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Club, 8. Mai 2025

Spannungsgeladen

Dreimal gewann der VfB in seiner traditionsreichen Geschichte den Pokal. Eine kleine Serie erzählt von diesen Momenten. Heute: die beiden Triumphe in den Fünfzigern.

Mit dem DFB-Pokalfinale am 24. Mai wirft der sportliche Saisonhöhepunkt bereits seine Schatten voraus. Zur allgemein herrschenden Vorfreude auf das Endspiel in Berlin erinnert der VfB an historische Pokalmomente der Clubgeschichte. Wie etwa die zwei überaus spannenden Finalpartien der 1950er Jahre mit VfB-Beteiligung, die trotz unterschiedlicher Vorzeichen und vollkommen andersgearteten Spielverläufen jeweils in die Verlängerung gingen und für die Mannschaft mit dem roten Brustring ein gutes Ende nahmen.

Die DFB-Pokalsieger von 1954 – hinten v.l. Erwin Waldner, Walter Bühler, Ludwig Hinterstocker, Richard Steimle, Peter Krieger, Masseur Lechler, Otto Baitinger; vorne v.l. Rolf Blessing, Robert Schlienz, Karl Bögelein, Erich Retter, Karl Barufka, Zeugwart Martin Riedinger.
Die DFB-Pokalsieger von 1954 – hinten v.l. Erwin Waldner, Walter Bühler, Ludwig Hinterstocker, Richard Steimle, Peter Krieger, Masseur Lechler, Otto Baitinger; vorne v.l. Rolf Blessing, Robert Schlienz, Karl Bögelein, Erich Retter, Karl Barufka, Zeugwart Martin Riedinger.

1954 – Schwerstarbeit in Ludwigshafen

Es war schon fast zur lieben Gewohnheit geworden. Am 17. April des Jahres 1954 stand der VfB nach 1950, 1952 und 1953 im vierten Endspiel um einen großen Titel binnen vier Jahren. Dennoch konnte der VfB eine Premiere feiern, denn anders als in den Jahren zuvor ging es diesmal nicht um die Meisterschale, sondern um den DFB-Pokal. Immerhin war der Mannschaft von VfB-Trainer Georg Wurzer das Geläuf im Südweststadion zu Ludwigshafen in bester Erinnerung, da das weite Rund kaum zwei Jahre zuvor bereits Schauplatz des zweiten großen Titelgewinns des VfB gewesen war.

Das DFB-Pokalfinale am Ostersamstag 1954 war ein Aufeinandertreffen zweier Mannschaften in Topform. Der VfB als frischgebackener Meister der Oberliga Süd traf auf den 1. FC Köln, dessen mit den späteren Weltmeistern Paul Mebus und Hans Schäfer bestückte Elf kurz zuvor ebenfalls die Meisterschaft in der Oberliga West errungen hatte.

Wer sich von den 60.000 anwesenden Zuschauern angesichts dieser vielversprechenden Paarung allerdings ein Spitzenspiel erwartet hatte, wurde enttäuscht. „Alles wirkte verkrampft und die klare spielerische Linie wurde vermisst“, wurde der Spielverlauf bis zur 75. Spielminute in den VfB-Vereinsnachrichten charakterisiert. Anschließend folgte jedoch ein Paukenschlag: Die Kölner bekamen von Schiedsrichter Albert Dusch einen umstrittenen Strafstoß zugesprochen, den der Schütze allerdings glücklicherweise nicht verwandeln konnte.

Nun war der VfB hellwach und die Wasenelf dominierte deutlich. Bis zum Abpfiff der regulären Spielzeit versäumte es der VfB jedoch, den spielentscheidenden Treffer zu erzielen. Dieser folgte in der Verlängerung schon nach sechs gespielten Minuten durch einen doppelten Geniestreich. Ein herrlicher Pass von Robert Schlienz fand seinen Abnehmer in der Person von Erwin Waldner, der mit einer herrlichen Einzelaktion für die verdiente 1:0-Führung des VfB sorgte. In der noch verbleibenden Zeit verpasste der VfB mehrfach die Gelegenheit, klare Verhältnisse zu schaffen. Nach Ende der Verlängerung jubelten die VfB-Spieler über den ersten Gewinn des DFB-Pokals in der Vereinsgeschichte und über den dritten großen Titels binnen vier Jahren.

