Vieles lief am Freitagabend gegen den 1. FC Köln anders als im vorherigen Heimspiel gegen dessen rheinischen Nachbarn aus Leverkusen. Doch das Endergebnis nach 90 Minuten plus Nachspielzeit war das gleiche – eine 1:1-Punkteteilung. Während der VfB an den ersten drei Spieltagen jeweils noch früh in Rückstand geraten war, ging er wie schon in der Vorwoche bei Hertha BSC erneut früh in Führung.
Und wie früh: Gerade einmal 24 Sekunden waren von der Uhr gelaufen, als Orel Mangala eine schöne Passstafette über Gonzalo Castro, Daniel Didavi und Sasa Kalajdzic vollendete und sehenswert zum 1:0 in den linken Winkel traf. „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, das 1:0 war überragend herausgespielt“, sagte Daniel Didavi, der einmal mehr mit Kapitän Gonzalo Castro im offensiven Mittelfeld die Strippen zog. Das Team von Pellegrino Matarazzo legte in der Mercedes-Benz Arena diesmal also einen Blitz- statt einen Fehlstart hin.
Das erste Bundesligator des 22-jährigen Belgiers in seinem 25. Spiel im Oberhaus war nicht nur das schnellste der laufenden Saison, sondern auch der Startschuss für eine furiose Anfangsphase des VfB. Denn die Mannschaft mit dem Brustring machte weiter Druck, spielte dynamisch nach vorne und war drauf und dran, nur wenige Minuten später nachzulegen. Doch Daniel Didavi scheiterte in der dritten Minute mit einem Freistoß aus fast 30 Metern am linken Lattenkreuz und auch den Nachschuss von Atakan Karazor konnte Timo Horn entschärfen. „Wenn ich den Freistoß reinmache, wird es ganz schwer für die Kölner. Das war ein bisschen bitter“, sagte die Nummer zehn des VfB zu seinem um Zentimeter verpassten Freistoßtor.
Ein unglücklicher Elfmeter und die Chance zur erneuten Führung
So blieb es beim 1:0, über das der 1. FC Köln nach einer Viertelstunde noch froh sein konnte, von dem sich die Mannschaft von Markus Gisdol jedoch daraufhin zusehends erholte. Den frühen Rückschlag schüttelten die Kölner nach 20 Minuten und einem ersten Spielerwechsel aus den Knochen und kamen zurück ins Spiel. Einen kurzen Zupfer von Atakan Karazor nutzte Sebastian Andersson und verwandelte den Foulelfmeter zum 1:1-Ausgleich in der 23. Minute.
„Wir hatten eine brutale Energie auf dem Feld und uns krass gepusht. Der Elfmeter war dann natürlich unglücklich. Das nehme ich auf meine Kappe. Trotzdem geht ein Riesenlob an die Mannschaft, wie sie mich danach unterstützt und zurück ins Spiel geholt hat“, erklärte Atakan Karazor eine einmal mehr geschlossene Mannschaftsleistung.
In der Folge verlor das Spiel des VfB etwas an Fahrt. Trotz der besseren Ballbesitz-, Zweikampf- und Passwerte konnte sich die Mannschaft mit dem Brustring nicht mehr die Vielzahl zwingender Torchancen erspielen wie noch zuletzt. Die dickste Chance zur erneuten Führung entstand aus einer Kombination von Sasa Kalajdzic und Tanguy Coulibaly, die sich schon vor einer Woche in Berlin auf der linken Angriffsseite immer wieder gesucht und gefunden hatten. Kurz vor dem Pausenpfiff tauchte Tanguy Coulibaly frei vor Timo Horn auf. Doch der Kölner Keeper konnte den Lupfer des 19 Jahre jungen Franzosen gerade noch mit einer Glanzparade entschärfen. Die Vorarbeit kam von Sasa Kalajdzic, der ähnlich wie schon beim 1:0 den Ball als Wandspieler geschickt klatschen ließ.
"Der Punkt geht in Ordnung, auch wenn wir näher am Sieg waren"
Nachdem Marc Oliver Kempf bereits in der 34. Minute mit einem Riss der Ohrmuschel ausgewechselt werden musste, brachte Pellegrino Matarazzo in der zweiten Halbzeit mit den Einwechslungen von Nicolas Gonzalez, Roberto Massimo, Philipp Klement und Darko Churlinov noch einmal neuen Schwung ins Spiel nach vorne. Das Quartett konnte die Offensivbemühungen zwar beleben, aber nicht belohnen. So blieb es beim 1:1-Unentschieden und der VfB damit zum vierten Mal in Folge ungeschlagen.
„Im Großen und Ganzen ist es kein Weltuntergang, dass wir gegen Köln einen Punkt holen. Auch wenn wir im nächsten Spiel definitiv mehr machen können“, sah Atakan Karazor durchaus Verbesserungspotenzial und konnte mit dem Remis dennoch leben. „Der Punkt geht in Ordnung, auch wenn wir vielleicht ein kleines Stückchen näher am Sieg waren. Aber wir nehmen den Punkt mit und schauen weiter nach vorne“, pflichtete Daniel Didavi seinem Teamkollegen bei.
In der kommenden Woche hat die Mannschaft mit dem Brustring erneut am Freitagabend (20:30 Uhr) auf Schalke die Chance, wieder wenn möglich mehrfach zu punkten und ihre Siegesserie in fremden Stadien fortzusetzen.