Am Samstagabend hat der VfB in der heimischen Mercedes-Benz Arena von 18:30 Uhr an gegen den BVB in mehrfacher Hinsicht eine große Chance. Zum einen könnte das Team von Pellegrino Matarazzo die 40 Punkte vollmachen und somit seinem Saisonziel – dem Klassenverbleib – schon vorzeitig zum Greifen nahekommen. Zum anderen könnte die Mannschaft mit dem Brustring ihre beachtliche Heimbilanz von sechs Spielen ohne Niederlage und zuletzt sogar drei Heimsiegen in Serie weiter ausbauen und damit ihren Platz im gesicherten Mittelfeld der Tabelle behaupten.
Dafür benötigt die Mannschaft von Pellegrino Matarazzo allerdings nicht weniger als einen ähnlich starken Auftritt wie beim Hinrundenduell in Dortmund, als ihr mit 5:1 der bisher höchste Saisonsieg gelang. Auch wenn das Erfolgserlebnis im Dezember seinem jungen Team Auftrieb gegeben hat, will Pellegrino Matarazzo die Partie am 11. Spieltag keinesfalls überbewerten: „Das Spiel in der Hinrunde hat uns gutgetan und gezeigt, dass wir auch gegen so eine starke Mannschaft wie Borussia Dortmund eine Leistungsspitze setzen können. Das gibt uns eine breite Brust, doch das Ergebnis aus der Hinrunde müssen wir aus unseren Köpfen streichen“, warnt der VfB Cheftrainer davor, Parallelen zwischen Hin- und Rückrundenduell zu ziehen.
Ohnehin macht der 43-Jährige nicht von einem Spiel allein abhängig, dass seine Schützlinge auf einem guten Weg sind: „Das Spiel in Dortmund mag vielleicht symbolisch für diese Entwicklung stehen, doch der Prozess hat sich durch die gesamte Saison vollzogen. Das Selbstvertrauen haben wir uns im Laufe der Saison erarbeitet. Mit jedem Spiel sind wir gewachsen“, sagt Pellegrino Matarazzo am Tag vor dem Bundesliga-Topspiel des 28. Spieltags. „Wir freuen uns darauf, uns mit einer Champions-League-Mannschaft messen zu dürfen, die im Viertelfinale mit Manchester City auf Augenhöhe steht. Wir wollen zeigen, was wir können, und erkennen, was wir vielleicht noch nicht können. Es wird so oder so ein gewinnbringendes Spiel für unsere Entwicklung sein“, beschreibt der VfB Cheftrainer die Vorfreude auf die Begegnung mit Borussia Dortmund.
Mit Wut und Wucht
Dabei sind Pellegrino Matarazzo die vielen Stärken des Teams von Edin Terzic bestens bekannt: „Ich schätze Dortmund sehr stark ein. Sie haben individuell eine sehr hohe Qualität. Ich gehe davon aus, dass sie mit einer gewissen Wut antreten wollen wie Edin Terzic es selbst formuliert hat. Sie wollen wieder angreifen, werden sehr heiß sein und es wie ein Topspiel angehen“, erwartet den VfB ein angriffslustiger Gegner. Und mit Erling Haaland ein Toptorjäger, der seinen Killerinstinkt zuletzt bevorzugt auswärts zeigte: In den vergangenen drei Auswärtsspielen gelang dem 20-Jährigen jeweils ein Doppelpack. In fremden Stadien schoss der norwegische Ausnahmestürmer 14 seiner 21 Saisontore und traf immer mehrfach – fünfmal doppelt, einmal sogar vierfach.
„Die Qualitäten von Erling Haaland sind uns bewusst. Er ist eine Maschine, mit viel Tempo, Qualität und Wucht. Aber wir fokussieren uns nicht nur auf ihn, auch um ihn herum haben sie sehr viel Offensivwucht mit Spielern wie Marco Reus. Diese Offensive zu stoppen, ist sicherlich eine anspruchsvolle Aufgabe“, weiß Pellegrino Matarazzo um die Schwierigkeit, wie bei den vergangenen beiden Heimsiegen gegen Hoffenheim und Bremen hinten die Null zu halten.
Mit Blick auf das Personal stehen Pellegrino Matarazzo am Samstag dieselben Spieler zur Verfügung wie schon beim 1:0-Heimsieg gegen Bremen am vergangenen Sonntag. Verzichten muss der VfB Cheftrainer auf Lilian Egloff, Hamadi Al Ghaddioui, Silas Wamangituka, Nicolas Gonzalez, Orel Mangala und Clinton Mola, der sein Trainingspensum zwar steigert, sich auf sein Comeback aber weiter gedulden muss. „Grundsätzlich wollen wir in jedem Spiel bestmöglich performen. Meine Entscheidungsfindung, wer in der Startelf steht, basiert immer auf der Spielleistung, der Trainingsleistung und der Entwicklung. Wenn ein Spieler bereit ist, bekommt er seine Chance. Wenn es einen Ausfall gibt, können andere Spieler ihre Stärken einbringen“, ließ sich Pellegrino Matarazzo einen Tag vor dem Duell mit Dortmund nicht in die Karten blicken.