
„Eines Tages spielt der Deutsche Sportclub im Finale, Finale von Berlin. Generationen sind zuvor gestorben, ohne dieses Spiel zu sehen.“ Was einst als Fan-Lied begann, ist seit einigen Monaten vielmehr das Motto einer Saison, die den Fans der Arminia wie im Rausch vorkommen muss. Erstmals in seiner 124-jährigen Historie steht der Deutsche Sportclub (DSC) am Samstag gegen den VfB im DFB-Pokalfinale – eine Woche nach Gewinn der Meisterschaft in der 3. Liga.
Husarenritt ins Finale
Erst als vierter Drittligist nach Hertha BSC II (1993), Energie Cottbus (1997 gegen den VfB) und Union Berlin (2001) hat Arminia Bielefeld das Endspiel in Berlin erreicht. Der Weg dorthin hätte sensationeller nicht sein können. Nach dem 2:0 in der ersten Runde gegen Zweitligist Hannover 96 räumte das Team von Trainer Michel „Mitch“ Kniat in der heimischen SchücoArena nacheinander vier Bundesligisten aus dem Weg: erst Union Berlin (2:0), danach den SC Freiburg (3:1) und Werder Bremen (2:1) sowie schließlich im Halbfinale den Double-Sieger Bayer 04 Leverkusen (2:1). Insbesondere der Coup gegen die Werkself sorgte für internationale Schlagzeilen, schaffte es sogar in die New York Times und schien den Arminen zusätzlichen Auftrieb im Aufstiegsrennen verliehen zu haben. Seit dem 1:2 beim SC Verl am 8. März – und somit seit 13 Pflichtspielen – haben die Ostwestfalen nicht mehr verloren und sich damit den Aufstieg in die 2. Bundesliga gesichert.
Starkes Kollektiv mit Einzelkönnern
Die Gründe für diese famose Saison sind vielfältig. Den Grundstein legt meist die beste Defensive der 3. Liga mit nur 36 Gegentoren. Dazu kommen ein breiter Kader mit den meisten Joker-Toren und eine hervorragende Moral mit den zweitmeisten Punkten nach Rückstand. Aus dem Kollektiv ragen häufig auch einzelne Spieler heraus: Julian Kania ist mit 16 Toren bester Angreifer der Arminia, Louis Oppie mit neun Vorlagen einer der besten Flankengeber der Liga. Zudem wurde Kapitän und Mittelfeldstratege Mael Corboz als Spieler des Jahres in der 3. Liga ausgezeichnet. Sein Nebenmann Marius Wörl tat sich vor allem im DFB-Pokal mit starken Leistungen hervor, er ist mit je drei Toren und Vorlagen bester Scorer der laufenden Pokal-Saison.
