VfB Präsident Wolfgang Dietrich betonte, dass der Schock des Abstiegs auch bei den Verantwortlichen tief sitze. Dennoch habe man bereits während der Saison Konsequenzen aus der katastrophalen sportlichen Leistung gezogen: „Im Februar habe ich dem Aufsichtsrat Thomas Hitzlsperger als neuen Sportvorstand vorgeschlagen, im April haben wir Sven Mislintat als Sportdirektor gewinnen können. Mit Tim Walter haben die beiden nun auch die Trainerstelle neu besetzt – wir haben den sportlichen Neuanfang eingeleitet und wollen diesen Weg weitergehen“. Dietrich räumte auch Fehler ein. „Natürlich haben wir Fehler gemacht, ich ganz persönlich beispielsweise, indem ich zu lange zugesehen habe, dass die Stelle des Sportdirektors unbesetzt blieb. Wir werden für diese Fehler als Verantwortliche gerade stehen und zwar gemeinsam“.
Der für Finanzen zuständige Vorstand Stefan Heim wies darauf hin, dass der VfB in der Lage ist zu agieren: „Wir haben die Lizenz für die 2. Liga ohne Auflagen erhalten. Thomas Hitzlsperger und Sven Mislintat haben trotz unser schwierigen Situation Optionen, um eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen. Das zeigen auch die Neuverpflichtungen der vergangenen Tage und das ist ein deutlicher Unterschied zur Situation 2016.“ Auch die Gespräche mit den Banken in dieser Woche sind positiv verlaufen, so Heim. „Sie vertrauen in unsere wirtschaftliche Stärke, sie vertrauen allen handelnden Personen und sie stehen zum VfB. Dennoch wird die gesamte VfB Organisation nun natürlich auf Sparpotenziale hin durchleuchtet.“, so der Finanzvorstand.
Gemeinsam mit Thomas Hitzlsperger trat erstmals auch Sportdirektor Sven Mislintat vor die Medien. Mislintat, der den VfB seit Mai im Vorstandsbereich Sport verstärkt, berichtete, dass er schon seit Sommer 2017 in Kontakt mit Wolfgang Dietrich stand. Sportlich hat der VfB in dieser Saison nicht überzeugt, aber genau darin liege nun die Herausforderung, so Mislintat: „Ich bin zum VfB Stuttgart gekommen, weil ich vom Potenzial des Vereins, vom Führungsteam und von meiner zukünftigen Rolle überzeugt bin. Zusammen mit Thomas Hitzlsperger und dem Trainerteam werden wir alles dafür tun, den VfB Stuttgart sportlich wieder erstklassig zu machen - und dieses Potenzial sehe ich. Der Sport hat es in der Hand, durch gute Leistung die Stimmung der Fans wieder ins Positive zu drehen“. Dies sagte Mislintat auch mit Blick auf Präsident Wolfgang Dietrich, der den Kopf für Dinge hinhalten müsse, die er nicht zu verantworten habe. „Wolfgang Dietrich hat in der vergangenen Saison weder den Kader geplant noch auf dem Rasen gestanden“, so der Sportdirektor.
Das Ziel des sofortigen Aufstiegs hatte auch Sportvorstand Thomas Hitzlsperger in dieser Woche ausgegeben. „Wir haben die Möglichkeiten, den Aufstieg zu schaffen. Jetzt gilt es, eine Mannschaft zu formen, die für den Aufstieg brennt und dies auch auf den Platz bringt. Daran arbeiten wir derzeit mit Hochdruck“. Hitzlsperger hält Geschlossenheit in der Führung für wichtig. Dies auch mit Blick auf die in Teilen der Öffentlichkeit geführte Diskussion um Wolfgang Dietrich: „Wir können diese Aufgabe nur im Team schaffen. Und er ist Teil des Teams.“ Der Fahrplan für die kommenden Tage sieht laut Hitzlsperger Gespräche mit Spielern vor, deren sportliche Zukunft noch nicht geklärt ist. „Wir werden Perspektiven gemeinsam ausloten und die Kaderplanung weiter vorantreiben“, so der Sportvorstand.
Jochen Röttgermann, Vorstand für Marketing und Vertrieb, hat die Situation des Clubs nach dem Abstieg 2016 noch gut vor Augen: „Der gesamte Club befand sich damals wochenlang im Krisenmanagement-Modus. Stefan Heim und ich haben mit den noch verbliebenen Aufsichtsräten den Neustart angepackt. Heute sind die Weichen dagegen zum größten Teil bereits gestellt. Das bringt uns Planungssicherheit und eine belastbare Basis, um Entscheidungen überlegt treffen zu können.“. Auch seinen Bereich sieht er aktuell gut für die kommende Saison aufgestellt: „Das klare Bekenntnis von Daimler zum VfB ist für uns sehr wertvoll. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis einer langen engen Zusammenarbeit. Ebenso wichtig ist, dass die Mehrzahl unserer Partner und Sponsoren schon vor den Relegationsspielen deutlich signalisiert hatte, dass sie weiter zum VfB steht“, so Röttgermann.