Im Rahmen eines Berufsbildungstages Anfang April konnten Spieler der U14- bis U17-Mannschaften des VfB an der Bildungsakademie der Handwerkskammer Region Stuttgart in verschiedene Handwerksberufe hineinschnuppern und bei praktischen Übungen erste Erfahrungen an der Werkbank machen. Dieser Tag war auf Basis der neu geschlossenen Kooperation zwischen der VfB Stuttgart Akademie und der Handwerkskammer Region Stuttgart möglich geworden. Oliver Otto, im Nachwuchsleistungszentrum des VfB für die Themen Bildung und Erziehung zuständig, hat die Jugendspieler zur Bildungsakademie begleitet. Wir haben ihn gefragt, warum sich Jugendspieler über Berufe außerhalb des Sports informieren und wie der VfB Nachwuchs von der VfB Stuttgart Akademie, die offiziell am 1. Juli 2019 an den Start geht, profitieren wird:
Am 2. April 2019 haben Sie mit Jugendlichen des Nachwuchsleistungszentrums des VfB Stuttgart einen Berufsinformationstag an der Bildungsakademie der Handwerkskammer Region Stuttgat besucht. Wie kam es dazu und warum besuchen Sie mit dem VfB Nachwuchs derartige Angebote jenseits des Rasens?
Oliver Otto: „Die ganzheitliche Ausbildung unserer Jugendspieler beinhaltet drei Säulen. Eine Säule „Sport“, eine Säule „Schule“ und eine Säule „Persönlichkeit“. Die Säule „Sport“ ist für alle selbsterklärend, doch genauso wichtig ist uns als VfB die schulische/berufliche Bildung sowie die Entwicklung von sozialen und persönlichkeitsbezogenen Kompetenzen. Durch die VfB Stuttgart Akademie haben wir zu unserem bestehenden, reichhaltigen Portfolio die Möglichkeit, weitere Angebote an unsere Nachwuchsspieler zu richten. Die praxisnahe Berufsorientierung bei der Handwerkskammer soll unseren Jugendspielern ein „Hineinschnuppern“ in die Berufswelt ermöglichen. Die Jungs sollen mitmachen und andere Talente entdecken, damit sie einen Plan B haben, wenn es nicht mit ihrem Traumberuf Fußballprofi klappen sollte.“
Die Handwerkskammer Region Stuttgart ist ein Partner der VfB Stuttgart Akademie. Weitere Partner sind unter anderem die Allianz und Daimler. Sind hier ähnliche Kooperationen geplant?
Oliver Otto: „Sowohl mit der Allianz als auch mit Daimler sind ähnliche Kooperationen geplant oder zum Teil schon verwirklicht. So haben wir im Januar 2019 schon ein Financial Coaching, sozusagen einen Grundkurs für den Umgang mit Geld, zusammen mit der Allianz durchgeführt.“
Die VfB Stuttgart Akademie hat unter anderem zum Ziel, Jugendspielern, die ihren Schulabschluss absolviert haben, neben dem Fußball ein zweites berufliches Standbein zu ermöglichen. Der VfB weitet damit das bereits bestehende schulische Angebot aus. Warum wurde dieser Schritt notwendig?
Oliver Otto: „Die Ausbildung im Jugendfußball ist kein in Stein gemeißeltes Produkt, sondern befindet sich ständig im Fluss. Vereine, die denken, dass sie es richtig gut machen und dann aufhören, sich zu hinterfragen und besser zu werden, werden schnell nach unten durchgereicht. Um sich im Nachwuchsbereich von anderen Vereinen zu unterscheiden, muss man ständig einen Schritt weiterdenken. Eltern, deren Kind beim VfB spielt, können sicher sein, dass die Jugendlichen hier nicht nur eine sportliche Ausbildung durchlaufen, sondern dass über den Tellerrand geschaut wird. Mit dem Angebot der VfB Stuttgart Akademie können wir den Jugendlichen mehrere Wege anbieten – und dies sogar parallel zur sportlichen Ausbildung.“
Zur Person
Oliver Otto kam im Alter von zwölf Jahren zum VfB Stuttgart und wurde in seiner Jugendzeit zweimal Deutscher A-Jugendmeister. Er durchlief alle Jugendmannschaften der deutschen Nationalmannschaft von der U15 bis zur U21. Oliver Otto spielte in der Profimannschaft des VfB Stuttgart, mit der er Deutscher Meister und Supercup-Gewinner wurde. Weitere Stationen seiner Karriere als Profifußballer waren der SSV Ulm 1846, Akratitos Ano Liosia (Griechenland), Waldhof Mannheim, Borussia Fulda, der SSV Reutlingen 05 sowie der VfL Kirchheim. Seit 2012 verantwortet Oliver Otto die Themen Bildung und Erziehung im Nachwuchsleistungszentrum des VfB und kümmert sich in dieser Funktion um eine optimale schulische und persönliche Entwicklung des VfB Nachwuchses.