Die Bender-Brüder Sven und Lars sind momentan einzigartig in der Fußball-Bundesliga. Sie sind Zwillinge, sie spielen auf derselben Position im zentralen defensiven Mittelfeld, sie gehören zum erweiterten Kader der deutschen Nationalmannschaft und sie sind beide mit ihren Vereinen noch in der UEFA Champions League vertreten. Sven mit Borussia Dortmund und Lars mit Bayer Leverkusen. Am Samstag trifft Sven mit seinem Klub in der Mercedes-Benz Arena auf den VfB. Grund genug für www.vfb.de, den unermüdlichen Kämpfer und Balleroberer im BVB-Mittelfeld etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und ihm ein paar Fragen zu stellen.
Momentan interessiert sich Fußball-Deutschland vor allem für die zwei Gesichter, die der amtierende Deutsche Meister in der Bundesliga und in der Königsklasse zeigt. Während man national mit 19 Punkten nach zehn Spieltagen und vier Siegen in Folge auf Platz zwei der Tabelle rangiert und den Bayern mit drei Zählern Rückstand im Nacken liegt, kommt die Borussia in Europas Eliteliga nicht in Fahrt. Zum Auftakt gab es ein 1:1 gegen Arsenal London, es folgten zwei 0:3-Niederlagen in Marseille und in Piräus. "Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht. Meistens haben wir gar nicht schlecht gespielt, aber es ist zu wenig dabei herausgekommen. Im Übrigen werden in der Champions League Konzentrationsfehler gleich knallhart bestraft", so der 22-Jährige. Das Resultat ist der letzte Platz in der Gruppe F bei noch drei ausstehenden Spielen.
BVB-Profi Sven Bender in vollem Lauf
"Jede Menge richtig gute Typen"
Ein Grund für die Unkonzentriertheiten in den Spielen gegen internationale Spitzenteams könnte sein, dass der Großteil der Borussen-Mannschaft noch relativ unerfahren ist. Bis auf Roman Weidenfeller, Sebastian Kehl und dem längere Zeit verletzten Lucas Barrios verfügt die Truppe um Jungstars wie Mario Götze, Kevin Großkreutz oder eben Sven Bender über kaum Erfahrung im internationalen Bereich. Hinzu kommt der Weggang von Nuri Sahin im Sommer 2011 zu Real Madrid. Auch wenn Sahin und Bender in der Meistersaison als kongeniales Mittelfeld-Duo einen großen Anteil am Triumph im Sommer dieses Jahres hatten, sagt Bender heute: "Es ist richtig, dass ich mich mit Nuri nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern auch darüber hinaus sehr gut verstanden habe, weil er ein feiner Kerl ist. Aber keine Sorge, auch in unserer aktuellen Mannschaft gibt es jede Menge richtig gute Typen."
Einer davon ist Neuzugang Ilkay Gündogan, der als Sahin-Nachfolger aus Nürnberg geholt wurde. Als Ersatz für den türkischen Nationalspieler sieht Bender den deutschen Auswahlspieler mit türkischen Wurzeln jedoch nicht: "Ilkay ist ein hoch talentierter Fußballer. Ich freue mich, dass er jetzt für den BVB spielt. Vergleiche mit Nuri Sahin sind nicht angebracht, weil Ilkay ein völlig anderer Spieler ist, der für unsere Mannschaft noch eine überragende Rolle spielen wird."
Anders wie Bender, der in 58 Bundesligaspielen erst einmal getroffen hat, ist Gündogan auch für die Offensive und den Torabschluss zuständig. Der gebürtige Rosenheimer aber, der seinen Durchbruch im Profifußball zusammen mit Zwillingsbruder Lars bei 1860 München schaffte, ist Balleroberer, Zerstörer und Aufbauspieler. "Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass meine Kollegen eine bessere Trefferquote haben als ich. Die Position, in der ich beim BVB spiele, liegt mir und macht mir Spaß", so Bender
"In der kommenden Spielzeit wieder international vertreten"
Auf seiner Position sieht er sich in der deutschen Nationalmannschaft großer Konkurrenz gegenüber, schließlich kämpft er mit Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira, Toni Kroos, Simon Rolfes, Ilkay Gündogan, seinem Bruder Lars Bender oder Christian Träsch um einen Platz im EM-Kader. "Für mich geht es darum, gesund zu bleiben und konstante Leistungen beim BVB zu bringen. Ich sehe mich keinesfalls unter Druck. Natürlich würde ich mich sehr freuen, bei der EM dabei zu sein, aber es ist kein Muss", gibt sich der Borussen-Profi bescheiden.
Weniger zurückhaltend fällt seine Einschätzung gegenüber dem VfB aus: "Ich schätze den VfB sehr stark ein und bin ziemlich sicher, dass die Stuttgarter in der kommenden Spielzeit wieder international vertreten sind."