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Club, 1. Juni 2022

Geschichts-Workshop mit den German American Kickers

„Krokodile“ statt „Blitzkrieg“

Das U12-Team der German American Kickers (GAK) trägt seinen neuen Spitznamen mit großem Stolz – und sieht darin ein Zeichen ihrer Zugehörigkeit zur großen VfB-Familie. Der in Trenton, New Jersey, angesiedelte Verein hatte die Umbenennung innerhalb weniger Stunden vorgenommen, nachdem der ursprüngliche Spitzname bei VfB-Fans in Deutschland für Befremden gesorgt hatte. Dies zeigt nicht nur, wie wichtig den Verantwortlichen in New Jersey das Verhältnis zum Kooperationspartner in Bad Cannstatt ist. Es zeigt vor allem, dass eine internationale Fußball-Partnerschaft weit über den Sport hinausgeht und immer auch interkulturellen Austausch bedeutet. Dazu gehört, sich gegenseitig zu respektieren und voneinander zu lernen.

Um in diesem Sinne das gegenseitige Verständnis zu stärken, hat der VfB im Mai mit den GAK einen historischen Workshop organisiert. Warum ist der Begriff „Blitzkrieg“ für Deutsche problematisch und für Amerikaner nicht? Zu dieser und anderen Fragen rund um die deutsche Geschichte und die Geschichte des VfB hielt VfB-Historiker Florian Gauß einen Vortrag, in dem er den Werdegang des Clubs von seinen Anfängen bis in die Gegenwart skizzierte. Ausführlich erläuterte Gauß, wie der VfB sich in der NS-Zeit willfährig dem Regime unterworfen und so genannte nicht-arische Mitglieder aus dem Verein ausgeschlossen hatte – und was aus der eigenen Geschichte heute für Werte und eine Positionierung des VfB folgt. Neben Präsident und Chairman Paul Bette nahmen weitere Mitglieder der German American Society und der German American Kickers an dem digitalen Workshop teil, der beiden Vereinen zudem als Aufzeichnung zur Verfügung steht. In der anschließenden Diskussion, an der auch Projektkoordinator Sebastian Schächter, VfB-Kommunikationsdirektor Tobias Kaufmann und der Manager Fußballschule & Clubs beim VfB Micha Gühring teilnahmen, wurde der Austausch vertieft.

Brauchtumspflege und Fußball-Kooperation

Die Geschichte der German American Society in Trenton reicht bis ins Jahr 1881. Beide Vereine würdigen und bewahren Brauchtümer, Kultur und Herkunft ihrer Vorfahren, die zum Teil schon vor mehr als 200 Jahren in die USA ausgewandert waren. Zum Deutschland des 20. und 21. Jahrhunderts haben die meisten Vereinsmitglieder entsprechend wenig oder keinen direkten Bezug.

„Dieser Workshop war wichtig und sehr hilfreich. In Amerika haben viele Begriffe eine komplett andere Bedeutung und uns war nicht bewusst, dass einiges, was wir hier als typisch deutsch neutral oder positiv sehen, in Deutschland ganz anders empfunden wird – zum Beispiel Schriftarten, die wir benutzen, um für unsere Veranstaltungen zu werben“, sagte Paul Bette. Er bedankte sich beim VfB für die bisher herausragende Zusammenarbeit und die Kommunikation auf Augenhöhe.

Über digitale Trainerweiterbildungen und Trainingseinheiten hinaus hat es im Zuge der Kooperation auch bereits einen Besuch der VfB-Trainer Tim Kirk und Sebastian Erler in Trenton gegeben. An dem Programm nahmen mehr als 100 Kinder sowie mehr als 20 Trainer teil. „Wir verfolgen die Spiele des VfB hier im amerikanischen Fernsehen und haben die Rettung am letzten Spieltag trotz der Zeitverschiebung groß gefeiert“, erzählt Paul Bette. Möglichst bald soll es auch einen Besuch der GAK in Stuttgart geben.