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Profis, 18. November 2022

Texas-Tagebuch IV: Deutsch-amerikanische Geschichten

Am vierten Tag der US-Tour taucht der VfB tief in die Geschichte ein und wird Teil eines historischen Tages.

Josh kommt aus Stuttgart. Stuttgart im US-Bundesstaat Arkansas. "Sugar Town, wenn man die Ts weglässt", sagt Josh. Knapp 10.000 Einwohner, selbsternannte Welt-Hauptstadt für Reis und Enten, Stadtrecht seit 1884, gegründet von Adam Bürkle aus Filderstadt-Plattenhardt, der 1852, nach der gescheiterten bürgerlichen Revolution, nach Texas ausgewandert war – wie so viele Deutsche, die vornehmlich bis Ende des 19. Jahrhunderts in den südlichen US-Bundesstaat kamen und eine bis heute reichende deutsch-amerikanische Geschichte schrieben. Dass Josh bei dieser Vorgeschichte und diesem Geburtstort VfB-Fan würde, obwohl Bundesliga-Spiele nur schwer zu sehen waren in den USA, ist logisch und unwahrscheinlich zugleich.

Am Donnerstagabend steht Josh in Austin, Texas, als Mitglied des Central Texas Fan-Clubs des VfB Stuttgart im Garten der German-Texan-Heritage Society – und alles, was zusammengehört, kommt zusammen. Denn der VfB Stuttgart ist da. Spieler, Trainerteam, Offizielle. Es ist ein spürbar besonderer Abend der US-Tour des VfB.  Deutsche Fans, amerikanische Fans, Deutsch-Amerikaner, Deutsche in Amerika und Amerikaner mit deutschen Wurzeln, die bisher nicht wirklich etwas mit dem VfB zu tun hatten – alle sind gekommen und feiern gemeinsam ein Fest im Garten des ältesten noch genutzten Gebäudes der Stadt, gegründet als Anlaufstelle und Schule für eingewanderte Deutsche. Ein Fest mit Brezeln und lokal gebrautem Lagerbier. „Howdy VfB Stuttgart und Fans“ steht auf der Tafel in der kleinen Bibliothek. Chris und Janis, die beiden Vorsitzenden der Society, haben mehr als zwei Monate organisiert und geplant, um den Abend möglich zu machen. Mit dem Segen der Stadt. Austins stellvertretende Bürgermeisterin, Alison Alter, verliest eine offizielle Proklamation und erklärt den 17. November 2022 zum „Fantag des VfB Stuttgart“.

Irische Kneipe, deutscher Fußball

Für den VfB-Tross beginnt dieser Tag etwas später als gewöhnlich. Bis tief in die Nacht hatte nach dem NBA-Spiel die Busfahrt aus Dallas gedauert, so dass die Spieler ausschlafen durften. Um 13 Uhr geht es zum Training. Diesmal auf Kunstrasen, im kleinen Stadion auf dem Gelände des Austin FC. Ein öffentliches Training, zu dem neben Fritzle zahlreiche deutsche und amerikanische Fans kommen. Zum Abschluss gibt es ein gemeinsames Foto auf dem Platz. Josh ist natürlich dabei.

Parallel schauen sich Trainer Michael Wimmer, Techniktrainer Nate Weiss sowie die VfB-Profis Dinos Mavropanos und Daxo Zagadou schon einmal das Q2 Stadium an. Ein bisschen Werbung für das Spiel am Samstag steht auf dem Programm, zusammen mit Spielern des 1. FC Köln und deren Cheftrainer Steffen Baumgart. Und da beide Teams am kommenden Sonntag auch gemeinsam das NFL-Spiel der Houston Texans gegen die Washington Commanders besuchen werden, geht es um europäischen Fußball und amerikanischen Football.

Parallel fahren Luca Pfeiffer, Juan Perea und VfB-Legende Ricardo Osorio in BD Riley’s Irish Pub in der Stadt. Aber nicht, um nachmittags Guinness zu trinken, sondern um Steve Basil, einem der Besitzer, ein unterschriebenes VfB-Trikot zu schenken. Denn sein Pub ist eine der Kneipen im Land, in denen alle Bundesligaspiele auf ESPN übertragen werden. Ein Ort also, den Josh gerne gehabt hätte, in seiner Jugend in Stuttgart, Arkansas. Aber es hat ja auch so geklappt, mit ihm und dem VfB.

Was sonst noch los war in Austin seht ihr hier in den 0711-News mit Moderator Fabi Bredlow und Kamera-Praktikant Pascal Stenzel: