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Profis, 22. Januar 2020

"Über allem steht der sportliche Erfolg"

Thomas Hitzlsperger blickt auf seine ersten 100 Tage als Vorstandsvorsitzender zurück und spricht über kurz- und langfristige Themen, Aufgaben und Entscheidungen, die ihn seitdem begleiten.

Der VfB Vorstandsvorsitzende Thomas Hitzlsperger über…

… die Themen, Aufgaben und Ziele nach 100 Tagen als Vorstandsvorsitzender:

"Bei allen Themen außerhalb des Sports, die mich in den vergangenen drei Monaten als Vorstandsvorsitzender begleitet und für mich in dieser Position auch an Bedeutung gewonnen haben, spüre ich trotzdem, dass unsere Profimannschaft das alles entscheidende Thema ist. Wenngleich ich mich mit vielem auch außerhalb des Fußballs beschäftige, ist und bleibt klar, dass an unserem Ziel Aufstieg vieles hängt. Wir beschäftigen uns aktuell nur mit der 2. Bundesliga, das Tagesgeschäft hat Vorrang. Im Vorstand ist es natürlich auch unsere Pflicht, drei bis fünf Jahre vorauszudenken und zu planen. Diese Pläne möchten wir jedoch nicht öffentlich kundtun, sondern zurückhaltend auftreten. Das heißt jedoch nicht, dass wir keine ambitionierten Ziele verfolgen."

… seinen Antrieb für den Posten des Vorstandsvorsitzenden:

"Ich habe die Zeit, in der ich nicht bei der Mannschaft war, für viele Gespräche mit meinen Vorstandskollegen und den Bereichsleitern genutzt, um ein noch besseres Stimmungsbild zu bekommen. Mein Antrieb, den Posten des Vorstandsvorsitzenden zu übernehmen, war immer die Überzeugung, dass wir beim VfB ein enormes Potenzial, aber auch viel Verbesserungspotenzial haben. Es geht darum, herauszufinden, wo wir ansetzen können und müssen, um wieder eine bessere Position einzunehmen und sportlich erfolgreicher zu sein. Wir wollen als VfB und auch als Arbeitgeber interessant sein, sodass die Leute mit Begeisterung und Leidenschaft gerne hierherkommen, sich mit uns identifizieren und sagen: Der VfB ist mein Club, den unterstütze ich."

… strukturelle und personelle Entscheidungen:

"Die ersten 100 Tage als Vorstandsvorsitzender sind sehr schnell vergangen. Ich kann ganz klar sagen, dass ich jetzt eine Menge mehr weiß und den VfB in seinen Strukturen noch besser kenne. Zu meinen Aufgaben gehört auch, zu überprüfen, wie wir diese Strukturen verbessern und optimieren können. Auch personelle Veränderungen hat es bereits gegeben, die bleiben nicht aus und gehören dazu. Die Dinge, die nicht funktionieren, müssen strukturell und personell überprüft und Anpassungen vorgenommen werden. Als ich mich für die Führungsposition beim VfB entschlossen habe, wusste ich, dass auch solche Entscheidungen dazu gehören und dass ich in der Lage sein muss, sie zu treffen. Ich habe für mich entschieden, dass ich das nicht nur kann, sondern auch muss, wenn ich davon überzeugt bin, dass es für den VfB das Richtige ist. Der große Umbruch des Kaders im Sommer war unserer Meinung nach absolut notwendig. Wir wollten die Altersstruktur verändern und jüngere Spieler mit viel Potenzial dazu holen, mit denen wir sowohl unsere kurzfristigen als auch unsere mittel- bis langfristigen Ziele erreichen können. Kontinuität war und ist immer unser Wunsch, aber kein Selbstzweck. Letztlich ist das Ziel des sportlichen Erfolgs und somit des Aufstiegs immer größer und steht somit über dem Wunsch nach Kontinuität."

