„Wir wollen es nicht schönreden“, sagt VfB-Sportdirektor Sven Mislintat am Tag nach dem Spiel. „Wir sind nach Fürth gefahren, um dort zu gewinnen. Das haben wir nicht erfüllt. Wir nehmen ganz klare Aufgaben aus dieser Partie mit.“
Die Statistiken sprechen nach Spielende für den VfB – mehr Torschüsse, mehr gespielte und angekommene Pässe bei 85 Prozent Passquote und über 60 Prozent Ballbesitz. „Es sah strukturell von der Defensive heraus gut aus, vor allem in den letzten 30 Minuten haben wir insgesamt ein gutes Spiel gemacht. Gegen Ende hatten wir drei absolut hundertprozentige Chancen, die haben wir aber nicht genutzt“, so Sven Mislintat weiter. „Dazu gab es Spieler, die gestern noch nicht wieder an ihre Top-Verfassung herangekommen sind, oder einfach noch ein, zwei Spiele brauchen. Aber auch das ist ein natürlicher Prozess.“
Die Partie wird aufgearbeitet. Dabei setzen Sven Mislintat, VfB-Cheftrainer Pellegrino Matarazzo und dessen Trainerteam an den entsprechenden Stellen an und reagieren stets auf die Notwendigkeiten der Spieler. „Druck haben wir in jedem Spiel auf eine gewisse Art. Es ist immer wichtig, hart zu arbeiten. Wenn ich aber sehe, dass wir nach Bayern derzeit das zweikampfstärkste Team der Bundesliga sind und phasenweise immer noch guten Fußball spielen, dann bringt es nichts, wenn wir uns am Ende vor die Mannschaft stellen und sie runtermachen. Die Jungs wollen, stimmen charakterlich und halten zusammen.“ Klar ist, dass auf Platz 15 dann nicht alles so läuft, wie auf Platz neun. Aber genau das gehört auch zum Prozess des VfB. „Wir ziehen unsere Stärken daraus. Wenn wir das Gefühl haben, die Jungs brauchen eine Schulter, dann bekommen sie eine. Wenn sie Frische benötigen, nehmen wir die Intensität raus, wenn sie Stärke fordern, geben wir sie ihnen. Es geht darum, den Rhythmus und die Abläufe wiederzufinden und es kommen schließlich auch wieder ein paar Spieler zurück.“
Mit Mateo Klimowicz, Konstantinos Mavropanos, Silas und Naouirou Ahamada sind bereits vier Spieler aus der Quarantäne heraus und befinden sich derzeit im Spielerersatztraining. Ein weiterer Rückkehrer ist Sasa Kalajdzic, der nach seiner Schulterverletzung am zweiten Spieltag und damit nach 141 Tagen am Samstagnachmittag erstmals wieder auf dem Platz stand. Offensiv lief vieles über die linke Seite des VfB – das Duo Sosa-Kalajdzic setzte bereits Akzente und machte den VfB-Fans Mut. „Ich spüre meinen ganzen Körper“, sagte der VfB-Mittelstürmer im Interview nach dem Spiel. „Gleichzeitig bin in aber froh, dass ich wieder dabei bin und die 90 Minuten gesund absolvieren konnte.“ Sven Mislintat bestätigt: „Sasa hat uns in der 60. Minuten das Zeichen gegeben, dass er durchhält. Wir sind froh, dass er wieder zurück ist, er ist als Zielspieler enorm wichtig für uns.“
Fakt ist dennoch, dass der VfB mit seiner Gesamtleistung gegen die SpVgg Greuther Fürth nicht zufrieden ist, sich jedoch auch dadurch nicht aus der Bahn werfen lässt. „Für unsere Ansprüche in unserer Situation sind das zwei Punkte zu wenig“, bestätigte VfB-Cheftrainer Pellegrino Matarazzo nach Spielende. Aber auch in dieser Situation arbeitet der VfB ruhig weiter, hält an seinem Konzept fest und wird seine Prinzipien nicht aufweichen. „Wir sind mit dem VfB auf einem Weg, den Verein so gesund wie möglich zu führen. Das haben wir ganz klar miteinander besprochen. Wir wollen mit den Jungs, die wir haben, weiterarbeiten, sie wachsen lassen und Forderungen an sie stellen“, erklärt Sven Mislintat. „Wir sind wirtschaftlich eben auch Schwaben. Das ist unsere Realität und ein Prozess, der nicht nach zwei, drei oder vier Jahren abgeschlossen ist.“