Sprichwörtlich ins kalte Wasser geworfen wurde Neuzugang Nathaniel Phillips am Montagabend im Ostseestadion. Und der erste Brite im Trikot mit dem Brustring blieb cool, als er in einer hitzigen zweiten Halbzeit für seinen angeschlagenen Abwehrkollegen Holger Badstuber in die Innenverteidigung rückte. Auf Anhieb half der erst fünf Tage zuvor vom Champions-League-Sieger FC Liverpool ausgeliehene Verteidiger in seinen ersten 45 Spielminuten tatkräftig mit, dass der VfB in Rostock ohne Gegentor blieb. Dabei konnte sich der 22-Jährige nicht zuletzt auch auf den Rückhalt seines Schlussmannes Fabian Bredlow verlassen, der beim 1:0-Arbeitssieg gegen Hansa Rostock in der ersten Runde des DFB-Pokals ebenfalls sein Pflichtspieldebüt für den VfB gab.
Nicht nur Cheftrainer Tim Walter zeigte sich vom „abgezockten Auftritt“ des Debütanten durchaus angetan. Auch Sportdirektor Sven Mislintat attestierte insbesondere mit Blick auf den teils neuformierten Abwehrverbund, „dass wir uns mit Einstellung und Leidenschaft dagegengestemmt, gut verteidigt und nicht viel zugelassen haben. Gerade Nat hat gespielt, als wäre er schon die ganze Vorbereitung bei uns gewesen. Wie er das gemacht hat, kann man ihm gar nicht hoch genug anrechnen. Er kommt in einer schwierigen Phase und hitzigen Atmosphäre rein, in der wir nicht gerade unser bestes Spiel machen. Nach nur vier, fünf Trainingseinheiten hat er schon so gespielt, als wäre er lange dabei. Nat hat es mit einer sehr guten Ausstrahlung und Ruhe am Ball gemacht, genau das brauchen wir“, zeigte sich der VfB Sportdirektor mit dem Debüt des 22-Jährigen zufrieden.
Auch der Neuzugang selbst hat „positive Eindrücke“ in seinen ersten Tagen in Deutschland gesammelt: „Ich bin sehr froh, hier zu sein. Meine neuen Teamkollegen haben mich gut aufgenommen und mir geholfen, den Spielstil von Tim Walter so schnell wie möglich zu verinnerlichen. Auch wenn ich in meiner Schulzeit ein bisschen Deutschunterricht hatte, muss ich an der Sprache noch arbeiten – da kommen wir mit dem Englisch meiner Teamkollegen weiter als mit meinem Deutsch. Dass ich dem Team direkt helfen und einen Teil zum Sieg beitragen konnte, freut mich sehr. Ich kann es kaum erwarten, auch in der Liga und vor heimischem Publikum für den VfB loszulegen. Vor meinem Wechsel habe ich in Liverpool natürlich auch mit Jürgen Klopp gesprochen. Wir waren uns einig, dass eine Leihe nach Deutschland für mich eine wertvolle Erfahrung sein wird und dass Stuttgart dafür eine gute Wahl ist“, sagt Nathaniel Phillips eine Woche nach seiner Ankunft im VfB TV-Interview am Mittwoch.