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2011, 21. September 2011
Bundesliga, 21.09.2011

"Manchmal genügt ein Moment"

Vor dem 7. Spieltag nimmt www.vfb.de Hamburgs David Jarolim unter die Lupe.

Er ist mit Abstand der dienstälteste Profi beim HSV und hat schon so manch Höhen aber auch Tiefen erlebt. Die Rede ist von Mittelfeldspieler David Jarolim. Der tschechische Nationalspieler bestritt vor kurzem sein insgesamt 300. Bundesligaspiel und verfügt über eine immense Erfahrung. Die ist in der momentanen Situation, in der sich die "Rothosen" nach sechs Spieltagen befinden, mehr denn je gefragt. Schließlich belegt der Hamburger Sportverein nach fünf Niederlagen und einem Unentschieden den letzten Tabellenplatz.

Für den 32-Jährigen ist diese Situation jedoch noch kein Grund zur Panik: "In der Saison 2006/07 standen wir noch nach der Winterpause auf einem Abstiegsplatz. Damals haben wir in der gesamten Hinrunde nur ein Spiel gewonnen, obwohl wir vom Potenzial her ebenfalls eine tolle Mannschaft beisammen hatten. Im Fußball genügt manchmal ein Moment, der als Brustlöser dienen kann. Diesen Moment versuchen wir uns jede Woche im Training zu erarbeiten. In der angesprochenen Saison haben wir uns am Ende sogar noch für den UI-Cup qualifiziert. Der Blick auf die aktuelle Tabelle ist eine Momentaufnahme. Ich bin überzeugt, dass wir uns da unten raus arbeiten werden", sagte Jarolim im Gespräch mit www.vfb.de.

"Nach einem Umbruch muss sich eine Mannschaft erst finden"

Helfen soll dabei nach der Entlassung von Cheftrainer Michael Oenning Interimscoach Rodolfo Esteban Cardoso, der die Mannschaft seit Montag übernahm und solange bleibt, bis ein neuer Cheftrainer verpflichtet ist. Doch auch für den eigentlichen U23-Coach der Hanseaten wird es schwer, in so kurzer Zeit aus einem neu formierten Team eine Einheit zu bilden, die am Freitag beim VfB bestehen kann. Im Sommer fand ein großer Umbruch innerhalb des Vereins statt.

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Frank Arnesen kam als neuer Sportdirektor und die Liste der Zu- und Abgänge ist lang. Größen wie Zé Roberto, Ruud van Nistelrooy, Piotr Trochowski, Frank Rost, Joris Mathijsen oder Eljero Elia verließen Hamburg, junge aber eher unbekannte Spieler wie Michael Mancienne, Gökhan Töre, Jeffrey Bruma oder Per Skjelbred wechselten zum HSV. "Auch wenn die genannten Spieler noch jung sind, bringen sie doch eine hohe Qualität mit. Das zeigen sie in jedem Training. Wir haben alle gewusst, was in dieser Saison auf uns zukommen kann. Nach einem Umbruch muss sich eine Mannschaft erst finden. Das passiert nicht von heute auf morgen. Auch wenn die Punkteausbeute noch nicht für uns spricht, ist dennoch ein Aufwärtstrend zu erkennen. Ich bin mir sicher, dass wir uns als Mannschaft stabilisieren und punkten werden", so Jarolim, der sich seiner verantwortungsvollen Rolle innerhalb dieser jungen Mannschaft durchaus bewusst ist: "Natürlich gebe ich alle meine Erfahrung an die jungen Spieler weiter und helfe, wo ich nur kann. Die Verantwortung verteilt sich aber auf viele Schultern. Wir müssen uns alle gemeinsam mit dieser Situation auseinandersetzen."

"Das kann für uns durchaus als Vorbild dienen"

Auch wenn die Saison noch jung ist und noch viele Punkte zu vergeben sind, nehmen die Hamburger den Fehlstart nicht auf die leichte Schulter. Vom Abstieg wollen sie aber nach nur sechs Spieltagen noch nichts wissen. "Ich möchte die Situation nicht verharmlosen. Aber ich denke, dass es zu dieser Zeit der Saison noch zu früh ist, von Abstiegsgefahr zu reden. Das heißt nicht, dass wir uns damit nicht auseinandersetzen. Wie schwer es ist, sich unten wieder raus zu kämpfen, wenn man einmal dort reingerutscht ist, hat man auch beim VfB Stuttgart gesehen. Deshalb ist es wichtig, dass wir den Anschluss nicht verlieren. Für uns spricht einfach die Qualität in unserem Kader", sagte der Mittelfeldspieler, der von 2009 bis 2010 vom heutigen VfB-Cheftrainer Bruno Labbadia beim HSV trainiert wurde und sich noch gut an diese Zeit erinnert.

"Wir haben unter Bruno Labbadia den besten Saisonstart aller Zeiten hingelegt. Er hatte eine klare offensive Ausrichtung, die wir mit unserer damaligen Mannschaft sehr gut umgesetzt haben", so Jarolim, der die Geschicke seines Ex-Trainers beim VfB verfolgt und der über den VfB und die Partie am Freitagabend in der Mercedes-Benz Arena sagt: "Der VfB hat sich nach der schweren letzten Saison wieder gefangen. Obwohl sie sich nur auf einzelnen Positionen verstärkt haben, treten sie stabilisiert auf. Sie haben sogar den Weggang von Christian Träsch kompensiert. Es zeigt, was mit harter Arbeit möglich ist. Das kann für uns durchaus als Vorbild dienen. Ich erwarte ein enges Spiel. Für uns gilt es in erster Linie, wieder kompakt zu stehen. Vorne haben wir genug Qualität, immer und zu jeder Zeit ein Tor zu erzielen."