… interne und externe Gesprächspartner:

"Intern haben wir die Mitarbeiter befragt, was sie bewegt und was sie denken. Extern haben wir ebenfalls nachgefragt, wie der Blick von außen auf den VfB Stuttgart aussieht. Ich habe unter anderem mit Christian Seifert und Fritz Keller gesprochen. Auch mit Toto Wolff hatte ich eine tolle Begegnung. Das war extrem spannend, vom Mercedes-Teamchef zu erfahren, wie man sechsmal in Folge Formel-1-Weltmeister wird, wie er sein Team gebildet, motiviert und die Ziele erreicht hat. Sowohl intern als auch extern habe ich mir viel angehört. Das sind für mich wertvolle Begegnungen, von denen wir viel lernen können."

… Infrastrukturprojekte:

"Nicht zuletzt wollen wir große Infrastrukturprojekte vorantreiben. Der Umbau der Mercedes-Benz Arena und ein neues Clubzentrum sind zwei große Projekte, die mich antreiben, für die ich mich einsetzen und viel Energie reinstecken möchte. Wir wollen alle zusammen an einem Ort sein, das kann uns sehr weit bringen und auch die Mitarbeiter enorm motivieren. Das ist nicht ganz so einfach und hängt von der Frage des Platzes ab, in dem wir hier in Cannstatt nun einmal begrenzt sind. Auch hier spielt wieder die Abhängigkeit vom Sport mit in die Frage, was bzw. wie wir solche Projekte stemmen können. Auch politische Entscheidungen sind dafür ausschlaggebend, welche Möglichkeiten wir haben."

… die Nachwuchsarbeit und den Übergang in den Profibereich:

"Wir wollen Erfolg haben und dafür vermehrt den Nachwuchs einbauen, was allerdings nicht von heute auf morgen funktionieren kann, sondern ein langfristiges Ziel ist. Im Nachwuchsbereich kann ich nach einem Jahr als Sportverantwortlicher schon ein positives Fazit ziehen. Der eigene Nachwuchs soll auf lange Sicht ein zentraler Baustein der Profimannschaft sein. Aktuell haben wir in der Breite unserer Nachwuchstalente noch nicht das Niveau, um sagen zu können, wir holen weniger Talente von außen dazu, das muss parallel laufen. Wir müssen die Nachwuchsausbildung weiter verbessern und die Möglichkeiten schaffen, dass wie jetzt im Trainingslager wieder eine Handvoll Nachwuchsspieler bei den Profis dabei sind. Im Kader brauchen wir immer den Konkurrenzkampf. Unser Nachwuchs wird immer Spieler – egal ob Ältere oder Gleichaltrige – verdrängen müssen, um sich durchzusetzen. Dass wir junge Spieler von außen dazu holen, heißt also keineswegs, dass wir nicht auf den eigenen Nachwuchs setzen."

… die Zusammenarbeit mit dem neuen Präsidenten und die Investorensuche:

"Ich bin sehr zufrieden, wie wir gemeinsam mit Claus Vogt in seiner neuen Rolle als Präsident die ersten Wochen angegangen sind. Dabei ist die Investorensuche ein zentrales Thema, das auf der Agenda sehr weit oben steht, und es gab bereits Gespräche, wie wir das weiterverfolgen wollen. Fakt ist, dass wir mit der Daimler AG einen Top-Anker-Investor haben, der mit seinem Engagement die finanzielle Basis gelegt hat und uns in vielen weiteren Bereichen unterstützt."

… die ersten Wochen von Pellegrino Matarazzo als Cheftrainer:

"Fachlich wie auch menschlich hat Rino unser vollstes Vertrauen und die volle Unterstützung. Unser Ziel ist der Aufstieg, das gehen wir gemeinsam an. In der Vorbereitung und im Trainingslager haben wir bereits viele gute Ansätze gesehen. Wir gehen guter Dinge in die Rückrunde und wollen das, was wir im Trainingslager erarbeitet haben, umsetzen. Beim Heimauftakt am nächsten Mittwoch werden wir sehen, wie weit wir sind. Heidenheim ist sehr gefestigt, hat eine große Stabilität und wird uns sehr fordern."

… mögliche Zu- oder Abgänge:

"Wir überlegen natürlich ständig, ob und inwiefern Veränderungen im Kader sinnvoll sind. Das Interesse an unseren Spielern von anderen Vereinen können wir nicht kontrollieren, sodass wir vorbereitet sein müssen, falls eine Lücke im Kader entstehen sollte. Insofern sind Ab- und Zugänge nie ganz auszuschließen."