Vor einer Saison werden oft und gerne Umfragen getätigt, welche Mannschaft Meister wird, den Aufstieg schafft, absteigen muss, welcher Trainer als erstes gefeuert oder welcher Spieler die Überraschung der Saison wird. So geschah dies auch in der 3. Liga, die seit dem vergangenen Wochenende bereits wieder voll im Gange ist.
Gefragt wurden unlängst die Trainer der teilnehmenden Mannschaften nach dem Favoriten für den Aufstieg in die 2. Liga. Eindeutiges Ergebnis bei 17 von 20 Coaches: der SV Wehen Wiesbaden, am Freitag Gastgeber des VfB in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals. Und das, obwohl Trainer Gino Lettieri mit einem stark veränderten Kader in die neue Spielzeit geht. Elf Abgängen stehen 14 Neuzugänge gegenüber. Mit Rechtsaußen Daniel Brosinski (zum MSV Duisburg) sowie Ex-Kapitän und Linksverteidiger Fabian Schönheim (FSV Mainz 05) fehlen dem Vorjahresvierten zwei absolute Leistungsträger der vergangenen Spielzeit.
Neuzugang und Kapitän Marco Christ
Bis 2011 das Trikot mit dem roten Brustring getragen
Als zentrale Figur im Spiel des Klubs aus der hessischen Landeshauptstadt soll der von Fortuna Düsseldorf gekommene Mittelfeldspieler Marco Christ agieren, der in seiner ersten Saison beim SVWW gleich die Mannschaft als Kapitän aufs Feld führen darf. Von Alemannia Aachen holten die Hessen den bundesligaerfahrenen Abwehrspieler Nico Herzig. Zusammen mit Linksverteidiger Pascal Bieler, der für den 1. FC Nürnberg ebenfalls Einsätze im Fußball-Oberhaus vorzuweisen hat, soll Herzig für Stabilität in der Defensive sorgen. Auf der anderen Abwehrseite durfte sich im ersten Saisonspiel, das die Wiesbadener mit 2:1 gegen Werder Bremen II gewinnen konnten, Sven Schimmel probieren, der von 2001 bis 2011 das Trikot mit dem roten Brustring getragen hat.
Im Sturm ruhen die Hoffnungen vor allem auf dem ehemaligen Angreifer der Stuttgarter Kickers, Orlando Smeekes, der zuvor in Jena seine Qualitäten unter Beweis stellte. Getroffen hat gegen Werder Bremen II jedoch ein weiterer Neuzugang der Hessen: Steffen Wolfahrt vom FC Bayern München II, der mit seinen beiden Treffern in der zweiten Hälfte die 1:0-Führung der Bremer noch in den Auftaktsieg des Aufstiegsfavoriten umwandelte.
Auch wenn im ersten Saisonspiel gegen die zweite Mannschaft der Bremer nicht alles von Beginn an funktionierte, gibt der Dreier zum Saisonstart der Mannschaft sicherlich etwas Ruhe und Selbstvertrauen. Dennoch hat die Partie am vergangenen Wochenende auch gezeigt, dass der SVWW durch den Umbruch noch Zeit braucht, um eine eingespielte Mannschaft zu werden.