Auf der Rückreise aus dem Trainingslager in Längenfeld machte der VfB-Tross am Samstag einen Zwischenstopp in Aalen, wo die Mannschaft von Cheftrainer Bruno Labbadia am Nachmittag ein Testspiel gegen Nottingham Forest mit 1:2 verlor. Bevor das Spiel gegen den englischen Zweitligisten angepfiffen wurde, erhoben sich die 3.108 Zuschauer in der Scholz-Arena zu einer Schweigeminute für die Opfer des Amokschützen und des Bombenanschlags in Norwegen am gestrigen Freitag. Im Publikum befanden sich auch die leicht angeschlagenen Serdar Tasci, Julian Schieber, Timo Gebhart, Shinji Okazaki und Johan Audel sowie William Kvist, den Magenprobleme zum Zuschauen zwangen.
In der ersten Halbzeit sahen die Fans in Aalen eine Partie, in der Nottingham anfangs noch gut mitspielte und sogar in Führung ging, anschließend aber der VfB das Kommando übernahm. Zunächst hätte Tamas Hajnal den VfB in Front schießen können, doch sein direkter Freistoß aus 20 Metern ging knapp am Pfosten vorbei. In der zehnten Minute entschied Bundesliga-Schiedsrichter Marco Fritz nach einem harmlosen Zweikampf zwischen Maza und Lewis McGugan auf Elfmeter, den der Gefoulte souverän verwandelte. Bis zur 25. Minute tat sich dann reichlich wenig auf dem Feld, doch die Schlussphase der ersten 45 Minuten bestimmte schließlich der Bundesligist.
Ein langer Ball von Zdravko Kuzmanovic sollte Christian Gentner erreichen, doch Forest-Keeper Lee Camp war einen Schritt schneller als der Mittelfeldspieler. Zwei Minuten später behielt der Schlussmann die Oberhand gegenüber Tamas Hajnal, als er einen Schlenzer des Ungarn von der Strafraumgrenze über die Latte lenkte. Nach einer weiteren Chance von Martin Harnik war es endlich soweit und der VfB erzielte den verdienten Ausgleich. Gentner schickte Hajnal in der 35. Minute mit einem klugen Pass in den Sechzehner. Der Spielmacher ließ Nottinghams Kapitän Luke Chambers aussteigen und versenkte die Kugel anschließend mit links im Netz zum 1:1.
Kurz vor der Pause tauchte das Team von Trainer Steve McClaren noch einmal vor dem Kasten von Sven Ulreich auf. Gleich zweimal konnte sich die Nummer eins des VfB auszeichnen. Einen Distanzschuss von Andy Reid wehrte er zur Seite ab, den zweiten Versuch von Paul Anderson aus wenigen Metern Entfernung bugsierte Ulreich mit einem starken Reflex über das Tor. Mit dem Unentschieden ging es kurz darauf in die Kabinen.
Lee Camp im Mittelpunkt des Geschehens
Die zweite Hälfte hatte der VfB im Gegensatz zum ersten Durchgang von Beginn an im Griff, konnte aber kein Kapital aus seinen Chancen erzielen, sondern musste vielmehr nach einem Gegentreffer einem Rückstand hinterherlaufen. Kurz nach Wiederanpfiff testete VfB-Kapitän Cacau Lee Camp, der noch des Öfteren sein Können unter Beweis stellen durfte. In der 50. Minute zeigte aber auch Sven Ulreich seine Klasse bei einem Knaller von Chris Gunter aus kurzer Distanz.
Zehn Minuten später kam es erneut zum Duell zwischen Cacau und Camp, als der deutsche Nationalspieler von der Strafraumgrenze flach abzog, jedoch wieder am Nordiren scheiterte. Kurz darauf zielte Pavel Pogrebnyak aus ähnlicher Distanz zu hoch, ehe wiederum Cacau mit einer Direktabnahme in Camp seinen Meister fand.
Wie aus dem Nichts fiel dann der Treffer zum 2:1 für Nottingham Forest. Robbie Findley setzte sich über links durch und flankte scharf in den Sechzehner, wo Ermin Bicakcic den Ball unhaltbar für Sven Ulreich zum 1:2 ins eigene Netz abfälschte. Die Labbadia-Elf antwortete mit einigen Angriffen, die jedoch nicht den erwünschten Erfolg einbrachten. Kuzmanovic schoss drüber, Ibrahima Traore scheiterte an Camp, und auch Arthur Boka wurde mit einer Parade von Lee Camp ausgebremst.
Somit blieb es bei der knappen 1:2-Niederlage gegen Nottingham Forest. Wie auch schon gegen Sivasspor war vor allem die Chancenverwertung beim VfB das große Manko. Insgesamt fehlte nach der harten Vorbereitung auch ein wenig die Spritzigkeit, weshalb das Trainerteam um Bruno Labbadia das Trainingspensum in der Woche vor dem DFB-Pokalspiel beim SV Wehen Wiesbaden voraussichtlich etwas herunterfahren wird. Zumindest gibt der Cheftrainer den Spielern die nächsten zwei Tage frei. Das nächste Training findet am Dienstag, 26. Juli, um 10.00 Uhr statt.
Stimmen zum Spiel:
Bruno Labbadia: "Man muss heute das Spiel unabhängig vom Ergebnis sehen. Die Partie hatten wir insgesamt gut im Griff. In der ersten Hälfte haben wir auf den Rückstand gut reagiert und sind verdient zum Ausgleich gekommen. In der zweiten Hälfte haben wir keine Chance zugelassen und geraten dennoch mit 1:2 in Rückstand. Auf der anderen Seite haben wir zu viele eigene Chancen ausgelassen. Wir haben Vieles gut gemacht und hatten einige gute Ballstafetten in unserem Spiel. Alles in allem war es ein sehr wichtiger Test, aus dem wir viel mitnehmen. Wir befinden uns in der Endphase der Vorbereitung. Die Mannschaft hat sehr viel gearbeitet in den vergangenen Wochen und auch heute viel gewollt. Wir müssen schauen, dass wir in Zukunft unsere Chancen konsequenter nutzen, denn Gegentore sind immer möglich. Jetzt lassen wir die vergangenen Wochen etwas sacken, körperlich wie mental, und ab Dienstag arbeiten wir dann an der Schnelligkeit und werden kurze, dynamische Einheiten absolvieren, sodass wir für das Pokalspiel in Wiesbaden gewappnet sein werden."
Cacau: "Wir haben gewusst, dass es nach dem intensiven Trainingslager und der langen Busfahrt nicht einfach wird. Trotzdem haben wir in der ersten Halbzeit gut gespielt, aber nach einem fragwürdigen Elfmeter ein Gegentor hinnehmen müssen. Wir haben uns viele gute Chancen erarbeitet, aber leider nach dem 1:1 kein Tor mehr erzielt. Wir müssen jetzt noch ein paar Sachen korrigieren, aber insgesamt sehe ich die Mannschaft sehr kompakt."
Der VfB spielte mit:
Ulreich – Celozzi (63. Boulahrouz), Maza, Niedermeier (63. Bicakcic), Molinaro – Harnik (63. Traore), Bah, Hajnal (46. Pogreb nyak), Kuzmanovic, Gentner (63. Boka) – Cacau