Mit Torwart Odisseas Vlachodimos, Defensivspezialist Robin Yalcin, Mittelfeldspieler Rani Khedira und Offensivspieler Sven Mende ist der VfB in der Nacht von Donnerstag auf Freitag gleich viermal vertreten, wenn die deutsche U17-Nationalmannschaft im Halbfinale der Weltmeisterschaft in Torreon auf Gastgeber Mexiko trifft (ab 1.00 Uhr live in der ARD und auf Eurosport). Für www.vfb.de nahmen sich Yalcin und Mende am Mittwochabend (in Mexiko war es kurz vor dem Mittagessen) Zeit für ein ausführliches Interview.
Robin Yalcin
Hallo Robin und Sven, in Deutschland herrscht zurzeit nicht nur eine große Euphorie aufgrund der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen, sondern auch wegen der jüngsten Erfolge der deutschen U17 bei der WM in Mexiko. Wie fühlt es sich für euch an, bei so einem bedeutenden Turnier im Halbfinale zu stehen?
Robin: "Zunächst einmal freut es uns natürlich, dass die Spiele auch in Deutschland angeschaut werden und so viele Menschen mit uns fiebern. Für uns ist es etwas ganz Besonderes, am Donnerstag im Halbfinale gegen Mexiko spielen zu dürfen. Auf uns warten 30.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion, die alle gegen uns sein werden. Etwas Schöneres gibt es doch nicht für einen Fußballer. Damit geht ein Traum in Erfüllung, das war unser Ziel. Jetzt wollen wir natürlich auch das Finale erreichen und den Titel holen."
Sven: "Es ist unglaublich, was hier passiert. Wir genießen alle den Moment und freuen uns auf das Halbfinale. Wer weiß, ob man in seiner Karriere noch einmal bei einer Weltmeisterschaft dabei sein darf und ob man dann noch einmal so weit kommt?"
Für euch beide und eure zwei Kollegen vom VfB läuft das Jahr bisher ziemlich gut. Ihr habt das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft erreicht, wurdet Vize-Europameister und seid jetzt im WM-Halbfinale. Nicht schlecht, oder?
Robin: "Natürlich wäre ich lieber Deutscher Meister und Europameister geworden, von daher hätte das Jahr bisher aus meiner Sicht ruhig noch etwas besser laufen können. Aber ich bin schon auch zufrieden damit, was wir bisher erreicht haben."
Bisher habt ihr in Mexiko tollen Fußball gezeigt und fünf Siege in fünf Spielen geholt. Wo liegen die Stärken eurer Mannschaft?
Sven: "Wir sind ein sehr gutes Team mit einem großen Zusammenhalt und einem super Teamgeist. Vorne sind wir extrem effektiv und hinten stehen wir kompakt."
Robin: "Wir sind 21 Spieler, die sich wirklich alle untereinander super verstehen. Grüppchenbildung gibt es bei uns nicht. Teilweise kennen wir uns jetzt schon seit drei Jahren. In dieser Zeit ist dieser beeindruckende Teamgeist entstanden, von dem Sven schon gesprochen hat. Wir funktionieren nicht nur auf dem Platz zusammen, sondern auch außerhalb des Platzes."
Sven Mende
Vor dem Viertelfinale gegen England plagten sich einige von euch mit Magen-Darm-Problemen. Wie geht es euch jetzt so kurz vor dem Spiel gegen Mexiko?
Robin: "Mittlerweile geht es allen wieder gut. Mich hat es in der Vorrunde erwischt, sodass ich zwei Spiele aussetzen musste. Vor dem England-Spiel hatte die halbe Mannschaft Probleme, trotzdem haben wir verdient mit 3:2 gewonnen…"
Sven: "… was auch ein Beweis dafür ist, wie ausgeglichen wir besetzt sind und dass jeder für jeden einspringt, wenn es sein muss. Dieser Zusammenhalt macht uns stark. Ich würde sogar sagen, dass wir die Mannschaft mit dem größten Zusammenhalt haben hier in Mexiko."
So ein Turnier dauert mehr als drei Wochen, eine lange Zeit in einem fremden Land. Was habt ihr bisher vom Land gesehen und was macht ihr, wenn ihr nicht gerade trainiert?
Sven: "Wir sind hier auch sozial im Einsatz und haben bereits zwei Waisenhäuser besucht. Das war für uns eine wichtige Erfahrung. Die Kinder haben sich darüber wahnsinnig gefreut. Außerdem haben wir jeden Tag Schule. Wir kommen hier also nicht nur sportlich, sondern auch schulisch weiter (lacht)."
Robin: "Während der Vorrunde haben wir in Queretaro gewohnt und sind dort auch mal in die Innenstadt gegangen. Das war schon ein großer Unterschied im Vergleich zur eher beschaulichen Stuttgarter Innenstadt. Es ist schön, auch mal etwas anderes zu sehen und andere Verhältnisse kennenzulernen. Vielen Kindern in Mexiko geht es nicht so gut wie uns in Deutschland. Man merkt dann erstmal, wie gut es uns wirklich geht. Dafür muss man dankbar sein."
Zum Abschluss noch eine Frage an dich Robin: Beim VfB spielst du meistens in der Innenverteidigung, in der deutschen U17 auf der Sechser-Position. Wo spielst du lieber?
Robin: "Ich kann beides spielen und fühle mich auf beiden Positionen wohl. Als Fußballer ist es doch optimal, wenn man flexibel ist. Hier bei der Nationalmannschaft bin ich mehr für die Balance zwischen Defensive und Offensive zuständig. Dass das so gut funktioniert, ist aber auch der Verdienst der ganzen Mannschaft."
Vielen Dank für eure Zeit, Grüße an die anderen Jungs, vor allem an Rani Khedira und Odisseas Vlachodimos, und viel Erfolg gegen Mexiko und hoffentlich auch im Finale!
Robin und Sven: "Danke und Grüße in die Heimat!"