Wie im Kino saßen die VfB-Spieler am Dienstagmittag im Besprechungsraum des VfB-Clubzentrums und starrten gebannt auf die Leinwand, auf der Bundesliga-Schiedsrichter Marco Fritz insgesamt 31 Szenen aus der vergangenen Saison vorführte, die falsche, eindeutige oder strittige Entscheidungen zeigten. Im Großen und Ganzen seien für die neue Saison keine neuen Regelungen vorgesehen, vielmehr gehe es um Abseitssituationen, Handspiele und Disziplinarstrafen bei Verstößen mit dem Ellbogen, die leicht abgeändert wurden, erklärte Marco Fritz vor der Schulung.
Bei einer bestimmten Szene wurde es plötzlich laut im Raum, es wurde diskutiert, gestikuliert und nachgefragt. Gezeigt hatte der Referee eine Szene aus dem Bundesligaspiel Bayern München gegen Werder Bremen, bei der ein kurz ausgeführter Eckball aufgrund einer Abseitsstellung abgepfiffen wurde. Der ausführende Spieler hatte zu seinem Mitspieler gepasst, der den Ball für ihn stoppte. Da der ausführende Akteur aus dem Abseits kam, wurde das Spiel unterbrochen. Wie im Video zu sehen war, regte sich Werder-Coach Thomas Schaaf furchtbar über diese Entscheidung auf, und auch bei den VfB-Spielern herrschte helle Aufregung.
Georg Niedermeier erklärt: "Wir hatten in der vergangenen Woche genau so eine Situation, als wir Standards trainiert haben. Manche von uns waren sich sicher, dass es Abseits ist, andere wollten weiterspielen. Wir haben nach dem Training sogar im Internet recherchiert, sind aber zu keiner Lösung gekommen. Gut, dass wir das heute geklärt haben. In Zukunft probieren wir es nicht mehr mit einer kurzen Ecke."
Ein Video mit VfB-Beteiligung sorgte für Gelächter im Besprechungsraum. Es war das Handspiel, das im Auswärtsspiel beim 1. FC Köln zum Elfmeter führte. "Wir waren uns auch heute alle einig, dass es ein klares Handspiel war. Marco Fritz hat aber gesagt, dass so eine Situation wohl in Zukunft keinen Elfmeter mehr nach sich ziehen würde", so Georg Niedermeier mit einem Augenzwinkern.