Der VfB Stuttgart gedenkt der Opfer der Nazi-Herrschaft auch in diesem Jahr. Dabei wird besonders an die Menschen erinnert, die aufgrund ihrer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung vom NS-Regime verfolgt und ermordet wurden. Deshalb haben am Montag Mitarbeiter des VfB Stuttgart gemeinsam mit Fans und Mitgliedern die Gedenkstätte und das Dokumentationszentrum Grafeneck auf der Schwäbischen Alb besucht. Hier wurden von Januar bis Dezember 1940 10.654 Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer Erkrankung systematisch ermordet, da sie von den Nationalsozialisten als unwertes Leben angesehen wurden.
Am Schauplatz dieses unfassbaren Schreckens bekam die VfB-Gruppe anhand von Fotos und Dokumenten eindrücklich die hier begangenen grausamen Taten vor Augen geführt. Thomas Stöckle, Leiter der Gedenkstätte und der wissenschaftliche Mitarbeiter Daniel Hildwein zeigten zunächst die historische Entwicklung von Grafeneck vom Jagdschloss der württembergischen Herzöge im 16. Jahrhundert zu einem Ort der systematischen, arbeitsteiligen Ermordung von Menschen mit Behinderung im Jahr 1940. Die Experten vermittelten die gesellschaftlichen und politischen Voraussetzungen, die diesen Teil der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik überhaupt ermöglicht haben. Anhand der Biographien von Opfern und Tätern wurde der VfB-Reisegruppe das gesamte Ausmaß der Organisation voller Kälte und Grausamkeit vor Augen geführt. Die 1940 systematisch-industriell durchgeführten NS-„Euthanasie“-Morde in Grafeneck gelten als Ausgangspunkt der Entwicklung zu den Verbrechen, die in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten geschahen.
Bei einer Begehung des Geländes wurden die heute nicht mehr vorhandenen Spuren der Gaskammer und des Krematoriums und der lange Weg zur Entstehung der Gedenkstätte im Jahr 1990 und des im Jahr 2005 eröffneten Dokumentationszentrums nachvollzogen.
Allen anwesenden VfBlern wurde im Miteinander das Bewusstsein geschärft, dass dies „!Nie wieder“ passieren darf. Vielmehr war man sich einig, dass Barrieren weiter abgebaut werden müssen und nach gerechter Teilhabe gestrebt werden muss. Jeder einzeln und in der Gemeinschaft.
Der VfB bedankt sich bei den Mitarbeitern der Gedenkstätte Grafeneck und legt allen seinen Fans und Mitgliedern einen Besuch der vor den Toren Stuttgarts gelegenen Gedenkstätte unbedingt nahe. Informationen zum Besuch von Grafeneck gibt es hier.