Kevin Trapp gehört zu der aufstrebenden Torhütergeneration in Deutschland, die seit einigen Jahren mit ihrem modernen Torwartspiel Fußballgrößen wie Oliver Kahn, Jens Lehmann oder Frank Rost abgelöst haben. Der 21-jährige Saarländer ist einer der Gewinner der Rückrunde der vergangenen Saison. Nach einer starken Wintervorbereitung ersetzte er die vorherige Nummer eins, Tobias Sippel, und ist seitdem Stammkeeper bei den "Roten Teufeln".
Vor dem Auswärtsspiel am Freitag sprach www.vfb.de mit dem deutschen U21-Nationaltorwart über den bisherigen Saisonverlauf der Lauterer, die neuen Offensivkräfte des FCK, seine eigenen Leistungen und natürlich über das Spiel auf dem Betzenberg.
Hallo Kevin, so richtig in Fahrt gekommen ist der FCK in dieser Saison noch nicht. Ein Sieg, zwei Unentschieden und vier Niederlagen stehen zu Buche. Wie beurteilst du den bisherigen Saisonverlauf und wo liegen die Gründe, dass es noch nicht rund läuft?
Kevin Trapp: "Sicherlich hätten wir auch gerne mehr Punkte geholt, allerdings war für uns vor der Saison klar, dass es wieder schwer wird. Wir mussten einige Spieler abgeben und neue Spieler integrieren. Dieser Prozess dauert immer noch an. Wir müssen Geduld haben, machen aber Woche für Woche Fortschritte. Die Qualität der Mannschaft reicht aus, um unser Ziel Klassenerhalt zu erreichen."
Mit Srdjan Lakic, Erwin Hoffer und Ivo Ilicevic haben drei Stützen der vergangenen Saison den FCK verlassen. Wie sehr schmerzt der Verlust dieser offensivstarken Spieler?
Kevin Trapp: "Natürlich haben wir mit diesen Spielern an Qualität verloren, allerdings muss man dabei auch beachten, dass zum Beispiel Ivo im letzten Jahr in der Rückrunde auch nur wenig zur Verfügung stand und wir den Klassenerhalt geschafft haben. Mit Itay Shechter, Richard Sukuta-Pasu, Dorge Kouemaha oder Olcay Sahan haben wir einige Offensivspieler dazu bekommen, die sich aber auch erst an ein neues Land und eine neue Liga gewöhnen müssen."
Was zeichnet diese Neuzugänge aus?
Kevin Trapp: "Charakterlich passt es und die Neuen haben sich gut integriert. Itay ist ein schneller Stürmer, der die Eins-gegen-Eins-Situationen sucht und einen unglaublichen Torinstinkt hat. Richie ist nicht nur schnell, sondern auch unheimlich robust im Zweikampf und arbeitet sehr viel für das Team. Dorge hat bereits in Duisburg und in Belgien seine Torjägerqualitäten unter Beweis gestellt und kann den Ball sehr gut halten. Aber auch die anderen Neuzugänge, Kostas, Ocay und auch Gil haben ihre Qualität und benötigen nur etwas Geduld."
Kevin Trapp in Aktion
Obwohl ihr bisher mindestens immer ein Gegentor kassiert habt, waren deine Kritiken bisher meistens positiv. Wie zufrieden bist du selber mit deinen bisherigen Leistungen?
Kevin Trapp: "Ich hatte vor dieser Saison erst neun Bundesligaspiele und bin erstmals als Stammtorhüter in eine Spielzeit gegangen. Es ist eine tolle Herausforderung, sich Woche für Woche in der höchsten deutschen Spielklasse unter Beweis zu stellen. Aber ich bin nie restlos zufrieden und will mich immer verbessern. Und dabei hilft jede Trainingseinheit und jede Erfahrung, die ich im Spiel mache."
Im letzten Heimspiel gab es gegen Mainz 05 den bisher einzigen Saisonsieg zu bejubeln. Was spricht dafür, dass ihr auch am Freitagabend gegen den VfB wieder jubeln dürft?
Kevin Trapp: "Es ist ein Abendspiel, Flutlicht und der "Betze" wird beben. Das sind gute Voraussetzungen. Wir müssen mit Leidenschaft in die Partie gehen und den Willen haben, Tore erzielen zu wollen."
In den letzten Monaten haben junge Torhüter für Schlagzeilen gesorgt, kaum ein Verein setzt mehr auf erfahrene ältere Schlussleute. Was spricht für die neue Generation deutscher Keeper wie Trapp, Ulreich, Leno oder ter Stegen?
Kevin Trapp: "Die Entwicklung ist mit Adler und Neuer losgegangen und nachdem die Beiden das in sie gesetzte Vertrauen gerechtfertigt haben, bekamen auch andere junge Torhüter eine Chance – und einige haben sie genutzt. Ich kann letztlich nur für mich sprechen: Ich genieße hier beim FCK eine tolle Ausbildung und habe einen hervorragenden Torwarttrainer an meiner Seite."
Beim VfB ging es im bisherigen Saisonverlauf hoch und runter. Wie stark schätzt du das Team von Bruno Labbadia ein?
Kevin Trapp: "Stuttgart ist wesentlich stabiler, als in der vergangenen Saison, dass zeigt sich auch darin, dass sie ihre Stammformation so gut wie nicht wechseln. Sie sind deutlich besser gestartet, auch wenn sie gerade gegen Hamburg verloren haben. Der VfB ist eingespielt, in der Offensive haben sie hohe Qualität und sie halten auch defensiv die Ordnung."