Die Vesperkirche ist zurück. Nach Jahren der Pandemie dürfen Diakoniepfarrerin Gabriele Ehrmann und das große Team an ehrenamtlichen Helfern in diesem Winter wieder uneingeschränkt Besucher in der Leonhardskirche willkommen heißen. „In diesem Jahr verteilen wir fast so viele Mahlzeiten wie vor der Pandemie. Den Menschen war nach der Vorsicht der vergangenen Jahre die Freude direkt anzumerken“, so Diakon Kurt Klöpfer, der seit 2015 dabei ist.
Rund 750 Mahlzeiten sowie 400 Vespertüten wurden hier und an anderen Ausgabestellen in der Stadt seit dem 15. Januar täglich zur Verfügung gestellt. Beim VfBfairplay-Aktionstag am Mittwoch kamen noch mehr als 400 Brote von VfB-Fan und Bäckermeister Günther Mühlhäuser dazu. Inzwischen bietet die Vesperkirche Mahlzeiten auch zum Mitnehmen an. „Auch unsere weiteren Ausgabestellen in der Bahnhofsmission, an der Paulinenbrücke und bei der Caritas in der Olgastraße sind in diesem Jahr in Betrieb“, sagt Klöpfer. Auch eine medizinische Ambulanz sowie Suchtberatung gehört zum Angebot.
Am Mittwoch halfen Vertreter und Mitarbeiter des VfB den rund 40 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Vesperkirche bei der Zubereitung und Ausgabe von Heißgetränken und Speisen. Nach dem Mannschaftstraining am Morgen schauten auch die Spieler aus dem Mannschaftsrat, Cheftrainer Bruno Labbadia und der Vorstand in der Leonhardskirche vorbei. VfB-Präsident Claus Vogt, der bei der Ausgabe der Essensmarken half, sagte: „Es ist ein wichtiger und schöner Besuch für uns. Die Spieler machen es gut und vor allem gerne.“
Während Serhou Guirassy und Dinos Mavropanos Nudeln mit Bolognesesauce servierten, unterstützten Kapitän Wataru Endo, Waldemar Anton und Bruno Labbadia am Getränkeausschank. „Es ist sehr wichtig für uns als Verein, in unserer Stadt zu helfen. Ein großes Lob an alle freiwilligen Helfer, es ist sehr schön da zu sein“, so der VfB-Cheftrainer. Ähnlich empfand auch Pascal Stenzel den Besuch in der Vesperkirche, bei dem er zusammen mit Fabian Bredlow, Florian Müller und Christian Gentner Teil des Serviceteams war: „Wenn man sieht, wie sehr sich die Leute darüber freuen, dass wir da sind, macht man es auch sehr gerne. Es tut uns gut, etwas zurückgeben zu können.“
Unterstützung erhalten Diakoniepfarrerin Gabriele Ehrmann und das Team der Vesperkirche Stuttgart von Privatpersonen sowie den Unternehmen der Region. „Wir brauchen unsere Partnerschaften wie die mit dem VfB, um die Idee der Vesperkirche nach außen zu tragen.“ Alexander Wehrle betonte, wie wichtig es dem VfB ist, bedürftigen Menschen zu helfen – und lobte das Engagement der Mannschaft. „Die Jungs zeigen heute, dass sie nicht nur etwas im Kopf haben, sondern vor allem das Herz am rechten Fleck.“ Zusammen mit seinen Vorstandskollegen Rouven Kasper und Dr. Thomas Ignatzi war der Vorstandsvorsitzende an der Geschirrrückgabe eingesetzt.
Schon seit 1995 öffnet die Stuttgarter Leonhardskirche über die Wintermonate ihre Türen für Menschen, die krank, arbeitslos, obdachlos, verarmt oder überschuldet sind. Die ausschließlich spendenfinanzierte Vesperkirche ist im deutschsprachigen Raum die erste ihrer Art und bietet rund 200 Menschen Platz. Die diesjährige Saison endet am 4. März.