"Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel", diese der Seefahrt entstammende, norddeutsche Redensart, mit der man jemandem Glück wünscht, hörten die Bremer in manchen Phasen der Saison wohl häufig. Zu häufig gab es, speziell in der Hinserie, Spiele, nach deren Ausgang das Werder-Schiff auf Grund zu laufen drohte. Schleichend rutschte Bremen in den Tabellenkeller, und Angst vor dem Gang in Liga zwei machte sich breit.
Dennoch versuchten die Bremer Verantwortlichen selbst in den bewegtesten Zeiten die nötige Ruhe zu bewahren – eine Strategie, die nun sukzessive belohnt wird in Form von Punktgewinnen und einer erkennbaren Leistungssteigerung der Mannschaft nach der Winterpause. Der Glaube an die eigenen Stärken kehrte zurück ins Weserstadion und die Wende zum Guten ist erkennbar.
Gewappnet für den Endspurt
Bremen ist heiß auf die Begegnung mit dem VfB, zumal das Hinspielergebnis noch präsent ist bei den Werder-Profis. Sowohl die Bremer als auch die Elf von Bruno Labbadia haben längst den Kampf um den Klassenerhalt angenommen und agieren auch auf dem Feld dementsprechend. Der VfB reist mit zehn Zählern aus den vergangenen vier Partien an die Weser, die Gastgeber können zuletzt immerhin acht errungene Punkte vorweisen. Allein dies spricht schon dafür, dass Bremens Cheftrainer Thomas Schaaf die Wende zum Guten gelungen ist.
Bremen ringt nunmehr die Gegner nieder, anstatt, wie in der Vorrunde, vor allem auf die eigene spielerische Überlegenheit zu bauen. Selbst die zahleichen Rückschläge für die Hansestädter in Form von Verletzungsausfällen, die in dieser Saison Werder in steter Regelmäßigkeit heimsuchen, konnten den jüngsten Positivtrend nicht stoppen. Bremen ist gewappnet für den Endspurt. Gegen den VfB muss Thomas Schaaf allerdings zusätzlich zu den verletzten Akteuren auch auf den gelbgesperrten Claudio Pizarro verzichten, der zu allem Überfluss unter Woche bei der Peruanischen Nationalelf eine Sprunggelenksverletzung erlitt.
Die Absenz des Toptorjägers könnte Sandro Wagner nutzen, um sich nach vier Toren in drei Partien endgültig zu etablieren. Aber auch für "Enfant Terrible" Marko Arnautovic oder Winterneuzugang Denni Avdic ist der Ausfall des Angriffsroutiniers eine Chance. Beide kamen zuletzt nur als Joker zum Zuge und wussten noch nicht vollends zu überzeugen.
Personeller Umbruch steht bevor
Doch nicht nur sie stehen derzeit unter der besonderen Beobachtung der Bremer Verantwortlichen. Einen personellen Umbruch im Kader wird es in der Sommerpause definitiv geben, dies betonte jüngst auch Manager Klaus Allofs, ohne jedoch natürlich bereits Namen zu nennen. Sicher scheint allerdings zu sein, dass Kapitän Torsten Frings zumindest das Werder-Trikot, womöglich gar die Kickschuhe an den Nagel hängen wird. Ob der ehemalige Nationalspieler noch einmal einen Neuanfang bei einem Klub im In- oder Ausland wagt oder in anderer Funktion bei den Bremern tätig sein wird, ist noch offen.
Ebenfalls entschieden ist die Personalie Petri Pasanen. Der finnische Abwehrspieler verlässt Bremen im Sommer nach sieben Jahren. Wer ihm aus der akutellen Mannschaft folgen wird, beziehungsweise welche Neuzugänge die Werderaner präsentieren können, werden die kommenden Wochen zeigen.
Denn bei Werder gilt das Gleiche wie für den VfB: Je eher der Klassenerhalt perfekt gemacht ist, desto schneller können die Planungen für die Zukunft konkret Gestalt annehmen.
So könnte der SV Werder Bremen spielen:
Wiese – Fritz, Mertesacker, Pasanen, Silvestre – Frings, Bargfrede, Borowski, Hunt – Wagner, Marin