Der Schlusspfiff des Schiedsrichters Harm Osmers beim Heimspiel des VfB gegen den FC Augsburg war erst wenige Minuten zuvor ertönt, da wurde für jeden noch in der Mercedes-Benz Arena verbliebenen Zuschauer erneut deutlich sichtbar, was die Basis für den Sieg der Wasenelf an diesem Tag bildete. Das gesamte Team vom Torhüter über den Stürmer bis zum Funktionsteam versammelte sich in der Mitte des Spielfeldes und bildete Schulter an Schulter stehend einen Kreis. Einen Kreis, der die Geschlossenheit demonstrierte, mit der die Jungs aus Cannstatt auch in den 90 Minuten zuvor auf dem Platz aufgetreten waren.
Mario Gomez nahm wieder einmal weite Wege bis ins Mittelfeld auf sich und übernahm so bei gegnerischem Ballbesitz die Abwehrarbeit in vorderster Front, die Mittelfeldspieler um Kapitän Christian Gentner warfen sich in die Zweikämpfe und in der Defensive standen mit Benjamin Pavard, Timo Baumgartl und Marc Oliver Kempf drei junge, aber nicht minder zweikampfstarke Verteidiger, die die Angriffe des Gegners abwehrten, was den Routinier Dennis Aogo – der sein 250. Bundesligaspiel am Samstag absolvierte – nach der Partie veranlasste, von „Zweikampfmonstern“ zu sprechen. Dies belegen auch die Statistiken: So wies Marc Oliver Kempf mit 86 Prozent gewonnener Zweikämpfe den stärksten Wert seines Teams auf.
"Ruhig weiterarbeiten"
Und zu guter Letzt stand mit Ron-Robert Zieler noch ein starker Rückhalt im VfB Tor, der seine Mannschaftskollegen lautstark antrieb und die wenigen Großchancen des Gegners souverän zunichtemachte. „Wir haben den Kampf angenommen. Das ist die Basis in unserer derzeitigen Situation“, sagte Christian Gentner nach Spielende im VfB TV Interview und Marc Oliver Kempf gab zu Protokoll: „Wir haben alles gegeben, haben jeden Zweikampf angenommen und sind nichts aus dem Weg gegangen. Wir wollen fighten. Ich denke, dass man das heute gesehen hat.“ Dass dann noch der Rückkehrer Anastasios Donis, dessen Kraft nach seinem Muskelbündelriss zumindest für eine Hälfte reichte, zum Sieg traf, war das i-Tüpfelchen an diesem Tag. „Ich bin sehr froh, dass ich der Mannschaft mit einem Tor helfen konnte“, sagte der Grieche.
Und auch die Einwechselspieler fügten sich nahtlos in das funktionierende Kollektiv ein. Emiliano Insua machte im zweiten Durchgang die linke Außenbahn dicht und Erik Thommy brachte mit seinem Einsatz von der 74. Minute an nochmals Entlastung für seine Defensivkollegen. Der 24-Jährige hatte sogar zwei Chancen, um auf 2:0 zu erhöhen. Dass sein Einsatz allerdings doch nur 18 Minuten dauerte, ehe er den Platz für Chadrac Akolo in der Nachspielzeit (90‘ + 2) verließ, lag folglich nicht an seiner Leistung. „Seine Auswechslung war eine rein taktische Maßnahme, um Zeit zu gewinnen und keinen Kopfballspieler vom Platz zu nehmen“, sagte der VfB Cheftrainer Markus Weinzierl nach dem Spiel und fügte an: „Erik hat eine sehr gute Leistung gezeigt. Er war nach seiner Leistung sehr präsent.“
Mit den drei Punkten gegen Augsburg im Rücken geht der VfB nun in den Jahresschlussspurt, dessen Auftakt eine schwierige Auswärtspartie am kommenden Sonntag bei Borussia Mönchengladbach (Anstoß 18 Uhr, im VfB Live Ticker) bildet, ehe eine Englische Woche folgt. „Wir müssen nun ruhig weiterarbeiten“, sagte Christian Gentner. Dies werden die VfB Profis von Dienstag an tun. An diesem Tag trainiert die Mannschaft von 15 Uhr an öffentlich auf dem VfB Clubgelände.