Der Austausch mit dem ehemaligen Profispieler fand in einer Loge der Mercedes-Benz Arena statt. Der Ort ist kennzeichnend für die Besonderheiten dieses Studiengangs, welchen die VfB Stuttgart Akademie exklusiv mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) durchführt. Neben Inhalten des General Managements prägen Themen des Sportmanagements den bislang einmaligen Studiengang. Große Teile davon werden von Experten und Führungskräften des VfB Stuttgart mitgestaltet. Im Rahmen der Präsenztage gab Thomas Hitzlsperger Einblicke in sein Leben als Profifußballer und Sportmanager.
Die Bildung und Ausbildung junger Menschen ist mir ein persönliches Anliegen
Zu Beginn seines Vortrages dankte der Vorstandsvorsitzende den Studierenden: "Das Thema Bildung ist mir bei unseren Spielern, aber auch über den VfB hinaus, sehr wichtig und ich freue mich, dass es uns mit der VfB Stuttgart Akademie gelungen ist, die Brücke zwischen einer Profisportkarriere einerseits und dem Thema Ausbildung und Studium andererseits zu schlagen. Ihr gebt der VfB Stuttgart Akademie ein Gesicht und füllt sie mit Leben. Ich freue mich, dass ihr diese Möglichkeit zur Weiterbildung nutzt und wünsche mir sehr, dass es uns gemeinsam gelingt, dass wir viele weitere Menschen von dem Angebot der Akademie begeistern können."
Als Profifußballer eine Managementkarriere anzustreben, ist eine Herausforderung
Seine Grundlagen als Profisportler wurden im Nachwuchsleistungszentrum von Bayern München gelegt. Ein sicherlich prägender Schritt sei sein Wechsel mit 18 Jahren zu Aston Villa nach England gewesen. Einen der für ihn eindrucksvollsten Momente seiner Spielerkarriere erlebte der heutige Vorstandsvorsitzende beim VfB Stuttgart, als er den Ausgleichstreffer gegen Energie Cottbus auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft 2007 erzielte. Manche Spieler, so Hitzlsperger, "denken, nach ihrer aktiven Zeit ist es beruflich vorbei". Wenn die Spieler dann vor der Frage stehen, wie es nach der aktiven Zeit weitergeht, würden viele in ihrem vertrauten Sportumfeld verweilen, um als Trainer, Spielerberater oder im Scouting Fuß zu fassen. "Eine Managementkarriere anzustreben, ist sehr anspruchsvoll, deshalb habe ich viele Möglichkeiten zur Weiterbildung genutzt. Im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft 2014 ergab sich für mich dann die Chance, als Experte im ZDF Morgenmagazin erste Erfahrungen zu sammeln und damit in den Medienbereich einzusteigen", berichtet Hitzlsperger.
Im Sommer 2016 führte der Weg des ehemaligen Nationalspielers wieder nach Stuttgart. Nicht als Profifußballer, sondern als Berater des Vorstandes. Zunächst in dieser Position und später als Direktor des Nachwuchsleistungszentrums habe sich ihm die Möglichkeit eröffnet, Strukturen und Abläufe des Clubs kennenzulernen und tiefe Einblicke in das Sportmanagement zu erhalten. Er sei dankbar über diese Chance, die ihm der VfB gegeben habe und die er nutzte, um aktiv mitzugestalten.
An der Erreichung unserer Vision arbeiten wir Tag für Tag sehr hart
Mit der Vision des VfB Stuttgart "Aus der Kraft der eigenen Jugend international Fußball zu spielen" hat sich Thomas Hitzlsperger vom ersten Tag an voll identifiziert und sie begleitet ihn auch heute. "Wir sind leider immer noch weit von dieser Vision entfernt, aber wir arbeiten Tag für Tag hart daran, wieder mehr Jugendspieler in den Profibereich zu führen." Dazu habe auch ein Umdenken im Nachwuchsbereich stattgefunden: "Früher stand der Mannschaftserfolg im Vordergrund. Heute stehen die Spieler und deren individuelle Entwicklung und Förderung im Mittelpunkt, alles andere wird dem untergeordnet", erläutert Hitzlsperger. Optimale Rahmenbedingungen, wie die Schulkooperation mit Kolping, die auch Trainingskorridore am Vormittag eröffnet oder technische Möglichkeiten, die das Potenzialtraining der einzelnen Jugendspieler unterstützen, seien wichtige Bausteine auf dem Weg, die Vision zu erreichen.
Der Sport dominiert auch die Rolle des Vorstandsvorsitzenden
Im Februar 2019 wurde Thomas Hitzlsperger zum Vorstand Sport ernannt und besetzte umgehend die zentrale Position des Sportdirektors mit Sven Mislintat. Der heutige Vorstandsvorsitzende gab den Studierenden exklusive Einblicke in den organisatorischen Aufbau und die Arbeitsprozesse des Sportbereiches, der menschlich und technisch hochprofessionell ausgestattet ist: "Das Herzstück der Spielanalyse sind die Daten, die den subjektiven Eindruck von Trainer und Sportmanagement mit klaren Fakten ergänzen", erläutert Hitzlsperger. Nach den ersten fast 100 Tagen im neuen Amt steht für Thomas Hitzlsperger fest: Der Sport dominiert auch seine neue Rolle als Vorstandsvorsitzender der AG. Seine klare Botschaft nach innen und außen ist deshalb: "Der Sport ist unser Kerngeschäft und genießt oberste Priorität!"
Selbstvertrauen als Basis für den Erfolg
Auf die abschließende Frage der Studierenden, welche Tipps er ihnen mit auf den Weg geben könne, antwortete Thomas Hitzlsperger "Ein gutes Netzwerk ist im Fußball sehr wichtig, zudem ist das öffentliche Interesse fordernd. Damit muss man umgehen können. Aber ganz grundsätzlich kann ich euch raten: Seid neugierig, bildet Euch weiter und traut euch etwas zu". Nach dieser motivierenden Botschaft ging es raus ins Stadion zum gemeinsamen Erinnerungsfoto!