Hallo, Tiago. Du bist nach zwei Jahren zurück in Stuttgart. Was hat sich seitdem verändert?
Tiago: „Für mich hat es sich sehr schnell wieder wie zuhause angefühlt. Die Club-Ziele, die Mannschaft, unsere Performance und die Erwartungen haben sich etwas verändert. Der VfB ist auf einem höheren Niveau als vor zwei Jahren. Die Fans, die Umgebung und der Staff sind jedoch gleichgeblieben.“
Es ist eine Rückkehr für mich, da ich, obwohl ich weg war, immer eine Verbindung zum VfB gespürt habe.
Siehst du es eher als Rückkehr oder als Neuanfang?
Tiago: „Es ist eine Rückkehr für mich, da ich, obwohl ich weg war, immer eine Verbindung zum VfB gespürt habe. Meine Familie und ich haben schon meine erste Zeit beim VfB sehr geschätzt. Meine Rückkehr ist eher eine Art ‚Heimkommen‘. Ich fühle mich in Stuttgart zuhause und bin hier sehr glücklich.“
Nach dem Leihende von Sporting Lissabon führte dein Weg vom VfB zum VfL Wolfsburg. In 65 Spielen hast du neun Tore erzielt und sechs weitere vorbereitet. Wie blickst du auf die Zeit zurück?
Tiago: „Zu Beginn konnte ich nicht immer die Leistung abrufen, die ich wollte. Ich habe jedoch insgesamt sehr viel gelernt, Rückschläge überstanden, Hindernisse überwunden und wurde widerstandsfähiger. Auch das macht mich zu der Person, die ich heute bin.“
Hast du den VfB auch in Wolfsburg verfolgt?
Tiago: „Ja. Ich habe mir viele VfB-Spiele angeschaut. Als ich frisch in Wolfsburg war und die Partien und Ergebnisse des VfB in der Vizemeistersaison verfolgt habe, war ich total überrascht. Eine solch erfolgreiche Saison hatte wahrscheinlich keiner erwartet. Es war unglaublich gut.“
Ich finde hier alle Bedingungen vor und arbeite jeden Tag, um die beste Version von mir selbst zu sein.
Warum hast du dich erneut für den VfB entschieden?
Tiago: „Der Kontakt zu Sebastian Hoeneß ist nie abgebrochen. Der VfB fühlt sich für mich genau richtig an – damals und heute. Ich hoffe, dass ich mich so schnell weiterentwickeln und wachsen werde, wie es der Club tat. Die Voraussetzungen sind für mich optimal. Ich finde hier alle Bedingungen vor und arbeite jeden Tag, um die beste Version von mir selbst zu sein.“
Im ersten Spiel nach deiner Rückkehr gegen den 1. FC Union Berlin hast du direkt genetzt. Dein Hackentreffer blieb in Erinnerung. Wie bewertest du deinen sportlichen Re-Start?
Tiago: „Für mich persönlich hätte es fast nicht besser laufen können. Ich wurde in der 65. Minute eingewechselt und habe direkt getroffen. Es war ein schönes Tor. Leider haben wir das Spiel trotzdem knapp verloren (Anm. d. Red.: 1:2). Ich möchte immer wieder treffen, um der Mannschaft helfen zu können.“
Das Interview führen wir übrigens in der Tasca im Feui, einer portugiesischen Taverne in Stuttgart-Ost. Warst du schon mal hier?
Tiago: „Nein, ich war noch nie hier, aber es schmeckt sehr gut. Die beiden Gastgeber Lola und Achim sind total nett, in der Küche hat Lola mir ein paar Tipps gegeben. Es schmeckte nach Heimat. Ich werde definitiv wiederkommen!“
Was schätzt du an deiner Heimatküche?
Tiago: „Alles, was wir in der ‚Tasca‘ gegessen haben – also ‚Caldo verde‘, Chorizo, Garnelen, Sardinen, Bacalhau-Kroketten und natürlich ‚Pasteis de Nata‘ – mag ich sehr. Mein Lieblingsgericht ist das ‚Frango à Brás‘ (Anm. d. Red.: ein speziell zubereitetes Hähnchengericht) von meiner Mama oder ‚Cozido à Portuguesa‘, ein traditioneller portugiesischer Eintopf. Die schwäbische Küche schmeckt mir aber auch immer besser. Maultaschen mag ich zum Beispiel gerne.“
Den Fernsehturm und die Wilhelma hast du bei deiner ersten VfB-Zeit bereits besucht. Was kommt jetzt dazu?