Die glücklichen und von großen Strapazen gezeichneten DFB-Pokalsieger 1958 – stehend v.l.n.r. Rudolf Hoffmann, Oskar Hartl, Robert Schlienz, Rolf Blessing, Rolf Eisele, Rolf Geiger, Dieter Praxl, Erwin Waldner; kniend v.l.n.r. Lothar Weise, Günter Sawitzki, Günter Seibold.
Die glücklichen und von großen Strapazen gezeichneten DFB-Pokalsieger 1958 – stehend v.l.n.r. Rudolf Hoffmann, Oskar Hartl, Robert Schlienz, Rolf Blessing, Rolf Eisele, Rolf Geiger, Dieter Praxl, Erwin Waldner; kniend v.l.n.r. Lothar Weise, Günter Sawitzki, Günter Seibold.

1958 – Mit Fortune gegen Fortuna

Der DFB-Pokalwettbewerb 1957/1958 erstreckte sich weit in die Folgesaison hinein, sodass das Finale zwischen dem VfB und Fortuna Düsseldorf erst am Buß- und Bettag des Jahres 1958 stattfand. Am 16. November 1958 hatten sich zu diesem sportlichen Großereignis 28.000 Zuschauer im Auestadion zu Kassel eingefunden, die ein außergewöhnliches Fußballspiel erleben sollten. Das Pokalfinale 1958 gilt bis heute als eines der dramatischsten in der an besonderen Ereignissen nicht armen deutschen Pokalgeschichte.

Diesmal schienen vor dem Anpfiff des Spiels die Rollen klar verteilt. Die favorisierte Fortuna hatte im Jahr zuvor den Triumph im DFB-Pokalfinale denkbar knapp verpasst und ging als amtierender westdeutscher Pokalsieger und aktueller Tabellenführer der Oberliga West ins Finale. Der VfB befand sich hingegen nach einer durchwachsen verlaufenen Vorsaison wiederum im grauen Mittelfeld der Tabelle in der Oberliga Süd.

Das Endspiel nahm zunächst den erwarteten Verlauf. Allein dem glänzend aufgelegten VfB-Schlussmann Günter Sawitzki war es zu verdanken, dass der halbstündige Sturmlauf der Fortuna ohne negative Folgen für den VfB blieb. Die wenigen, gefährlichen Aktionen der Mannschaft von VfB-Trainer Georg Wurzer – der VfB vergab einen Elfmeter und ein regulärer Treffer von Dieter Praxl wurde aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung aberkannt – blieben ohne Erfolg. Knapp zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff ging der VfB allerdings durch Dieter Praxl (36.) etwas überraschend mit 1:0 in Führung. Nach dem Seitenwechsel drehte Düsseldorf die Partie innerhalb kürzester Zeit. Danach war wiederum der VfB am Zug und zwanzig Minuten vor Spielende lag der VfB durch ein Tor von Rolf Geiger (62.) sowie einen von Erwin Waldner verwandelten Handelfmeter (68.) erneut vorne, ehe die Fortunen wiederum ausglichen. Der Pokalkrimi fand erst in der Verlängerung sein glückliches Ende, als Lothar Weise sieben Minuten vor Schluss im Halbdunkel das goldene Tor für den VfB erzielte.

VfB-TV mit Szenen aus den Endspielen 1954 und 1958:

Cup Handover in Berlin

Von der Vergangenheit zur Gegenwart. Am Montag, 12. Mai, findet in Berlin der „Cup Handover“ statt. Die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) organisierte Veranstaltung läutet den Countdown bis zum Anpfiff des 82. DFB-Pokal-Endspiels ein, in dem sich am 24. Mai, 20 Uhr, der DSC Arminia Bielefeld und der VfB Stuttgart begegnen. Der Club aus Cannstatt wird auf seinen Kanälen von der Veranstaltung berichten, zudem überträgt Sky ab 14.30 Uhr live.