Zum 16. Mal jährte sich dieser Tag, an welchem die Fußballfamilie der Befreiung der Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz sowie der Opfer des Nationalsozialismus gedenkt. Der Erinnerungstag steht zugleich im Zeichen von Vielfalt und Toleranz.
Geschichte als Auftrag begreifen – VfB Jugendspieler legen Kranz nieder
"Nie wieder darf solches Unrecht und dürfen solche Verbrechen geschehen – nicht heute und nicht morgen", war die klare Botschaft, die Präsident Claus Vogt im Rahmen der Gedenkfeier am Mittwochnachmittag vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim an die Anwesenden richtete. Vertreter aus Verein und AG des VfB Stuttgart sowie geladene Gäste versammelten sich zur Kranzniederlegung an der Gedenk-Stele, die im vergangenen Jahr als sichtbares Bekenntnis des Clubs gegen Antisemitismus, Rassismus und Gewalt und für Vielfalt, Toleranz und Demokratie auf dem Clubgelände errichtet wurde. "Gerade im Jahr der Europameisterschaft wird die völkerverbindende Kraft des Fußballs wieder erlebbar und spürbar sein. „!Nie wieder“ - die Botschaft des heutigen Tages – sollte für uns alle ein Auftrag sein, den europäischen Gedanken und die damit verbundenen Werte zu wahren und gegen kritische Strömungen entschieden zu verteidigen", forderte Claus Vogt in seiner Ansprache.
Die beiden VfB Jugendspieler Robin Littig und Nathan Winkler legten als Zeichen der Solidarität mit den Opfern des Nationalsozialismus, aber auch mit den Mitgliedern, die den VfB Stuttgart seit 1932 aus politischen Gründen verlassen haben oder als Juden ausgeschlossen wurden, einen Kranz an der Gedenk-Stele nieder.
Es ist richtig und wichtig, dass der VfB sich dem Thema stellt
Wie im vergangenen Jahr war auch Mihail Rubinstein, Mitglied des Vorstandes der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, zur Gedenkfeier gekommen. In seinem Grußwort mahnte er davor, das Geschehene zu relativieren: "Früher oder später muss sich jeder Einzelne von uns mit dem Holocaust auseinandersetzen, daher finde ich es richtig und wichtig, dass sich der VfB Stuttgart – gerade auch in Anbetracht der heutigen Probleme mit Rechtsextremismus und Populismus, mit Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit – als Sportverein diesem Thema stellt."
Zeichen der Vielfalt im Stadion
Ein sichtbares Zeichen für Vielfalt setzte der VfB auch kurz vor Beginn seines Heimspiels gegen den 1. FC Heidenheim auf dem Rasen der Mercedes-Benz Arena. Die Spitzen beider Clubs versammelten sich mit Vertretern des schwul-lesbischen Fanclubs „Stuttgarter Junxx“ sowie der beiden VfBfaiplay Projekte „Fußball verbindet“ und PFIFF (Projekt für inklusive Fußball-Förderung) hinter einem Banner mit der Aufschrift „!Nie wieder“. Jens Kohler, Mitglied der „Stuttgarter Junxx“, verlas den offiziellen Text der „!Nie wieder Initiative“ zum diesjährigen Erinnerungstag im Deutschen Fußball. Die Stadionbesucher unterstützten die Aktion mit großem Beifall.