Tiago: „Vor kurzem war ich in der Stadtbibliothek. Ansonsten war ich zuletzt in der Stuttgarter Markthalle und nochmals auf dem Fernsehturm. Ich gehe gerne spazieren und erkunde so die Umgebung.“
Was für ein Typ bist du in der Mannschaft?
Tiago: „Wenn es darauf ankommt, bin ich fokussiert und wirke auf dem Platz vielleicht etwas ernster. Neben dem Platz mache ich gerne auch mal einen Spaß mit, lache viel, und nehme alles nicht zu ernst. Ich versuche immer, den Moment zu genießen. Die Kunst ist es, Spaß zu haben, in dem was man tut.“
Mit wem verstehst du dich am besten im Team?
Tiago: „Mit Chema und Noah (Anm. d. Red.: Noah Darvich) bin ich gut befreundet, wir sprechen dieselbe Sprache. Zusätzlich zu den Jungs von damals sind aber auch viele neue Freundschaften dazugekommen. Mit Maxi, Ramon oder Finn (Anm. d. Red.: Mittelstädt, Hendriks, Jeltsch) verstehe ich mich zum Beispiel top. Wir haben generell ein richtig gutes Teamgefüge.“
Welcher Trainer hat dir am meisten mitgegeben?
Tiago: „Sebastian Hoeneß und Ruben Amorim bei Sporting Lissabon. Unter ihm bin ich zum Profi geworden. Zu beiden Coaches hatte ich bislang das beste Vertrauensverhältnis. Sie verfolgen Spielphilosophien, mit denen ich mich am besten identifizieren kann.“
Wer war dein bester Gegenspieler?
Tiago: „Dayot Upamecano (Anm. d. Red.: FC Bayern München) und Matthijs de Ligt (Anm. d. Red.: Manchester United). Sie haben es mir als Offensivspieler richtig schwer gemacht.“
Welches Spiel in deiner Karriere wirst du nie vergessen?
Tiago: „Mein allererstes Spiel in meiner Profi-Karriere für Sporting gegen Gil Vicente. Ich bekam neun Minuten Einsatzzeit, wir haben 2:1 gewonnen. Mit Sporting kamen dann noch eine Reihe besonderer Partien dazu, vor allem in den Meister- und Pokalsieger-Saisons (Anm. d. Red.: 2020/2021 und 2021/2022). Die verrückteste Achterbahnfahrt bislang war jedoch mit dem VfB gegen den 1. FC Köln. Unser Last-Minute-Klassenerhalt 2021/2022. Rückblickend war es eine besondere Erfahrung.“
Wie pflegst du den Kontakt zu deiner Familie?
Tiago: „Meine Familie kommt mich so oft besuchen, wie sie kann. Doppelte Heimspielwochen wie diese bieten sich dafür sehr gut an. Gegen Augsburg sind meine Eltern und meine Schwester auch im Stadion. Meine Mama hat in diesen Tagen Geburtstag, ich hoffe, dass ich ihr ein besonderes Geschenk machen kann. Zeit mit der Familie ist sehr wichtig für mich.“
Was erwartet uns gegen Augsburg?
Tiago: „Nach der Niederlage in Leipzig ist es wichtig, eine Reaktion zu zeigen. Wir spielen zuhause mit unseren Fans im Rücken. Wir wollen punkten, es ist eine gute Möglichkeit, unsere gute Ausgangssituation zu festigen.“
Wir haben keine ‚Egos‘ im Team und fighten alle zusammen für das gleiche Ziel.
Was bedeutet dir der VfB?
Tiago: „Nach Portugal ist der VfB meine zweite Heimat geworden. Wir haben keine ‚Egos‘ im Team und fighten alle zusammen für das gleiche Ziel. Solidarität wird beim VfB großgeschrieben. Die Leidenschaft und Emotionen, die auf dem Platz und in unserem Mindset herrschen, übertragen wir auf unsere Fans und andersherum. Sie spielen eine sehr wichtige Rolle für uns.“
stadion aktuell | Bundesliga 2025/2026 | 10. Spieltag
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