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Mitteilung des Präsidenten

Sehr geehrte Gremienmitglieder,

mit Blick auf die aktuelle Medienberichterstattung und den offenen Brief unseres Fan-Ausschusses möchte ich mich heute an Sie wenden. In Gesprächen in den vergangenen Tagen habe ich gespürt, dass die dort abgehandelte Thematik auch innerhalb unseres Vereins diskutiert wird. Deshalb möchte ich meinen Ausführungen vorausschicken, dass ich sehr gut nachvollziehen kann, dass allein schon der Anschein eines Interessenskonfliktes zwischen meinen früheren unternehmerischen Engagements und meinem Präsidentenamt beim VfB Stuttgart, den die angesprochene Berichterstattung ja in den Raum stellt, bei einigen von Ihnen Fragen aufwirft.

Berichterstattung bezieht sich auf seit 2016 bekannte Sachverhalte

Die Integrität der Person, die das Präsidentenamt unseres VfB Stuttgart ausübt, ist nicht nur für die Gremien des VfB Stuttgart, sondern auch für alle Mitglieder eine unabdingbare Grundvoraussetzung und nicht verhandelbar. Genau aus diesem Grund möchte ich die aktuell wieder aufgebrachten Fragestellungen im Folgenden noch einmal eingehend erläutern, auch wenn sich seit meiner Wahl 2016 in keinem Punkt ein neuer Sachverhalt ergeben hat, sondern vielmehr alles längst bekannt, offengelegt und geprüft ist. Das gilt insbesondere auch für das Engagement der Quattrex Finance GmbH an dem im kicker erwähnten Luxemburger Fonds. Transparenz und Klarheit sind für mich entscheidend, gerade auch, um jedweden Anschein, der Präsident des VfB Stuttgart oder der gesamte Verein wären in unzulässige Geschäfte involviert gewesen, zu vermeiden.

Sämtliche Unternehmen und Beteiligungen im Profifußball wurden bereits vor der Kandidatur offengelegt und von VfB und DFL detailliert geprüft

Im Vorfeld meiner Präsidentschaftskandidatur habe ich gegenüber den damaligen Gremien des VfB Stuttgart sowie der Deutschen Fußball Liga (DFL) sämtliche Unternehmen und Beteiligungen im Bereich Profifußball offengelegt, von beiden detailliert überprüfen lassen und in diesem Zusammenhang auch Verpflichtungs- und Absichtserklärungen mit dem VfB und der DFL geschlossen, damit von vorneherein geklärt ist, dass weder aus meiner beruflichen Vergangenheit herrührende Interessenkonflikte existieren, noch, dass solche zukünftig durch die Ausübung des Präsidentenamts entstehen könnten. Dies war für mich absolut entscheidend. Ohne diese Überprüfung, ohne die Bestätigung der DFL und des VfB Stuttgart, dass alles als unkritisch eingestuft wird, wäre ich überhaupt nicht erst zur Wahl angetreten. Es war mir damals und ist mir auch heute noch ein extrem wichtiges Anliegen, dass überhaupt nicht erst der Anschein entsteht, dass mein früheres berufliches Tätigkeitsfeld die Wettbewerbsintegrität des Fußballs beeinträchtigen könnte.

Veräußerung aller restlichen Beteiligungen an den Quattrex-Unternehmen erfolgte unabhängig von Vorgaben der DFL und des VfB – kein erfolgsabhängiger Profit aus Geschäften mit Fußball-Profivereinen

Von 2004 bis 2016 war ich in Finanzierungsgeschäften für Proficlubs im In- und Ausland tätig. Meine hieraus resultierende Erfahrung und Expertise in der Fußballbranche waren neben meiner jahrzehntelangen engen Verbundenheit zum VfB im Übrigen ausschlaggebend dafür, dass der Aufsichtsrat des VfB Stuttgart mich 2016 gebeten hatte, für das Präsidentenamt zu kandidieren. Ich bin diesem Wunsch auch deshalb nachgekommen, weil ich mich bereits seit 2010, meiner persönlichen Lebensplanung folgend und völlig unabhängig von einer möglichen Kandidatur als VfB-Präsident, nach und nach aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und damit begonnen habe, meine Beteiligungen an den Unternehmen der Quattrex zu veräußern. Vor meiner Wahl war ich bereits bei keinem der Unternehmen mehr operativ als Geschäftsführer oder in anderer Führungsfunktion eingebunden. Ebenso war zum damaligen Zeitpunkt auch der Großteil meiner Beteiligungen im Profifußballgeschäft schon verkauft. Alle derartigen Beteiligungen, welche sich zum Zeitpunkt meiner Wahl noch in meinem Besitz befanden, habe ich anschließend veräußert. Das gilt auch für die Beteiligung an der Quattrex Finance GmbH (wirtschaftliche Veräußerung mit Wirkung zum 1.1.18) – obwohl der Besitz dieser Anteile weder aus rechtlicher Sicht, noch hinsichtlich der Wettbewerbsintegrität problematisch war und ist. Zu der im Schreiben des Fan-Ausschusses angesprochenen Quattrex Finance II GmbH stand ich zu keinem Zeitpunkt in Verbindung.

