Jürgen, fast 30 Jahre später: Wenn Du heute zum VfB Stuttgart kommst – ist das emotional?
Jürgen Klinsmann: „Natürlich ist das immer wieder emotional, wenn ich auf den Parkplatz fahre. Ich war immer wieder hier in den vergangenen Jahren, aber es hat sich auch immer wieder was verändert. Diese Woche habe ich zum Beispiel das Nachwuchsleistungszentrum angeschaut, das sehr gute Voraussetzungen bringt.“
Und Deine persönlichen Gefühle?
Jürgen Klinsmann: „Am meisten hat mich dieses Mal berührt, als ich meine früheren Mitspieler Peter Reichert und Günther Schäfer getroffen habe, die jetzt wieder näher an die Mannschaft gerückt sind. Das sind gute positive Jungs, die viel Energie haben.“
Was war der Grund für Deine Schwaben-Tour?
Jürgen Klinsmann: „Mein Sohn Jonathan hat mit der U20 der USA erstmals die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im Juni in Südkorea geschafft. Und da kann ein gutes Training unter besten Bedingungen nie schaden. Deshalb trainiert er einige Zeit bei der U23 des VfB mit. Ich bin dem VfB sehr dankbar, dass er dies so unkompliziert und schnell geregelt hat. Zudem hat Jonathan in dieser Zeit auch einen sehr guten Kontakt zur Familie.“
Und wie ist das Fazit nach den ersten Trainingseinheiten?
Jürgen Klinsmann: „Da halte ich mich komplett raus. Er ist ja Torwart – und das können andere besser beurteilen. Wenn ich ihn nach dem Training sehe, macht er allerdings einen sehr zufriedenen Eindruck.“
Wird er auf Deinen Spuren wandeln und Profi werden?
Jürgen Klinsmann: „Das ist jetzt eine spannende Phase. Er wurde bei der U20 Concacaf-Meisterschaft, dem Gegenstück der Europameisterschaft, als bester Torhüter ausgezeichnet. Da kommen natürlich Anrufe von Vereinen. Aber da gibt es keinerlei Stress. Wir werden sehen.“
... und der VfB?
Jürgen Klinsmann: „In den letzten Jahren gab es einfach viel zu viele Wechsel und viel zu wenig Konstanz. Ich hatte jetzt teils sehr lange Gespräche mit Wolfgang Dietrich, Jan Schindelmeiser, Hannes Wolf und Marc Kienle. Man hat einen guten Plan und dieses Führungsteam hat Vertrauen verdient.“