Nachdem der VfB zuletzt gegen Wolfsburg und Leipzig erstmals in dieser Saison torlos geblieben war, wollte die Mannschaft mit dem Brustring von einer vermeintlichen „Torflaute“ nichts wissen und nahm ihr am Sonntag in Augsburg früh den Wind aus den Segeln. Den Torreigen eröffnete Nicolas Gonzalez, der nach zehn Minuten seinen dritten und den insgesamt fünften Elfmeter des VfB in dieser Saison souverän zur frühen Führung verwandelte. Der Gefoulte war wie schon beim 5:1 in Dortmund Mateo Klimowicz. Und ähnlich wie beim BVB ließ sich der VfB auch beim FCA durch das einzige Gegentor des Tages nicht aus dem Konzept bringen. Im Gegenteil: Der Anschlusstreffer von Marco Richter zum 1:2 für die Fuggerstädter unmittelbar nach Wiederanpfiff sollte ein kurzer Weckruf bleiben und nur für eine Viertelstunde noch einmal Spannung in das Schwaben-Duell bringen.
Denn nach der kurzen Unachtsamkeit zu Beginn des zweiten Durchgangs nahm die Mannschaft von Pellegrino Matarazzo das Heft des Handelns wieder in die Hand: „Auch nach dem 1:2 haben wir ohne zu zucken weitergemacht und überhaupt nicht den Faden verloren. Im Gegenteil: Wir waren nochmal griffiger und nochmal aggressiver“, zeigte sich Sportdirektor Sven Mislintat mit der „bemerkenswerten“ und reifen Reaktion seiner Mannschaft zufrieden.
Spielzug wie am Reißbrett und eine reife Reaktion
Am Ende verbuchte der VfB beim Tabellennachbarn Augsburg, der sich mit einem Sieg in Köln einen Punkt vor den Club aus Cannstatt geschoben hatte, 27 Torschüsse und damit seinen bisherigen Saisonbestwert. Vier davon landeten im Augsburger Tor und sorgten so für einen weiteren Auswärtssieg, der laut Sven Mislintat zu keiner Zeit gefährdet und auch in der Höhe verdient war. Bereits zum fünften Mal verließ der VfB in der Fremde als Sieger den Platz und ist mit 17 Zählern und 21:9 Toren auswärts das beste Team der Bundesliga.
„Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht und sind stolz auf die Truppe. Teilweise haben wir das überragend herausgespielt wie beim 2:0. Genau diese Räume wollten wir finden, das war Teil unseres Matchplans. Das war ein überragender erster Ball von Marc Kempf und der Pass von Borna Sosa in den Rückraum war genauso gut. Borna hat ohnehin ein brutales Spiel gemacht. Dann macht Silas einen Top-Laufweg und schließt mustergültig ab. Wenn man sich einen Spielzug gegen Augsburg am Reißbrett ausmalen kann, dann war es der zum 2:0. So ein Tor macht Spaß“, geriet der Sportdirektor ein wenig ins Schwärmen und fügte mit Blick auf das Heimspiel am Samstagabend (18:30 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach hinzu: „Wir machen es jedem Gegner schwer, wenn wir unsere Qualität so auf den Platz bekommen.“