer offiziellen Veranstaltung getroffen. Für mich persönlich ist Stale ein super Typ, er ist ein ehrlicher und offener Mensch. Ich habe sehr viel gelernt in der Zeit, in der ich unter ihm trainiert habe. Das, was ich heute bin, ist auch ein Verdienst von Stale. Er hat immer viel von mir gefordert und mich oft nach meiner Meinung gefragt."
Kvist beobachtet von Boulahrouz und Labbadia
Kein Wunder also, dass die Partie gegen den FC ein besonderes Spiel ist für William Kvist, schließlich trifft er auf seinen alten Chef und fußballerischen Ziehvater. Wenn es nach Solbakken gegangen wäre, würde Kvist wahrscheinlich heute auf der Position des rechten Verteidigers spielen, doch der junge Fußaller widersetzte sich einst seinem Ex-Trainer und beharrte darauf, im Mittelfeld spielen zu wollen. "Ich habe bei Stale nahezu auf jeder Position gespielt. Wir haben in dieser Zeit viel diskutiert. Stale ist ein Trainer, der immer das Beste für eine Mannschaft will. Er nimmt bei seinen Entscheidungen keine Rücksicht auf Namen, sondern hat nur die Zukunft der Mannschaft im Blick", so Kvist und ergänzt: "Ich konnte ihn damals allerdings mit Leistung von meiner Meinung überzeugen."
"Typisch für Stale"
Schon nach wenigen Tagen in der Domstadt sorgte Stale Solbakken, der seit einem Herzstillstand im Jahre 2001 einen Herzschrittmacher benötigt, für einen Paukenschlag, als er Pedro Geromel anstelle von Lukas Podolski als Mannschaftskapitän bestimmte. "Das war typisch für Stale. Aber wie man sieht, hat er Recht behalten, schließlich spielt Lukas Podolski seitdem stark, macht viele Tore und jubelt sogar nach seinen Treffern zusammen mit Stale", sagte Kvist.
Doch nicht nur diese Entscheidung sorgte für hochgezogene Augenbrauen in Köln, sondern auch die taktischen Vorstellungen des Norwegers. "Er lässt mit zwei Viererketten spielen, die tief stehen, auf Ballverluste im gegnerischen Mittelfeld warten und dann auf Konter lauern", erklärte Kvist nach dem Training am Mittwoch.
Gastspieler Danilo und Kvist nach dem Pressschlag
"Gegen Köln mit viel Power und Energie"
Doch der dänische Nationalspieler weiß, wie Köln und das Solbakken-System zu knacken sind: "Wir dürfen nicht nur flache Bälle spielen, müssen die Kölner auch mit weiten Pässen ständig in Bewegung halten und uns somit Räume verschaffen. Wir haben das viel trainiert in den letzten Tagen und unser Spiel analysiert. Gegen Köln werden wir mit viel Power und Energie spielen, schließlich spielen wir zu Hause und gegen meinen alten Trainer", so Kvist lachend.
Während dem Training am Mittwoch gab es eine Schrecksekunde für William Kvist. Nach einem Pressschlag mit Gastspieler Danilo ließ er sich am Knie behandeln. "Ich hatte Glück im Unglück, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Das Knie ist soweit in Ordnung, ich muss abwarten, wie es sich bis morgen entwickelt. Aber mein Gefühl sagt mir, dass ich am Samstag spielen kann", betont Kvist, der dem brasilianischen Offensivspieler von Honved Budapest keine Schuld gab.
Noch bis Ende der Woche trainiert der 26-Jährige beim VfB probeweise mit. Das Spiel am Samstagabend wird er sich sicherlich nicht entgehen lassen, auch wenn er es sich als Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena anschauen muss. Aller Voraussicht nach werden dann auch wieder Cacau, Christian Gentner und Martin Harnik im Vollbesitz ihrer Kräfte sein. Cacau absolvierte nach einem leichten grippalen Infekt eine Laufeinheit, Harnik pausierte am Mittwoch aufgrund eines grippalen Infekts und Gentner trainierte mit Problemen an der Patellasehne individuell.