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2011, 22. März 2011
Profis, 22.03.2011
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"Wir blicken gemeinsam nach vorne"

Nach dem Punktgewinn am Sonntag sprach www.vfb.de mit Cheftrainer Bruno Labbadia über den bevorstehenden Endspurt in der Bundesliga.

Herr Labbadia, die Bilanz aus den letzten vier Spielen fällt mit zehn Punkten positiv aus. Wie gelegen kommt Ihnen da die Länderspielpause?

Bruno Labbadia:
"Leider haben wir nicht viel von der Pause, da wir in den nächsten Tagen auf neun Spieler verzichten müssen, die mit ihren Nationalmannschaften unterwegs sind. Da können wir uns als Mannschaft nicht wirklich regenerieren. Normalerweise ist es gut, viele Nationalspieler im Verein zu haben, doch genau das macht es uns derzeit schwierig, so eine Pause optimal zu nutzen."

Bleibt wirklich keine Zeit zum Durchatmen?
Bruno Labbadia: "Durchatmen ist im Kampf um den Klassenerhalt grundsätzlich schwierig. Ich gebe meinen Spielern aber wahrscheinlich das nächste Wochenende frei, so dass alle ein wenig entspannen können, bevor es in die heiße Endphase der Saison geht."

In den letzten Wochen war davon die Rede, dass das Glück zum VfB zurückgekehrt sei. Ist dieses Glück nach den späten Toren auf St. Pauli und gegen Wolfsburg nun aufgebraucht?
Bruno Labbadia: "Nein, denn das Glück ist das Ergebnis unserer harten Arbeit. Wir sind in den vergangenen Spielen viel Risiko gegangen und haben nie aufgegeben, dafür sind wir belohnt worden. Ein Quäntchen Glück braucht man immer mal wieder, aber es wäre fahrlässig, sich darauf zu verlassen."

Haben Sie schon einmal gedacht, dass der Klassenerhalt nicht geschafft wird?
Bruno Labbadia: "Nein, in keinem Moment. Dennoch bin ich mir bewusst, dass wir uns auf sehr dünnem Eis bewegen und nicht nachlassen dürfen."

Sind sich Ihrer Meinung nach beim VfB auch alle dieser Tatsache bewusst?
Bruno Labbadia: "Meine Spieler haben den Kampf um den Klassenerhalt bedingungslos angenommen. Dennoch müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass unsere aktuelle Situation immer noch eine gänzlich neue für den Verein ist. In den letzten Jahren hatte der VfB auch Probleme in der Hinrunde, aber nie so wenige Punkte geholt. Trotz unserer positiven Serie stecken wir nach wie vor mitten im Abstiegskampf, und der ist in dieser Saison so hart wie selten zuvor. Von Platz zehn an abwärts können alle Mannschaften noch absteigen. Wir dürfen auf keinen Fall denken, dass das schon irgendwie klappt und voraussetzen, dass die Punkte von alleine kommen. Das macht in der Mannschaft und im Verein auch niemand. Auch unseren Fans, speziell denen in der Untertürkheimer Kurve, muss ich ein großes Kompliment machen. Gegen Wolfsburg haben sie uns wieder bis zur letzten Sekunde angefeuert. Das hat uns nochmals Schub gegeben und wird auch in den kommenden Spielen die entscheidenden Prozentpunkte ausmachen."

Mit Zdravko Kuzmanovic hat sich ein weiterer VfB-Spieler verletzt. Gehen Ihnen so langsam die Spieler aus?
Bruno Labbadia: "Die Verletzung von Zdravko trifft uns natürlich hart, zumal wir momentan sehr viele verletzte oder angeschlagene Spieler haben. Das zwingt uns leider dazu, jedes Wochenende ein hohes Risiko eingehen zu müssen. Khalid Boulahrouz hatte beispielsweise vor dem Wolfsburg-Spiel nur einmal mit der Mannschaft trainiert und ist noch nicht hundertprozentig fit. Aber er wollte unbedingt, wie andere auch, mit dabei sein und der Mannschaft helfen. Die Jungs nehmen wirklich viel in Kauf, um das Team zu unterstützen. Trotz unserer schwierigen personellen Situation jammern wir nicht, sondern blicken gemeinsam nach vorne."

Sie haben einmal in einem Interview gesagt, dass dem VfB die Führungsspieler fehlen würden. Hat sich dies inzwischen geändert?
Bruno Labbadia: "Matthieu Delpierre und Cacau beispielsweise, die beide vom Charakter her Führungsspieler sind, plagen sich schon die gesamte Saison mit Verletzungen rum, deshalb können sie diese Rolle auf dem Platz kaum ausfüllen. Aber andere sind für sie in die Bresche gesprungen.  Wir fördern Tag für Tag den Teamgeist in der Mannschaft, damit auch jeder Spieler die Chance erhält, sich mehr zu zeigen – sowohl auf dem Platz als auch abseits des Spielfelds."

Sven Ulreich wurde nach der Partie gegen den VfL Wolfsburg lautstark gefeiert. Ist er nach seiner kurzen Zeit als Nummer zwei und seinem schnellen Comeback stärker geworden?
Bruno Labbadia: "Ich habe das Gefühl, dass er einen kleinen Rucksack abgelegt hat. Als wir uns für Marc Ziegler als neue Nummer eins entschieden haben, sind wir sehr klar mit Sven umgegangen. Wir haben ihm in einem ehrlichen Gespräch unsere Gründe mitgeteilt, und wie wir heute sehen, hat er die Kritik sehr gut angenommen. Er war nicht beleidigt, sondern hat eine kämpferische Reaktion gezeigt und sich weiter voll reingehängt."

Wie gehen Sie nun in die letzten Spiele der Saison?
Bruno Labbadia: "Wir müssen vor allem Ruhe bewahren. Auch wenn es nochmal Rückschläge geben sollte wäre es fatal, die Nerven zu verlieren. Zudem führen wir unsere Teamarbeit weiter wie bisher. Jeder Spieler ist bereit, alles für das gemeinsame Ziel zu geben."

Die Fans können bestimmt auch ihren Beitrag leisten.
Bruno Labbadia: "Absolut. Wir brauchen jede Unterstützung, die wir kriegen können. Und mit den Fans im Rücken können wir wie am Sonntag noch das ein oder andere Prozent mehr rausholen. Ich denke, dass alle hier in Stuttgart den VfB auch in der nächsten Saison in der Bundesliga sehen wollen. Wenn Mannschaft, Verein und Fans zusammenstehen, schaffen wir das auch!"