Noch nie hat Arturo Erasmo Vidal Pardo in den letzten drei Spielzeiten, in denen der chilenische Nationalspieler bereits für Bayer Leverkusen spielte, so viele Tore geschossen, wie in dieser Saison. Und das als Mittelfeldspieler, der in der Vergangenheit eher für die Arbeit vor der Abwehr zuständig war. Im Interview mit www.vfb.de vor dem Auswärtsspiel des VfB beim aktuellen Tabellenzweiten spricht der 23-Jährige über seine Torgefährlichkeit, die Ziele von Bayer in dieser Saison, die große Konkurrenz im Mittelfeld und natürlich die Partie am Sonntagnachmittag.

Hallo Arturo, Du spielst bereits deine vierte und wahrscheinlich auch deine stärkste Saison bei Bayer Leverkusen und hast noch keine Partie in der Bundesliga verpasst. Was macht dich in dieser Spielzeit so stark?
Arturo Vidal: "Ich habe deutlich mehr Erfahrung gewonnen und konnte mich über die Jahre, die ich jetzt hier bin, an die Bundesliga gewöhnen. Ich weiß, wie ich mich auf dem Platz zu verhalten habe, kann und muss mich aber sicherlich noch weiterentwickeln. Mir hilft selbstverständlich auch die Kommunikation mit unserem Trainer. Jupp Heynckes spricht meine Sprache und versteht meinen Charakter, das erleichtert vieles."

In dieser Saison hast du schon neun Tore erzielt und bist damit der Toptorschütze deiner Mannschaft. Wie kommt es, dass du plötzlich so torgefährlich bist?
Arturo Vidal: "Einerseits haben wir in dieser Saison erheblich mehr Elfmeter bekommen als im Vorjahr, und die schieße ich nun einmal. Auf der anderen Seite muss ich aber auch sagen, dass es zurzeit im Abschluss bei mir sehr gut läuft. Torgefährlich war ich eigentlich schon immer. Jetzt gehen die Bälle halt rein und nicht mehr so oft knapp daneben."

Ihr belegt mit zehn Punkten Rückstand auf Dortmund und drei Punkten Vorsprung auf Bayern den zweiten Tabellenplatz. Was ist in dieser Saison drin für euch?
Arturo Vidal: "Wir wollen in die Champions League, und das ist mit unserer Mannschaft auch möglich. Wichtig ist, dass wir uns auf unsere Spiele konzentrieren und nicht auf andere schauen."

Mit Michael Ballack kam vor der Saison ein internationaler Topstar zu euch, der auf deiner Position spielt. Siehst du ihn als Konkurrenten oder eher als Vorbild?
Arturo Vidal: "Es ist für uns ein großer Vorteil, dass wir viele gute Spieler haben. Wenn es Konkurrenz gibt, muss jeder einzelne noch mehr aus sich herausholen. Das steigert die Leistungsfähigkeit der Mannschaft, und darauf kommt es an. Außerdem haben wir eine Menge Spieler, die vielseitig einsetzbar sind. Ich bin es ja auch."

Im Winter verließ Patrick Helmes Bayer Leverkusen in Richtung Wolfsburg. Momentan habt ihr nur drei etatmäßige Stürmer im Kader. Ist das nicht zu wenig, schließlich spielt ihr neben der Bundesliga auch noch in der UEFA Europa League?
Arturo Vidal: "Pat wollte gehen, das musste man im Endeffekt so akzeptieren. Ich glaube aber nicht, dass wir jetzt zu wenig Stürmer haben. Stefan Kießling, Eren Derdiyok und Nicolai Jörgensen haben die Klasse, Pats Abgang zu kompensieren. Außerdem haben wir noch einige Optionen durch unsere offensivstarken Mittelfeldspieler. Kein Problem also für den Rest der Saison."

Am Sonntag empfangt ihr den VfB. Mit welchen Erwartungen gehst du in diese Partie?
Arturo Vidal: "Der VfB wird es uns nicht einfach machen. Natürlich haben sie derzeit Probleme, aber das macht die Stuttgarter auch so gefährlich. Wir müssen uns auf einen harten Kampf gefasst machen. Aber es ist klar, dass wir diesen Kampf für uns entscheiden wollen."