Somit kann festgehalten werden, dass ich heute ausschließlich verzinste Darlehensrückzahlungen sowie Kaufpreiszahlungen aus meinen ehemaligen Beteiligungen erhalte. Diese Zahlungen sind in keiner Weise abhängig vom sportlichen Erfolg der Partnerclubs der Quattrex-Unternehmen. Wenn diese Clubs erfolgreich sind, profitiere ich davon nicht mehr.
Mir ist durchaus bewusst, dass diese Aussage nicht zu den jüngst veröffentlichten Handelsregister-Auszügen der Quattrex Finance GmbH passt, wo ich, bzw. die VMM Consulting GmbH, an der ich alleiniger Gesellschafter bin, immer noch als Anteilseigner geführt wird.

Richtig ist aber, dass die Veräußerung der Anteile bereits im März 2018 zwischen den Gesellschaftern mit Wirkung zum 1.1.18 schriftlich vereinbart wurde. Diese Vereinbarung wird seitdem auch wirtschaftlich und faktisch gelebt. Insbesondere ist die VMM Consulting GmbH seit 1.1.18 weder am Gewinn noch an Entscheidungen der Quattrex Finance GmbH beteiligt, noch habe ich an jeglichen Sitzungen teilgenommen.

Die Verzögerung bei der Aktualisierung des Handelsregistereintrages der Quattrex Finance GmbH liegt vor allem daran, dass sich der vereinbarte Kaufpreis am Bilanzergebnis 31.12.17 orientiert und dieses erst seit kurzem vorliegt. Die notarielle Beurkundung als letzter notwendiger Zwischenschritt kann daher erst jetzt erfolgen und ist bereits kurzfristig terminiert.

Ich schreibe Ihnen heute, um sicherzustellen, dass auch all jene unter ihnen, die erst nach der Präsidentschaftswahl 2016 ein Amt übernommen haben, ebenfalls vollumfängliche Kenntnis zu diesem Thema besitzen. Zudem können Sie auch jederzeit Einblick in die 2016 geschlossenen Vereinbarungen und Dokumente nehmen.

Ich bin schon überrascht, dass ausgerechnet jetzt, wo es einzig darum geht, der äußerst schwierigen sportlichen Situation mit Geschlossenheit zu begegnen, der gesamte Themenkomplex erneut öffentlich aufgegriffen wird. Nach Saisonende wird es genügend Zeit und Möglichkeiten geben, über alle möglicherweise noch offenen Fragen zu sprechen, obwohl es keine neuen Erkenntnisse und Sachverhalte gibt. Ich bin gerne bereit, mich bei Bedarf der Diskussion zu stellen.

VfB braucht jetzt Zusammenhalt und Unterstützung

Jetzt kommt es aber auf Zusammenhalt an. Unsere Mannschaft sowie unser neuer Trainer brauchen für die letzten vier Spiele dringend den geballten Rückhalt aller VfBler. Solche Diskussionen sorgen dagegen für eine zusätzliche Belastung und für Unruhe. Deshalb kann ich nur dazu aufrufen und Sie um Ihre Unterstützung dafür bitten, dass wir jetzt Geschlossenheit zeigen und gemeinsam mit vollem Einsatz und mit ganzer Kraft für den Klassenerhalt kämpfen und parallel die Zukunft des VfB weiter konsequent planen. Wir haben mit den Verpflichtungen von Thomas Hitzlsperger als Sportvorstand und Sven Mislintat als Sportdirektor wichtige Weichenstellungen vorgenommen und fühlen uns in dieser Konstellation gut aufgestellt. Aktuell geht es aber, wie bereits gesagt, nur darum, den Worst Case zu verhindern. Das geht nur, wenn unsere Mannschaft in jedem Spiel zeigt, dass der VfB über allem steht und wir alle, trotz aller Enttäuschung und trotz des ganzen Frustes, unsere Mannschaft voll dabei unterstützen, unser gemeinsames Ziel zu erreichen.

Abschließend möchte ich betonen: Ich bin seit 45 Jahren Mitglied des VfB Stuttgart. Ich habe das Präsidentenamt in einer für den Verein schwierigen Zeit übernommen. Ich übe dieses Amt mit viel Einsatz, viel Herzblut und im Ehrenamt aus. Der VfB ist mein Herzensverein, wir sind wirtschaftlich stark und müssen sportlich wieder aus dem Tal herauskommen. Dafür tue ich Tag für Tag alles, was mir als Präsident möglich ist. Und ich werde auch in der jetzigen schwierigen Situation zu meiner Verantwortung stehen und den Verein nach Kräften unterstützen, damit er schnell aus der Krise kommt. Mir zu unterstellen, dass ich dem VfB Stuttgart schaden oder gar Vorteile aus meinem Amt ziehen möchte, ist absurd und schmerzt mich sehr.

Mit dunkelroten Grüßen

Wolfgang Dietrich
Präsident des VfB Stuttgart 1893 e. V.