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Profis, 7. Mai 2023

Überlegenheit nicht ausgespielt

Der VfB gerät gegen Hertha zweimal in Rückstand, kommt nach dem ersten zurück, kann seine spielerische Überlegenheit in Hälfte zwei jedoch nicht nutzen, um zu punkten.

Am Samstagnachmittag hatte sich der VfB gegen Tabellenkonkurrenten Hertha BSC viel vorgenommen, um sich seine Ausgangssituation vor dem Heimspiel gegen Leverkusen weiter zu verbessern. Das ist den Jungs aus Cannstatt jedoch nicht gelungen, die Enttäuschung nach der 1:2-Niederlage ist dementsprechend groß. „Wir haben es heute verpasst, einen wichtigen Schritt zu gehen. Dennoch möchte ich meiner Mannschaft heute keinen Vorwurf machen. Die Ausgangssituation (Pokal-Aus, personelle Ausfälle) war anspruchsvoll und es war kein einfaches Spiel“, so VfB-Coach Sebastian Hoeneß nach der Partie. „Es sind keine Ausreden, aber Faktoren, die ein solches Spiel beeinflussen können. Dann brauchst du gewisse Spielverläufe und die waren denkbar ungünstig.“ Josha Vagnoman, der das zwischenzeitliche 1:1 vorbereitet hatte, ergänzte: „Der Frust sitzt tief.“

Zwei Standard-Gegentore

Im Vergleich zur Pokal-Aufstellung nahm der VfB-Coach drei Änderungen in der Startelf vor: Daxo Zagadou, Genki Haraguchi und Enzo Millot durften an Stelle von Atakan Karazor (Gelbsperre), Dinos Mavropanos (Muskelverletzung am Schienbein) und Silas (Bank) von Beginn an ran. Zwar kam der VfB gut in die Partie und verzeichnete durch Serhou Guirassy auch den ersten gefährlichen Torabschluss (7‘), aber nach einer guten Viertelstunde war auch Hertha im Spiel. Nachdem Borna Sosa nach knapp 30 Minuten die Kugel relativ unbedrängt zur Ecke klärte, nutzte Berlin die Möglichkeit und erzielte mit Wucht und Willen durch den Ex-Stuttgarter Marc-Oliver Kempf per Kopf die 1:0-Führung (29‘). Der VfB zeigte sich nach dem Rückstand unbeeindruckt und stellte die schmale Führung des Gastgebers binnen neun Minuten auf null. Borna Sosa fand Josha Vagnoman, der überlegt querlegte, sodass Serhou Guirassy den Ball nur noch einschieben musste (38‘). „Dann war das Spiel eigentlich so, wie wir es uns erhofft haben“, so Sebastian Hoeneß. „Wir hatten die Spielkontrolle, konnten unsere Positionen besetzen und wollten vielmehr über die Außen ins Zentrum kommen. Genau so war auch der Ausgleich entstanden. Mit diesem Stand musst du dann aber in die Halbzeit gehen!“

Es kam jedoch anders. Kurz vor dem Pausenpfiff zirkelte Dodi Lukébakio einen Freistoß aus dem Halbfeld vor das VfB-Gehäuse, Florian Niederlechner bekam den Fuß ran und bugsierte die Kugel an Fabian Bredlow vorbei. „Ein Gurkentor! Schon die Entstehung des Freistoßes war unglücklich. Der Ball kommt auf Kniehöhe rein und genau in dem Moment, als ich den Schritt rüber mache, kommt der Gegenspieler doch noch an den Ball ran und spielt ihn mir am Ende durch die Beine. Es war ein sehr unglücklicher Zeitpunkt“, so der VfB-Keeper über den Gegentreffer kurz vor der Pause (45‘+2). Sowohl für Marc-Oliver Kempf als auch für Florian Niederlechner war es das erste Saisontor. Aus dem Spiel heraus kam von Hertha weiterhin wenig, „Standards waren ihre einzigen Mittel, um Tore zu erzielen“, ergänzte Josha Vagnoman. „Diese haben sie genutzt und wir stellen uns nicht clever an. Da müssen wir wacher sein und die Gegenspieler besser aufnehmen.“

Statistische Überlegenheit nicht ausgespielt

Am Ende stehen 16 zu 7 Torschüsse zugunsten des VfB, mehr Ballbesitz (64 Prozent), eine höhere Passquote (86 zu 71 Prozent) und mehr Flanken (13 zu 8). Daxo Zagadou hatte beim VfB die meisten Ballkontakte (123) – bei Berlin war es Stevan Jovetić mit weniger als der Hälfte an Kontakten (52). Diese spielerische Überlegenheit reichte dem VfB jedoch nicht, um zu punkten. „Wir haben es am Ende nicht geschafft, uns für den Aufwand mit dem Ball zu belohnen“, so Fabian Bredlow. „In gewissen Situationen hat man gesehen, wie wir den Gegner knacken können. Aber wir haben es eben nicht geschafft, unser Spiel über 90 Minuten durchzuziehen.“ Zwar verteidigte Hertha in Hälfte zwei kompakter und bot dem VfB „weniger Räume“, wie Josha Vagnoman befand, dennoch hatte der VfB Möglichkeiten durch Josha Vagnoman selbst (82‘), Wataru Endo (84‘) und Chris Führich (Doppelchance, 90‘+6) zumindest einen wichtigen Punkt aus der Hauptstadt mitzunehmen – es hatte jedoch häufig am letzten Schritt, der letzten Aktion gefehlt. „Wir haben eine gewisse Frische und Klarheit in vielen Situationen vermissen lassen – im ersten Kontakt oder in Einzelentscheidungen. Wir haben viel investiert, auf ein Tor gespielt und defensiv nichts mehr zugelassen, konnten aber nicht die Durchschlagskraft für klare Torchancen entwickeln. Das Ergebnis tut uns weh, wird uns aber nicht umwerfen!“

Fokus auf Leverkusen

Der VfB beendet den 31. Spieltag damit auf Rang 16, ist punktgleich mit dem VfL Bochum (Platz 17) und hat zwei Punkte Rückstand auf Schalke 04 (Platz 15). Es gilt jetzt, die Partie schnell abzuhaken, positive Dinge mitzunehmen und den Blick auf den kommenden Gegner zu richten. „Wir haben einiges wiedergutzumachen am Sonntag zu Hause gegen Leverkusen vor einer sicherlich erneuten Top-Kulisse“, so Fabian Bredlow.