Seit Wochen schon ist die Frage nach der Besetzung in der Defensive das beherrschende Thema bei der obligatorischen Pressekonferenz vor einem Pflichtspiel des VfB. So war es auch am Donnerstag vor dem Auswärtsspiel gegen Hertha BSC. Aufgrund der gelb-roten Karte von Khalid Boulahrouz, die der niederländische Nationalspieler am vergangenen Samstag bei der Heimniederlage gegen Leverkusen sah, muss der VfB-Cheftrainer rechts in der Viererkette umstellen.
Während sich der gebürtige Darmstädter auf die Positionen in der Offensive noch nicht festlegen wollte, ist der Ersatz für Boulahrouz bereits klar: "Stefano Celozzi hat im DFB-Pokal gegen Wehen Wiesbaden schon sehr ordentlich gespielt, befindet sich in einer hervorragenden körperlichen Verfassung und hat in der Vorbereitung Gas gegeben. Es war ein enger Zweikampf zwischen ihm und Khalid um die Position hinten rechts. Am Ende war es keine Entscheidung gegen Stefano, sondern eine für Khalid. Celo hat sich aber in den letzten Wochen nicht hängen lassen, sondern weiter Gas gegeben. Das wird ihm gegen Berlin helfen, eine gute Leistung zu zeigen", so Labbadia über den 22-Jährigen.
Weniger begeistert zeigte sich der 45-Jährige über das Zustandekommen der gelb-roten Karte für Boulahrouz. "Khalid hat sich entschuldigt. Er weiß, dass er nicht nur sich selber, sondern der ganzen Mannschaft geschadet hat. So etwas wollen wir nicht sehen, aber wir haben das intern miteinander geklärt."
"Klasse trainiert und wollen unbedingt spielen"
Die Sperre für Boulahrouz ist umso ärgerlicher, da mit Patrick Bauer nach Matthieu Delpierre, Georg Niedermeier und Ermin Bicakcic, die allesamt verletzt sind, ein weiterer Innenverteidiger ausfällt. "Patrick wird aufgrund der unglücklichen Aktion im Sonntagstraining nicht im Kader sein. Die Ärzte haben sich dagegen ausgesprochen. Ansonsten sind aber alle Spieler dabei, die auch schon gegen Leverkusen im Kader waren. Die Lücke, die sich durch den Ausfall von Patrick ergibt, werden wir voraussichtlich aus dem eigenen Kader ausfüllen. Mamadou Bah oder Timo Gebhart könnten in den Kader rutschen. Wir warten das Abschlusstraining heute ab und entscheiden dann, ob wir noch einen Spieler aus unserer U23 mitnehmen", so der VfB-Cheftrainer, der auch in der Offensive einige Alternativen zur bisherigen Stammformation hat. "Es gibt einige Spieler, die von hinten Druck machen. Shinji Okazaki, Timo Gebhart, Arthur Boka oder Ibrahima Traore haben klasse trainiert und wollen unbedingt spielen. Wir müssen sehen, wie es gegen Hertha am besten zusammenpasst", so Labbadia.
Insgesamt wolle man im Olympiastadion in der Offensive noch variabler spielen als zuletzt. "Zdravko Kuzmanovic und William Kvist müssen Tamas Hajnal noch mehr unterstützen und Räume schaffen. Beide spielen bisher in der Defensive sehr diszipliniert, müssen sich aber nach vorne noch mehr einschalten", fordert Bruno Labbadia, der in Berlin auf Sieg spielen will. "Hertha ist für mich kein normaler Aufsteiger. Sie haben viele bundesligaerfahrene Spieler in ihren Reihen und sind vor allem in der Offensive sehr gut besetzt. Adrian Ramos, Pierre-Michel Lasogga, Tunay Torun oder Raffael sind alles Spieler, die über eine große Qualität verfügen und alleine ein Spiel entscheiden können. Ich erwarte wieder ein sehr intensives und enges Spiel, aber Berlin ist zu schlagen und das ist auch unser Ziel."