In der Sommerpause, zwischen dem letzten Heimspiel des VfB und dem Auftakt der neuen Spielzeit, bekommt das Dach der Mercedes-Benz Arena eine Erweiterung. Nach dem Wegfall der Laufbahn und dem Heranrücken aller Tribünen an das Spielfeld ist das innere Loch der Membrandach-Konstruktion zu groß geworden, um alle Besucher vor den Wetterbedingungen zu schützen.
Zur Volljährigkeit eine Erweiterung
Das Dach in der jetzigen Form wurde im Jahr 1993 für die Leichtathletik-WM im damaligen Gottlieb-Daimler-Stadion fertig gestellt. 18 Jahre später, sozusagen mit der Volljährigkeit des charakteristischen Blickfangs, mausert sich die Mercedes-Benz Arena zu einer multifunktionalen Fußballarena, und die Lücke im Inneren schließt sich etwas weiter. So erhält das Dach, aufgebaut als Stahlseilbinder-Konstruktion, einen zusätzlichen, inneren Ring.
Dieser wird von der bestehenden Konstruktion mitgetragen, die freistehend und unabhängig aller Arena-Bauten alle Lasten aufnimmt und in den Untergrund weitergibt. Das gesamte Dach könnte also auch völlig allein den NeckarPark zieren und der Landeshauptstadt Stuttgart aus der Luft den markanten Punkt geben.
Intensive Planungen werden umgesetzt
Der zusätzliche Ring und die damit verbundenen Gegebenheiten, wie vor allem die exakt bemessenen Windlasten, machen einige Modifikationen und Verstärkungen des Gesamtkonstrukts notwendig. Zum Stützen der Kalkulationen der Tragwerksplaner Schlaich, Bergermann & Partner, die schon das bestehende Dach konstruierten, und zur Erwägung aller meteorologischen Bedingungen kam die Arena als kleines Modell schon im Frühstadium der Planungen in einen Windkanal. All diese Erkenntnisse werden jetzt umgesetzt.
Zwei wesentliche, vorbereitende Maßnahmen
Auch wenn der Membranring erst in einigen Wochen hochgezogen werden kann, laufen diese Verstärkungsmaßnahmen schon einige Zeit und machen spektakuläre Arbeitseinsätze notwendig. So lassen sich diese Tage schwindelfreie Arbeiter der Firma Eiffel Deutschland Stahltechnologie auf das Membrandach und sogar auf den obersten Ring der Stahlverstrebung heben, um dort ihrer Tätigkeit nachzugehen.
Gut gesichert klettern die Spezialisten zu den Aufnahmen, kontrollieren jedes Detail und bringen neue, verstärkte Verbandsseile ein. Am Innenrand des Dachs montieren die Kollegen derweil als zweite wesentliche Maßnahme sogenannte Luftstützen für den Innenring.